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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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eigene Hand gegen die Sonne. Sie sah irgendwie anders aus. Davids Körper hatte die Sonne überhaupt nicht durchgelassen, sie schien nur um ihn herum. Ihre Hand dagegen schien lediglich einen Teil des Sonnenscheins abzublocken, und das Licht leuchtete, als hätte es einen Weg durch ihre Haut gefunden. Sie steckte die Hand in die Hosentasche. Langsam wurde sie paranoid.
    Es war ganz schön unbequem mit den Blütenblättern um ihre Taille – sie hätte sie so gern freigelassen! Es drängte sie umso mehr, als die Sonne in den kommenden Monaten immer seltener so hell am Morgen scheinen würde. Aber mit der Unannehmlichkeit konnte und würde sie fertig werden. Sie hoffte nur, dass die Sonne nachmittags noch mal hervorkommen würde, wenn sie einen Spaziergang machen konnte.
    Da Chelsea krank war, begleitete nur David sie zum Englischkurs.

    »David?«
    »Ja?«
    »Hast du Lust, heute Nachmittag einen Ausflug zu machen? Mit meinen Eltern und mir?«
    David machte ein trauriges Gesicht. »Ich kann nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    »In ein paar Wochen mache ich meinen Führerschein, und Mom ist der Meinung, dass ich das Geld für Benzin und Versicherung selbst verdienen soll. Sie hat mir einen Job in der Drogerie besorgt und da fange ich heute an.«
    »Oh. Hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Sie hat es mir gestern erst gesagt. Außerdem« – er beugte sich zu ihr – »hast du im Moment größere Probleme als ich.«
    »Na dann, viel Glück«, sagte Laurel.
    David seufzte. »Ja, es geht doch nichts über Vitamin B, wenn man möchte, dass die anderen Mitarbeiter voll auf einen stehen.« Er lachte kurz auf. »Wo wollt ihr denn hin?«
    »Zu unserem alten Haus. Seit zwei Tagen redet meine Mom nur noch über den Hausverkauf. Sie ist gespannt, andererseits ist sie noch nicht richtig überzeugt.«
    »Wieso nicht? Ich dachte, sie wollten dringend verkaufen.«
    »Dachte ich auch. Aber es macht Mom auch traurig. Sie ist dort aufgewachsen, und ihre Mutter auch. Und ihre Großmutter und so weiter. Verstehst du?«

    »Das ist schon irre. Ich wünschte, ihr müsstet nicht verkaufen.«
    »Ich auch«, sagte Laurel. »Nicht dass es hier nicht auch schön wäre«, fügte sie rasch hinzu. »Ich bin froh, dass wir umgezogen sind, aber es wäre mir lieber, wir könnten ab und zu noch mal hinfahren.«
    »Seid ihr seit dem Umzug mal wieder da gewesen?«
    »Nein. Wir hatten so viel damit zu tun, den Laden in Gang zu bringen und einzuziehen. Also, wir hatten einfach keine Zeit. Deshalb will Mom jetzt hinfahren und sich vergewissern, dass sie wirklich verkaufen will, und wenn wir schon mal da sind, die Blätter zusammenfegen und solche Sachen. Und Fenster putzen. Dad will bestimmt die Hecke stutzen.« Sie tat so, als lächelte sie aufgeregt. »Das wird ja so lustig!«, sagte sie sarkastisch.
    David nickte und sah sie dann mit mehr Ernst an. »Ich wünschte, ich könnte mitkommen«, sagte er. »Echt.«
    Laurel senkte den Blick, er sah sie so intensiv an. »Ein andermal«, sagte sie ernst und gab sich Mühe, nicht allzu enttäuscht zu klingen.
    »Das hoffe ich doch.«

Acht
    A ls sie ankamen, waren Laurels Haare wirr und zerzaust. Sie würde sie später eine Ewigkeit bürsten müssen, aber die Dreiviertelstunde in dem alten Cabrio den Fahrtwind auf dem Gesicht zu spüren war das wert gewesen. Als sie über die lange Zufahrtsstraße fuhren, hielt Laurel den Atem an, bis sie um eine Baumgruppe bogen und das Häuschen in Sicht kam.
    Beim Anblick ihres alten Zuhauses wurde Laurel von einer Welle der Sehnsucht nach der Vergangenheit überwältigt, mit der sie nicht gerechnet hatte. Das Blockhaus war klein, aber anheimelnd, wie es auf einem Rund aus saftigem grünen Gras hockte, umgeben von einem wackligen Zaun. Seit dem Umzug hatte Laurel häufig Heimweh gehabt, aber es war noch nie so schlimm gewesen wie in diesem Augenblick, als sie nach vier Monaten erstmals zurückkehrte. Zwölf Jahre lang hatte sie in diesem Haus, auf diesem Grundstück gelebt. Sie kannte alle gewundenen Pfade im Wald, der sich großzügig hinter dem Haus ausbreitete und in dem sie oft und lange unterwegs gewesen war. Sie wollte zwar nicht unbedingt wieder hier wohnen, würde aber auch nur sehr ungern darauf verzichten.

    Als ihre Eltern Harken, Eimer und Putzzeug ausluden, nahm Laurel ihre Gitarre vom Rücksitz. Ihre Mutter lachte. »Wie schön, dass du auf dem alten Ding spielst.«
    »Wieso?«
    »Das erinnert mich immer daran, wie ich früher in Berkeley gespielt habe.« Sie grinste

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