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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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um und nestelte an dem Knoten im Schal. Als sie die riesigen Blütenblätter frei ließ, schob sie ihre Bluse am Rücken hoch, damit sie sich normal aufrichten konnten.
    David holte zischend Luft und riss Augen und Mund auf. »Aber wie … du kannst nicht … das sind … wie zum Teufel?«
    Laurel kniff den Mund zusammen und zog eine Grimasse. »Oh ja.«
    »Darf ich … näher ran?« Laurel nickte und David ging vorsichtig auf sie zu.
    »Ich beiße nicht«, sagte sie, aber in ihrer Stimme lag kein Humor.
    »Ich weiß … es ist nur …« Er wurde rot. »Egal.« Er trat hinter sie und strich über die langen weichen Blätter. »Geht das?«, fragte er.
    Laurel nickte.
    David tastete sehr sanft um die Stelle herum, wo ihre Haut in die grünen Blättchen überging. »Es gibt keine Naht, keinen richtigen Übergang. Sie fließen direkt in deine Haut. So was Unglaubliches habe ich noch nie gesehen.«
    Laurel senkte den Blick, sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

    »Jetzt verstehe ich, warum du in letzter Zeit so seltsam warst.«
    »Du machst dir keine Vorstellung«, sagte Laurel, setzte sich auf sein Bett und drehte ihren Rücken zum Fenster, damit die Sonne auf die Blätter schien. Der Sonnenschein wirkte seltsam tröstlich.
    David starrte sie an, tausend Fragen in den Augen. Doch er sagte nichts. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl, sein Blick raste über ihr Gesicht zu den Spitzen der Blütenblätter, die über ihre Schultern hinausragten, und wieder zurück. »Hast du …?« Er brach ab.
    Nach einer Minute stand er auf und lief im Zimmer hin und her. »Könnte es …?« Wieder unterbrach er sich mitten in der Frage und tigerte weiter durch den Raum.
    Laurel rieb sich die Schläfen. »Bitte setz dich hin – du machst mich wahnsinnig.«
    David ließ sich sofort auf seinen Stuhl plumpsen. »Entschuldigung.« Er betrachtete sie von Neuem. »Du weißt, dass das nicht sein kann, oder?«
    »Glaub mir, darauf bin ich auch schon gekommen.«
    »Ich, also … ich weiß, man glaubt, was man sieht, aber ich denke noch, wenn ich ein paar Mal blinzele, wache ich auf … oder kann wieder richtig sehen oder so.«
    »Das macht nichts«, sagte Laurel und betrachtete eingehend ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt hatte. »Ich warte auch immer noch darauf, aufzuwachen.« Sie langte über ihre Schulter, nahm ein langes
Blütenblatt und sah es kurz an, bevor sie es wieder losließ. Es wippte sofort zurück und fiel neben ihre Schulter.
    »Willst du sie nicht wieder einpacken?«, fragte David.
    »So frei fühlen sie sich besser an.«
    »Sie fühlen sich besser an? Du kannst sie spüren?«
    Laurel nickte.
    Er schaute auf den Rest dessen, was sie abgeschnitten hatte. »Tat das weh?«
    »Es hat ganz schön gepiekst.«
    »Kannst du … sie bewegen?«
    »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Na ja, wenn du sie spürst, gehören sie mehr zu dir, als wenn dir einfach nur was … wachsen würde. Vielleicht sind es gar keine richtigen Blütenblätter, sondern eher so was, also wie Flügel.« Er lachte. »Klingt echt schräg, was?«
    Laurel kicherte. »Schräger als die Tatsache, dass sie überhaupt aus meinem Rücken kommen?«
    »Nicht wirklich, du hast recht.« Er seufzte, während sein Blick wieder zu den Blütenblättern schwenkte, die in der Sonne flirrten.
    »Und … äh, musst du sie gießen?«
    »Keine Ahnung.« Wütend fügte sie hinzu: »Das wäre doch nett, so könnte ich sie schnell eingehen lassen.«
    David murmelte etwas vor sich hin.
    »Was?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich finde sie hübsch, nur das.«

    Laurel schaute über ihre Schulter auf die bläulich gebauschten Spitzen, die links und rechts emporragten. »Echt?«
    »Unbedingt. Wenn du so zur Schule gehen würdest, wäre die Hälfte der Mädchen wahnsinnig neidisch, wetten?«
    »Und die andere Hälfte würde mich anstarren, als wäre ich ein abartiges Naturereignis. Nein, danke.«
    »Und was willst du jetzt machen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir fällt überhaupt nichts ein, was ich tun könnte. Nichts, denke ich.« Sie lachte unfroh.
    »Wie wär’s, wenn ich abwarte, bis es meinen Körper erobert und mich umbringt?«
    »Vielleicht geht es wieder weg.«
    »Das habe ich mir bei dem Knubbel auch schon eingeredet. Wohl eher nicht.«
    David zögerte. »Hast du es schon deinen Eltern erzählt?«
    Laurel schüttelte den Kopf.
    »Hast du es denn vor?«
    Erneutes Kopfschütteln.
    »Solltest du aber, finde ich.«
    Laurel musste schlucken. »Ich denke darüber nach, seit ich

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