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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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aufgewacht bin.« Sie drehte sich zu ihm um. »Wenn deine Tochter dir erzählen würde, dass ihr eine Riesenblume aus dem Rücken wächst, was würdest du dann machen?«
    David wollte etwas sagen, senkte dann aber den Blick.

    »Du würdest verantwortungsvoll handeln. Du würdest sie ins Krankenhaus bringen, wo man sie von vorne bis hinten untersuchen und wie ein medizinisches Wunder behandeln würde. Das würden sie mit mir auch machen. So möchte ich aber nicht enden, David.«
    »Vielleicht könnte deine Mom eine Medizin dagegen herstellen«, sagte David halbherzig.
    »Wir wissen beide, dass die Sache eine Nummer zu groß ist, als dass meine Mom sie heilen könnte.« Laurel verschränkte die Finger. »Wirklich, wenn ich daran zugrunde gehe, dann lieber nicht in der Öffentlichkeit. Und wenn es wieder weggeht«, sagte sie mit einem Achselzucken und streckte die Hände aus, »ist es besser, wenn keiner davon wusste.«
    »Na gut«, sagte David schließlich. »Aber du musst das neu überdenken, falls noch was passiert.«
    »Was soll denn noch passieren?«, fragte Laurel.
    »Es könnte größer werden. Oder sich ausbreiten.«
    »Sich ausbreiten?«
    »Ja, die Blätter könnten über deinen ganzen Rücken wachsen – oder du fängst an … woanders zu blühen.«
    Laurel schwieg eine Weile. »Ich denke darüber nach.«
    David lachte leise in sich hinein. »So langsam kapiere ich, warum du heute nicht mit zum Strand kommen kannst«, sagte er trocken.
    »Oh, Mist. Entschuldigung, das habe ich völlig vergessen.«

    »Macht nichts, das ist ja erst in ein paar Stunden.« Auch er schwieg lange. »Ich würde meine Einladung wiederholen, aber …« Er zeigte auf die Blütenblätter und Laurel nickte kläglich.
    »Das würde kaum funktionieren.«
    »Darf ich danach bei dir vorbeikommen, nur um zu sehen, ob es dir gut geht?«
    Laurel stiegen die Tränen in die Augen. »Glaubst du, es wird mir gut gehen?«
    David setzte sich neben sie aufs Bett und legte ihr den Arm um die Schultern. »Das will ich hoffen.«
    »Aber wissen tust du es nicht, oder?«
    »Nein«, erwiderte er ernsthaft. »Aber ich hoffe es wirklich sehr.«
    Sie rieb sich mit dem Arm übers Gesicht. »Danke.«
    »Ich darf also kommen?«
    Lächelnd schaute sie zu ihm hoch und nickte.

Sieben
    L aurel lungerte auf dem Sofa herum, als es klingelte. »Ich gehe schon«, rief sie und öffnete die Tür. Sie lächelte David an, der ein schwarzes T-Shirt zu knallgelben Shorts trug. »Hey«, sagte sie, ging auf die Veranda hinaus und zog die Tür zu. »Wie war die Party?«
    David zuckte die Schultern. »Mit dir wär’s netter gewesen.« Er hielt inne. »Wie geht es dir?«
    Laurel schaute zu Boden. »Ganz gut. So wie heute Morgen.«
    »Tut es weh oder so?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er strich ihr über den Arm. »Alles wird gut«, sagte er leise.
    »Wie soll das gehen, David? Eine Blume wächst auf meinem Rücken. Das ist nicht gut.«
    »Ich meinte, wir lassen uns was einfallen.«
    Sie lächelte traurig. »Tut mir leid. Du warst so nett zu kommen und ich bin so …« Ihre Stimme brach ab, als helle Scheinwerfer über ihr Gesicht glitten. Sie hob die Hand gegen das grelle Licht und sah, wie ein Auto in ihre Einfahrt einbog. Ein großer breitschultriger Mann stieg aus und ging auf sie zu.

    »Wohnen hier die Sewells?« Er hatte eine raue, tiefe Stimme.
    »Ja«, antwortete Laurel, als er in den Lichtschein der Veranda trat. Unwillkürlich rümpfte sie die Nase. Irgendwas stimmte mit seinem Gesicht nicht. Die Schädelknochen waren grob und schroff und sein linkes Auge hing herab. Seine lange Nase sah aus wie mehrfach gebrochen und nicht richtig wieder zusammengefügt, und auch wenn er nicht wirklich abfällig wirkte, strahlte seine Mundpartie grundsätzlich Missbilligung aus. Er hatte unglaublich breite Schultern und der Anzug hing unförmig an seiner grobschlächtigen Figur.
    »Sind deine Eltern zu Hause?«, fragte der Mann.
    »Ja, einen Augenblick.« Sie drehte sich langsam um. »Äh, kommen Sie doch rein.«
    Sie hielt die Tür auf und der Mann und David gingen ins Haus. Als sie zu dritt im Eingang standen, schnüffelte der Mann und räusperte sich. »Waren Sie heute am Lagerfeuer oder so was?«, fragte er mit kritischem Blick auf David.
    »Stimmt«, antwortete David. »Unten am Strand. Ich sollte es anzünden, und sagen wir mal so, es qualmte ganz schön, bis es endlich brannte.« Er lachte auf, schwieg aber, als der Mann nicht einmal lächelte.
    »Ich hole sie«, sagte Laurel

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