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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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schroff.
    »Was hast du gegen David?«
    »Nichts. Bist du sicher, dass du ihm trauen kannst?«
    »Absolut.«
    Tamani seufzte. »Irgendwem musstest du es erzählen; das kann ich mir denken. Es gefällt mir trotzdem nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil er ein Mensch ist. Jeder weiß, dass man den Menschen nicht trauen darf. Sei bloß vorsichtig.«
    »Bei ihm muss ich nicht vorsichtig sein. Er verrät nichts.«
    »Hoffentlich hast du recht.«

    Sie wanderten langsam zurück. Diesmal ging Laurel auf dem vertrauten Pfad voran. Am Waldrand blieben sie stehen. »Musst du wirklich schon los?«, fragte Tamani leise.
    Laurel war überrascht, wie viel Gefühl in seiner Stimme lag. Während ihrer Unterhaltung hatte sie gemerkt, dass er sie mochte – sehr sogar. Doch dies sah nach mehr aus; es schien sehr persönlich zu sein. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass sie auch nur ungern ging. »Meine Eltern wissen nicht mal, dass ich hier bin. Ich habe mich einfach davongeschlichen.«
    Tamani nickte. »Du wirst mir fehlen«, flüsterte er.
    Laurel lachte nervös. »Du kennst mich doch kaum.«
    »Ich werde dich trotzdem vermissen.« Ihre Blicke trafen sich. »Wenn ich dir etwas gebe, das dich an mich erinnert – behältst du es dann? Denkst du dann vielleicht ein bisschen mehr an mich?«
    »Vielleicht.« Tamanis dunkelgrüne Augen schienen sie zu durchschauen.
    Er löste eine dünne Kette von seinem Hals und hielt ihr ein glänzendes rundes Ding hin.
    »Das ist für dich.«
    Er legte ihr das winzige funkelnde Schmuckstück auf die Hand. Es war ein glänzender Goldreif, knapp größer als eine Erbse, mit einer Miniaturblume aus Kristall obendrauf. »Was ist das?«, fragte Laurel bewundernd.
    »Das ist ein Ring für einen Setzling«, antwortete Tamani. »Für ein Elfenbaby. Jeder Setzling bekommt
einen Ring, wenn er jung ist. Wenn du ihn trägst, wächst er mit. Die Winterelfen machen diese Ringe. Also, die Frühlingselfen stellen sie her, aber die Winterelfen verzaubern sie.« Er hielt die Hand hoch, um ihr einen schlichten Silberring zu zeigen. »Hier, das ist meiner. Er war auch mal so klein wie der da. Du bist kein Setzling mehr, deshalb passt er nicht mehr an deinen Finger, aber ich dachte, er wird dir gefallen.«
    Der winzige Ring war kostbar und wunderschön. »Warum schenkst du ihn mir?«
    »Damit du dich mehr wie eine von uns fühlst. Du kannst ihn an einer Kette tragen.« Zögernd fügte er hinzu: »Ich finde einfach, du solltest ihn haben.«
    Laurel sah ihn fragend an, aber er mied ihren Blick. Sie wünschte, sie hätte mehr Zeit, um ihm weitere Geheimnisse aus der Nase zu ziehen. »Ich werde ihn immer tragen«, sagte sie.
    »Und an mich denken?« Sein Blick hielt sie umfangen, und sie wusste, es gab nur eine einzige Antwort.
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    Sie wollte schon losrennen, aber bevor sie gehen konnte, packte Tamani sie am Handgelenk. Ohne den Blickkontakt zu lösen, hob er ihre Hand an sein Gesicht und fuhr mit seinen Lippen über ihre Finger. Einen winzigen Augenblick war er nicht auf der Hut, und Laurel durchfuhr es wie ein Blitz, als sie das wilde, ungezähmte Begehren in seinen Augen sah. Im nächsten Moment lächelte er wieder und ließ sie gehen.

    Auf dem Weg zum Fahrrad kam Laurels Atem noch immer stoßweise, während sie die hitzige Röte einzudämmen versuchte, die von dort, wo Tamanis Lippen sie berührt hatten, in ihren ganzen Körper ausstrahlte. Sie sah sich immer wieder um, als sie zur Straße radelte. Jedes Mal wenn sie sich umdrehte, sah er sie unverwandt an. Sie spürte seinen Blick noch lange nachdem sie ihn aus den Augen verloren hatte, sogar noch auf dem Fahrradweg neben der großen Straße.

Fünfzehn
    E s war bereits vier Uhr, als Laurel ihr Fahrrad in die Garage stellte, viel später als dass sie glaubhaft erzählen könnte, sie hätten so lange gelernt. Sie wappnete sich gegen etwaige Vorwürfe und drückte die Haustür auf.
    Ihr Vater machte auf dem Sofa ein Nickerchen und schnarchte in einem friedlichen vertrauten Rhythmus. Von ihm ging schon mal keine Gefahr aus. Sie lauschte und hörte Flaschen in der Küche klirren. »Mom?«, rief sie und bog um die Ecke.
    »Da bist du ja. Die letzte Seite habt ihr aber schnell geschafft, du und David. Ich habe doch erst vor einer halben Stunde angerufen.«
    »Äh, ja. War dann doch einfacher, als ich dachte«, sagte Laurel rasch.
    »Hattet ihr es nett? Er ist wirklich freundlich.«
    Laurel nickte, obwohl sie in Gedanken meilenweit weg war, vierzig

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