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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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ich im Großen und Ganzen über dein bisheriges Leben informiert.«
    Das gefiel Laurel ganz und gar nicht. Mit schmalen Augen fragte sie: »Hast du mir hinterherspioniert?«
    »So würde ich das nicht nennen. Wir waren eine Hilfe.«
    »Eine Hilfe … soso.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Echt. Wir mussten verhindern, dass deine Eltern herausfanden, was du bist.«
    »Das klingt wahrhaftig wie ein schlauer Plan.« Laurel flüchtete sich in die Ironie. »Hmm, wie sollen wir diese beiden Menschen davon abhalten, etwas über Elfen herauszufinden? Wie wär’s, wenn wir ihnen eine vor die Tür stellen?«
    »So war das nicht. Uns war es wichtig, dass sie ein Elfenkind bekamen.«
    »Warum?«
    Tamani schnitt eine Grimasse.
    »Super, Mr Ich-kann-es-dir-nur-sagen-wenn-ichdich-hinterher-umbringe. Warum habt ihr mich denn nicht als Baby ausgesetzt?« Sie kicherte betreten. »Glaub mir, ich hätte besser in das Körbchen gepasst, wenn ich nicht schon drei gewesen wäre.«

    Diesmal lächelte Tamani nicht. »Du warst sogar noch älter.«
    »Wie bitte?«
    »Elfen altern anders als Menschen. Sie sind nie richtige Babys. Elfenbabys sind nie so hilflos wie Menschen. Von Geburt an können sie laufen und sprechen und sind geistig auf der Höhe eines …« Er überlegte kurz. »Vielleicht auf der Höhe eines Fünfjährigen.«
    »Wirklich?«
    »Oh ja. Dann altern sie körperlich ein wenig langsamer, weshalb eine Elfe, die wie ein drei- bis vierjähriges Kind aussieht, in Wirklichkeit schon sieben oder acht ist … und vom Verstand her elf oder zwölf.«
    »Irre.«
    »Vergiss nicht, dass wir Pflanzen sind. Hilflosen Nachwuchs aufzuziehen, ist Sache der Tiere. Pflanzen produzieren Setzlinge und Setzlinge wachsen von allein.«
    »Haben Elfen dann noch nicht mal Eltern? Soll das heißen, ich habe keine Eltern, nirgends?«
    Tamani biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. »Im Elfenreich ist alles ganz anders. Man hat nicht viel Zeit, ein Kind zu sein, und es gibt nicht genug erwachsene Elfen, als dass sie rumsitzen und Kindern beim Spielen zusehen könnten. Jeder hat eine Aufgabe, erfüllt einen Zweck und alle übernehmen ihre Rolle sehr früh. Wir werden schnell groß. Ich bin Wachtposten, seit ich vierzehn bin. Ich war schon ziemlich jung, aber die meisten Elfen üben mit fünfzehn, sechzehn ihren Beruf aus und leben selbstständig.«

    »Nach Spaß klingt das nicht gerade.«
    »Um Spaß geht es auch nicht.«
    »Wenn du das sagst. Ich konnte also nicht schon als Baby herkommen, weil ich schon sprechen und laufen konnte, oder wie?«
    »Jep.«
    »Und wie alt war ich dann, als ich abgeliefert wurde?«
    Er seufzte, und einen Augenblick lang dachte Laurel, er würde die Frage nicht beantworten. Dann schien er jedoch seine Meinung zu ändern. »Du warst sieben.«
    »Sieben?« Die Vorstellung schockte sie. »Warum kann ich mich an nichts erinnern?«
    Tamani beugte sich wieder vor und stützte die Ellbogen auf die Beine. »Bevor ich diese Frage beantworte, musst du verstehen, dass du mit alldem einverstanden warst, auch wenn du dich an nichts erinnerst.«
    »Mit alldem?«
    »Einfach mit allem. Damit, herzukommen, deine Rolle zu übernehmen, mit den Menschen zusammenzuleben, all das. Du wurdest vor langer Zeit dazu auserwählt, und du erklärtest dich bereit, es zu tun.«
    »Und warum kann ich mich nicht erinnern?«
    »Ich habe dir doch erzählt, dass ich die Menschen dazu bringen kann, mich zu vergessen, ja?«
    Sie nickte.
    »Das haben sie mit dir auch getan. Als du so alt warst, dass du als Menschenkind durchgehen konntest, haben sie dein Elfenleben aus deinem Gedächtnis getilgt.«
    »Wie mit einem Zaubertrank oder so was?«

    »Genau.«
    Laurel war baff. »Sie haben mich sieben Jahre meines Lebens vergessen lassen?«
    Tamani nickte ernst.
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Sie saßen minutenlang schweigend beieinander, während Laurel versuchte zu verstehen, was das für sie bedeutete. Sie zählte die Jahre zusammen, die sie Tamani zufolge verloren hatte. »Ich bin neunzehn?«, fragte sie verwundert.
    »Rein rechnerisch, ja. Aber du bist immer noch wie ein fünfzehnjähriges Menschenmädchen.«
    »Und wie alt bist du?« Ärger schwang in ihrer Stimme mit. »Fünfzig?«
    »Einundzwanzig«, sagte Tamani leise. »Wir sind fast gleich alt.«
    »Sie haben einfach dafür gesorgt, dass ich alles vergesse?«
    Tamani zuckte mit angespannter Miene die Achseln.
    Laurel verlor endgültig die Beherrschung. »Habt ihr

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