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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Cargohose wie beim letzten
Mal. »Außerdem bist du allein gekommen.« Eine Frage war das nicht.
    »Woher weißt du das?«
    Tamani lachte mit einem Funkeln in den Augen. »Ich wäre ein schöner Wachtposten, wenn ich nicht wüsste, wie viele Leute mein Land betreten.«
    »Ein Wachtposten?«
    »Ganz genau.« Er führte sie nun wieder zu der Lichtung, auf der sie sich beim letzten Mal unterhalten hatten.
    »Was bewachst du denn?«, fragte sie.
    Er drehte sich grinsend um und tippte ihr auf die Nasenspitze. »Etwas ganz, ganz Besonderes.«
    Laurel bekam kaum Luft. »Ich bin gekommen … um mich zu entschuldigen«, keuchte sie.
    »Wofür?«, fragte Tamani, ging aber nicht langsamer.
    Hält er mich zum Narren oder hat es ihm wirklich nichts ausgemacht? »Das war eine Überreaktion von mir, neulich«, antwortete sie, während sie versuchte, Schritt zu halten. »Ich war ohnehin schon völlig mit den Nerven runter, und das, was du mir erzählt hast, hat mir den Rest gegeben. Aber trotzdem hätte ich nicht so in die Luft gehen dürfen. Also entschuldige bitte.«
    Sie gingen weiter. »Und?«, fragte Tamani fordernd.
    »Was, und?«, entgegnete Laurel, aber es wurde ihr eng um die Brust, als seine grünen Augen sie eingehend musterten.
    »Und alles, was ich gesagt habe, stimmte, und deshalb willst du jetzt mehr erfahren.« Er blieb unvermittelt
stehen. »Darum bist du doch hier, oder?« Er lehnte sich an einen Baum und sah sie schelmisch an.
    Sie nickte, weil es ihr die Sprache verschlagen hatte. Sie hatte sich noch nie so linkisch gefühlt. Warum brachte sie in seiner Gegenwart keinen Ton heraus? Sie konnte weder reden noch denken, solange er bei ihr war. Er dagegen schien sich in ihrer Gegenwart rundum wohl zu fühlen.
    Als Tamani anmutig zu Boden sank, merkte Laurel, dass sie die Lichtung erreicht hatten. Er zeigte auf eine Stelle, die vielleicht einen Meter von ihm entfernt lag. »Setz dich doch.« Er grinste schief und tätschelte das Gras neben sich. »Natürlich kannst du auch neben mir sitzen, wenn du gerne möchtest.«
    Laurel räusperte sich und setzte sich ihm gegenüber.
    »Das Glück ist mir noch nicht vergönnt?« Er verschränkte die Finger am Hinterkopf. »Es ist noch nicht aller Tage Abend«, sagte er, während sie es sich gemütlich machte. »Deine Blütenblätter sind also verwelkt.«
    Laurel nickte. »Gestern Nacht.«
    »Erleichtert?«
    »Im Großen und Ganzen.«
    »Und nun willst du mehr darüber herausfinden, was es heißt, eine Elfe zu sein?«
    Es machte Laurel verlegen, dass sie so durchschaubar war, aber da er recht hatte, musste sie es zugeben.
    »Ich weiß gar nicht, ob es da so viel zu erzählen gibt. Du hast zwölf Jahre allein überlebt, da muss ich dir nicht erst erzählen, dass du kein Salz essen sollst.«

    »Ich habe eigene Nachforschungen betrieben«, sagte Laurel.
    Tamani kicherte. »Das kann ja heiter werden.«
    »Was?«
    »Ach, die Menschen kriegen das einfach nicht auf die Reihe.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.« Nach kurzem Zögern fragte sie: »Du hast nicht etwa Flügel unter deinem Hemd versteckt?«
    »Willst du nachsehen?« Er bewegte seine Hand zum Hemdsaum.
    »Danke, schon gut«, erwiderte Laurel hastig.
    Tamani wurde wieder ernst. »Es gibt keine Flügel, Laurel. An keinem von uns. Einige Blüten sehen aus wie Flügel, so wie manche Blumen wie Schmetterlinge aussehen – und deine Blüte war ziemlich flügelig. Aber wie du selbst gesehen hast, sind es nur Blumen.«
    »Wieso steht so viel Falsches in den Geschichten?«
    »Wie mir scheint, sind die Menschen besonders gut darin, das, was sie sehen, falsch zu deuten.«
    »Nirgendwo stand etwas über Elfen, die Pflanzen sind. Und glaub mir, ich habe gründlich gesucht.«
    »Die Menschen erzählen gerne Geschichten über andere Menschen, jedoch nur von solchen mit Flügeln oder Hufen oder Zauberstäben. Pflanzen sind kein Thema, da die Menschen keine sind und auch nie zu werden hoffen können. Und da die Menschen uns so ähnlich sehen, kann man es irgendwie verstehen.«

    »Trotzdem. Sie haben wirklich keine Ahnung. Ich habe keine Flügel und Magie habe ich erst recht nicht.«
    »Ach nein?«, fragte Tamani grinsend.
    Laurel riss die Augen auf. »Oder doch?«
    »Selbstverständlich.«
    »Echt!«
    Tamani lachte über Laurels Aufregung.
    »Magie gibt es wirklich? Echte Magie? Es besteht nicht alles aus Wissenschaft, wie David sagt?«
    Tamani verdrehte die Augen. »Schon wieder dieser David?«
    Laurel ging hoch wie eine Rakete. »Er

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