Elfenkuss
rasch.
»Ich komme mit«, sagte David und lief hinter ihr her.
Sie gingen in die Küche, wo Laurels Eltern Tee tranken.
»Da ist ein Mann, der zu euch will«, sagte Laurel.
»Oh.« Ihr Vater stellte seine Teetasse ab und machte ein Eselsohr in sein Buch. »Entschuldigt mich.«
Laurel blieb in der Tür stehen und beobachtete ihren Vater. Davids Hand lag immer noch auf ihrem Rücken, und sie hoffte, er würde sie nicht wegnehmen. Sie fürchtete sich zwar nicht, konnte aber eine dumpfe Ahnung, dass irgendetwas nicht stimmte, nicht abschütteln.
»Sarah«, rief ihr Vater. »Jeremiah Barnes ist hier.«
Laurels Mutter stellte scheppernd ihre Tasse ab und lief an David und Laurel vorbei zur Haustür.
»Wer ist Jeremiah Barnes?«, fragte David flüsternd.
»Ein Immobilienmakler«, erwiderte Laurel. Sie sah sich um und nahm Davids Hand. »Komm.« Sie zog ihn zu der Treppe hinter dem Sofa, auf dem Mr Barnes jetzt Platz nahm. Auf Zehenspitzen ging sie ein paar Stufen hinauf, sodass sie außer Sicht war. Sie ließ Davids Hand los, aber als sie sich setzten, legte er den Arm hinter ihr auf die Treppe. Sie lehnte sich ein wenig dagegen und genoss das Gefühl, dass er neben ihr saß. Das milderte die Unruhe, die sich seit Mr Barnes’ Erscheinen in ihr aufbaute.
»Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich einfach so vorbeigekommen bin.«
»Aber überhaupt nicht«, sagte Laurels Mutter. »Dürfen wir Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten? Oder Tee?«
»Nein, danke«, antwortete Mr Barnes.
Seine tiefe Stimme bereitete Laurel körperliches Unbehagen.
»Ich habe noch ein paar Fragen zur Vorgeschichte des Besitzes, bevor wir unser offizielles Angebot vorlegen«, sagte Mr Barnes. »Soweit ich informiert bin, haben Sie das Grundstück geerbt. Wie lange ist es bereits im Besitz Ihrer Familie?«
»Seit der Zeit des Goldrausches«, antwortete Laurels Mutter. »Mein Urgroßvater oder jemand aus der nahen Verwandtschaft besetzte das Land und baute dort die erste Hütte. Ist allerdings nicht fündig geworden. Seitdem haben alle aus meiner Familie zumindest eine Zeit lang dort gelebt.«
»Hat noch nie jemand versucht, es zu verkaufen?«
»Nein, ich bin die Erste. Meine Mutter dreht sich wahrscheinlich im Grab um, aber …« Sie zuckte mit den Achseln. »Sosehr es uns leidtut, es zu verkaufen, so gibt es doch wichtigere Dinge.«
»Wohl wahr. Gibt es irgendwelche Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem Grundstück?«
Laurels Eltern sahen sich an und schüttelten den Kopf. »Ich denke nicht«, erwiderte ihr Vater.
Barnes nickte. »Gab es Probleme mit unbefugten Besuchern? Mit Fremden, die versuchten, dort zu hausen? Irgendetwas in der Art?«
»Eigentlich nicht«, sagte Laurels Vater. »Ab und an wandern welche über das Land und hier und da sehen wir auch Leute. Aber es liegt nun mal direkt am Redwood Nationalpark und wir haben keinen Zaun oder Warnschilder aufgestellt. Ich bin sicher, Sie würden niemanden mehr sehen, wenn Sie das täten.«
»Ich konnte nirgends eine Preisvorstellung von Ihnen finden.« Barnes ließ die unausgesprochene Frage in der Luft hängen.
Laurels Vater räusperte sich. »Es war schwierig, ein anständiges Gutachten über das Grundstück zu bekommen. Die beiden Gutachter, die wir bestellt haben, brachten es nacheinander fertig, unsere Akte zu verlieren. Das hat uns sehr zurückgeworfen. Deshalb wäre es uns lieber, Sie nennen uns einen Preis, und dann sehen wir weiter.«
»Verständlich.« Barnes stand auf. »Ich denke, ich werde Ihnen binnen einer Woche ein Angebot machen können.«
Er schüttelte Laurels Eltern die Hand und ging.
Sie hielt den Atem an, bis sie hörte, wie er den Wagen anließ und aus der Einfahrt fuhr. David nahm seinen Arm weg und Laurel sauste die Treppe hinunter.
»Endlich, Sarah«, sagte ihr Vater aufgeregt. »Es ist jetzt schon fast ein halbes Jahr her, seit er mich erstmals angesprochen hat. Ich dachte schon, ich hätte mir das Ganze nur eingebildet.«
»Alles wäre viel einfacher, wenn es klappen würde«, stimmte Laurels Mutter zu. »Aber noch haben wir keinen Vertrag.«
»Ich weiß, aber wir sind kurz davor.«
»Wir waren schon mal kurz davor. Mit dem Pärchen, das im Frühsommer so begeistert von dem Haus war.«
»Allerdings, total begeistert, und als wir sie dann
anriefen, um uns zu erkundigen, sagte sie, Zitat: ›Welches Haus?‹ Sie konnte sich an nichts mehr erinnern.«
»Stimmt. So toll fanden sie es dann wohl doch nicht.«
»Denkt ihr etwa im Ernst
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