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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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angefreundet?«
    »Keine Ahnung.« In Wirklichkeit wusste sie sehr genau, dass er sie wollte, dass er sie mit jeder Faser seines Wesens wollte. Sie wusste auch, dass sie, obwohl es ihr widerstrebte, für ihn dasselbe empfand. Es erschien ihr schon fast illoyal, nach diesem Tag mit Tamani den Abend mit David zu verbringen. Vielleicht fühlte es sich aber auch illoyal an, den Tag mit Tamani verbracht zu haben. Das war schwer zu sagen.
    Sie streckte die Hand zu dem Ring aus, den er ihr gegeben und den sie sich an einer dünnen Kette um den Hals gehängt hatte. Sie hatte ihn schon mindestens hundertmal an diesem Tag berührt. Sofort hatte sie wieder das Gefühl, das sie hatte, als sie mit ihm zusammen gewesen war. Bei diesem kurzen Besuch waren sie mehr als Freunde geworden, nicht mehr, sondern etwas ganz anderes. Das Wort Freund war zu belanglos, um ihre Verbindung zu beschreiben. Es war wie ein Versprechen und das konnte sie David nicht sagen. Es würde schwer genug sein, es einem unbeteiligten Zuschauer zu erklären, und David war keineswegs unbeteiligt. Wenn er auch nur eine Ahnung von den stürmischen Gefühlen hätte,
die sie für Tamani hegte, wäre er schrecklich eifersüchtig.
    Das hieß aber nicht, dass sie David nicht gern hatte. Er war ihr bester Freund und manchmal auch mehr. David war das genaue Gegenteil von Tamani: Er ruhte in sich, dachte logisch und konnte wunderbar trösten. Für ihn empfand sie kein wildes Chaos, sondern spürte eine stille, starke Anziehung. Er war so beständig in ihrem Leben, wie es Tamani nie sein konnte.
    Als David endlich aufgegessen hatte, legte Laurel das Notizbuch weg und sah ihn an. »Übrigens, vielen Dank für das Alibi. Ich hätte nie gedacht, dass meine Mutter hier anruft.«
    David zuckte die Achseln. »Du warst sehr lange weg, und sie weiß, wie scharf du auf Biologie bist.«
    »Ich habe heute Nachmittag etwas nachgelesen«, sagte Laurel. »Du weißt doch, dass Pflanzen Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen und Sauerstoff wieder abgeben?«
    »Ja, deshalb sollen wir die Bäume retten und so.«
    »Ich schließe daraus, dass ich keinen Sauerstoff atmen sollte.«
    »Das heißt … du glaubst, du atmest Kohlendioxid ein?«
    »Und Sauerstoff wieder aus, ja.«
    »Das klingt logisch.«
    »Und da habe ich mir gedacht«, setzte Laurel langsam an, »dass wir vielleicht noch ein Experiment machen könnten.«

    David sah sie verwirrt an. »Bitte, aber welches Experiment schwebt dir denn vor?«
    »Äh, Luft kann man sich nicht unter dem Mikroskop ansehen, deshalb sehe ich die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob ich Sauerstoff ausatme, darin zu prüfen, ob du ihn problemlos einatmen könntest.«
    Allmählich dämmerte David, worauf das Ganze hinauslaufen sollte. »Was schlägst du also vor?«, fragte er mit der Andeutung eines Lächelns in den Mundwinkeln.
    »Na ja, ich stelle mir etwas Ähnliches vor wie Mund-zu-Mund-Beatmung. Nur musst du erst in meinen Mund ausatmen und dann, ohne noch mal Luft zu holen, atme ich in den deinen aus.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und platzte heraus: »Aber du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. War nur so eine Idee von mir.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte David. »Du hast deine eigenen Biologiestudien betrieben.«
    Laurel verdrehte die Augen, musste aber auch grinsen. »Mein Freund heißt Google.«
    David schnaubte und versuchte, es hustend zu kaschieren.
    Laurel sah ihn böse an.
    »Es klingt einleuchtend«, sagte er. »Also los.«
    Er drehte sich zu ihr, sodass sich ihre Knie berührten.
    »Du musst erst Luft holen und zehn Sekunden anhalten, damit deine Lungen den Sauerstoff in Kohlendioxid umwandeln können. Dann pustest du das in
meinen Mund und ich atme es ein. Danach warte ich zehn Sekunden und atme es in deinen Mund wieder aus. Okay?«
    David nickte.
    Es klang ganz einfach. Außer dass es Mund-zu-Mund sein musste. Aber das würde sie hinkriegen.
    Oder?
    Davids Brust weitete sich, als er die Lungen voller Luft sog, und sein Gesicht lief rot an, während er die Luft anhielt.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Nach ungefähr zehn Sekunden gab er ihr ein Zeichen und beugte sich vor, den Blick fest auf ihren Mund gerichtet. Sie konzentrierte sich, als sie ihm entgegenkam. Ihre Lippen berührten sich sanft, und Laurel kam so durcheinander, dass sie nervös nach Luft schnappte. Dann drückte David seinen Mund fester auf ihren und atmete in ihren Mund aus. Sie ließ die Luft in ihre Lungen.
    Er lehnte sich zurück, und Laurel machte

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