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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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strahlend grüner Blick hielt sie fest. Er sah beinahe menschlich aus, aber er hatte etwas an sich – sie konnte es nicht genau benennen
-, eine Andeutung, dass er bedeutender war, als offenbar wurde. »Sind die meisten Elfen wie du?«, fragte sie leise.
    Er blinzelte und nun konnte sie den Blick abwenden. »Das kommt darauf an, was du damit meinst«, erwiderte er. »Wenn du meinen Charme und meinen Esprit ansprichst, muss ich mit Nein antworten – ich bin wirklich überaus charmant. Wenn es darum geht, wie ich aussehe …« Er hielt inne und sah an sich herunter, wie um sich selbst abzuschätzen. »Ich würde sagen, ich bin ziemlich normal. Nichts Besonderes.«
    Das sah Laurel anders. Er hatte ein Gesicht, das selbst Filmstars nur auf retuschierten Fotos vorweisen konnten. Und doch sahen alle Elfen so aus, wenn sie ihm glauben durfte.
    Auf einmal fragte Laurel sich, wie sie für ihre Artgenossen aussah. Ihr Gesicht kam ihr normal vor, aber schließlich hatte sie es ihr Leben lang im Spiegel gesehen.
    Sie überlegte kurz, ob das, was sie sah, wenn sie Tamani anschaute, das war, was David sah, wenn er sie anschaute.
    Der Gedanke war ihr unangenehm. Sie räusperte sich und kramte in ihrem Rucksack nach einer Dose, um davon abzulenken. »Möchtest du auch eine?«, fragte sie geistesabwesend, als sie die Dose öffnete.
    »Was ist das?«
    »Sprite.«
    Tamani lachte. »Sprite? Machst du Witze?«

    Laurel verdrehte die Augen. »Willst du eine oder willst du keine?«
    »Bitte.«
    Sie zeigte ihm, wie man an dem Ring zog, und er versuchte es zögerlich. »Wow, ist ja toll.« Er musterte sie kurz. »Trinkst du dauernd so ein Zeug?«
    »Es gehört zu den wenigen Dingen, die ich mag.«
    »Kein Wunder, dass deine Haare und deine Augen fast keine Farbe haben.«
    »Ach ja?«
    »Hast du dich noch nicht gefragt, warum das bei mir anders ist?«
    »Ich habe mir schon … ein paar Gedanken über deine Haare gemacht.« Das war die Untertreibung des Jahres .
    »Ich esse sehr viel Dunkelgrünes. Vor allem Moos vom Bach.«
    »Iih.«
    »Quatsch, das ist total lecker. Du bist eben mit menschlichen Vorstellungen aufgewachsen. Wetten, du hast es nie probiert?«
    »Nein, danke.«
    »Wie du willst. Du bist auch so hübsch genug.«
    Sie lächelte schüchtern, als er ihr mit der Dose zuprostete, bevor er trank.
    »Ich esse Pfirsiche«, sagte sie unvermittelt.
    Tamani nickte. »Die sind gut für dich. Ich selbst bin nicht so für Süßes.«
    »Das meine ich gar nicht. Warum werde ich nicht orange?«

    »Was isst du denn noch?«
    »Erdbeeren, Salat und Spinat. Hin und wieder einen Apfel. Obst und Gemüse eben.«
    »Wenn du so eine Mischung isst, nimmt dein Haar keine einzelne Farbe an, sondern bleibt hell.« Er grinste. »Probiere doch mal, eine Woche lang nur Erdbeeren zu essen – deine Mutter bekommt einen Schock.«
    »Wieso, werde ich dann rot?«, fragte Laurel entsetzt.
    »Nicht überall«, sagte Tamani. »Nur die Augen und die Haarwurzeln. Wie bei mir. Zu Hause ist das gerade angesagt. Blau, pink, lila. Macht Spaß.«
    »Sehr seltsam.«
    »Wieso? Heißt es nicht in der Hälfte der Menschenmärchen, wir hätten grüne Haut? Das ist noch viel seltsamer.«
    »Kann sein.« Laurel erinnerte sich an ihre letzte Begegnung mit Tamani. »Hast du nicht gesagt, du hättest keinen Feenstaub?«
    Tamani senkte wie zustimmend das Kinn, aber seine Miene war ausdruckslos.
    »Als ich das letzte Mal hier war, hast du mein Handgelenk gepackt, und dann war da so ein Glitzerzeug drauf. Was war das denn, wenn es kein Feenstaub war?«
    Jetzt schnitt Tamani eine Grimasse. »Das tut mir leid, ich hätte besser aufpassen müssen.«
    »Wieso, war es was Gefährliches?«
    Tamani lachte. »Wohl kaum. Es war nur Pollen.«
    »Pollen?«

    »Ja, den kennst du doch.« Er betrachtete seine Hände, als wären sie plötzlich sehr interessant geworden. »Zum Bestäuben.«
    »Zum Bestäuben?« Laurel wollte schon lachen, aber Tamani sah nicht so aus, als hätte er einen Witz gemacht.
    »Was glaubst du denn, warum dir eine Blume gewachsen ist? Nicht nur, damit du toll aussiehst. Obwohl deine echt attraktiv war.«
    »Oh.« Laurel versank in kurzes Schweigen. »Durch Bestäubung pflanzen die Blumen sich fort.«
    »So pflanzen wir uns auch fort.«
    »Du hättest mich also … bestäuben können?«
    »Das würde ich nie tun, Laurel.« Jetzt war er todernst.
    »Aber du hättest es tun können?«, drängte Laurel.
    Tamani sprach langsam und passte genau auf, was er sagte. »Technisch

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