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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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um sie darüber zu informieren, dass sie zwar weiterhin alles tun würden. Doch wenn sie das Gift nicht aus seinem Körper bekamen, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Organe versagten, eins nach dem anderen.
    Es gab Laurel den Rest, dass Mr Barnes jeden Abend anrief. Über eine Woche lang konnte Laurel ihn damit abwimmeln, dass ihre Mutter nicht zu Hause war, aber danach wollte er nichts mehr davon hören. Nachdem er sie zweimal geradezu verhört hatte, ließ Laurel den Anrufbeantworter laufen und nahm nur ab, wenn David oder Chelsea anriefen.
    Ihrer Mutter sagte sie nichts.
    Jeden Abend fühlte sie sich schuldig, wenn sie seine Nachrichten löschte, aber sie hatte Tamani versprochen zu tun, was sie konnte.
    Es fühlte sich merkwürdig an, in dieser Zeit an Tamani zu denken. Er kam ihr beinahe vor wie ein Traum. Wie ein überlebensgroßes Wesen, das zu der glitzernd aufregenden Zeit gehörte, in der sie begriffen hatte, dass sie eine Elfe war. Doch all das schien nicht mehr wichtig zu sein. Hin und wieder dachte sie daran, zu ihm zu fahren, aber selbst wenn jemand sie hätte hinfahren können, was konnte er schon machen?
Lockungen konnten ihrem Vater bestimmt nicht helfen.
    Sie hatte versprochen, ihn zu warnen, wenn das Grundstück ernsthaft in Gefahr war, aber das war nicht der Fall, da sie Mr Barnes’ Nachrichten löschte. In letzter Zeit versuchte sie deshalb, so wenig wie möglich an Tamani zu denken.
    Als sie von der Buchhandlung nach Hause zurückkehrte, hörte sie schon von draußen das schrille Klingeln des Telefons und beeilte sich, die Tür aufzuschließen. Beim sechsten Klingeln nahm sie ab und hörte die Stimme ihrer Mutter. »Hallo, Mom. Wie geht es Dad heute?«
    Die Leitung blieb still.
    »Mom?«
    Sie hörte, wie ihre Mutter keuchend Luft holte. Als sie wieder sprechen konnte, sagte sie mit bebender Stimme: »Ich habe gerade mit Dr. Hansen gesprochen. Es gibt Anzeichen für ein Herzversagen. Sie geben ihm nicht mal mehr eine Woche.«
     
    David schwieg, als er im Dunkeln über die Autobahn fuhr. Laurel hatte ihn auf seinem Handy erreicht, als er gerade bei sich zu Hause ankam, und er hatte darauf bestanden, sie noch am Abend nach Brookings zu bringen, statt bis zum nächsten Morgen zu warten. Laurel hatte die Scheibe heruntergekurbelt, und obwohl David bei dem eiskalten Herbstwind bestimmt schrecklich fror, protestierte er nicht. Hin und wieder warf er
ihr einen raschen Blick zu oder streckte eine Hand aus und strich ihr über den Arm. Doch er sprach kein Wort.
    Nachdem sie den Wagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses von Brookings abgestellt hatten, nahm David Laurels Hand, während sie den vertrauten Weg zum Zimmer von Laurels Vater einschlugen. Laurel klopfte sanft an die offene Tür und streckte den Kopf durch den Vorhang, der den Eingang abschirmte. Ihre Mutter saß mit einem Mann, der ihnen den Rücken zukehrte, an einem kleinen Tisch, aber sie winkte Laurel und David ins Zimmer.
    Laurel erkannte den Mann sofort. Er hatte breite Schultern und einen so massigen Körper, dass er nicht richtig in das Hemd passte. Irgendetwas an ihm machte sie außerordentlich nervös. Es war Barnes.
    Laurel lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand, während ihre Mutter die Unterhaltung mit Barnes fortsetzte. Sie nickte und lächelte mehrmals, und obwohl Laurel kein Wort von dem verstand, was der Mann sagte, wiederholte ihre Mutter die ganze Zeit: »Oh ja« und »selbstverständlich«, wozu sie begeistert nickte. Laurel sah mit schmalen Augen zu, wie ihre Mutter lächelte und nickte und Dokumente unterschrieb, ohne auch nur hinzusehen. Das Ganze war sehr seltsam.
    Laurels Mutter hatte etwas gegen Verträge, sie traute dem Juristenjargon nicht. Ständig beklagte sie sich über Formulare und Vereinbarungen und strich gerne einiges durch, bevor sie unterschrieb. Doch jetzt musste
Laurel mitansehen, wie sie acht Schriftstücke unterschrieb, ohne ein einziges Wort zu lesen.
    Mr Barnes hatte sich nicht einmal nach ihnen umgesehen.
    Laurels Haut begann zu kribbeln, und sie drückte Davids Hand, als Mr Barnes weitere Unterschriften einsammelte, ihrer Mutter einen Stapel Papiere überreichte und den Rest in seinen Aktenkoffer packte. Er schüttelte ihr die Hand und drehte sich um, wobei er Laurel direkt in die Augen schaute. Sein Blick zuckte von Laurel zu David und wieder zurück zu ihr. Dann grinste er so gemein, dass Laurel unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
    »Laurel«, sagte er mit einer

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