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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Stimme, die Laurel unglaublich falsch vorkam, »ich hatte nach dir gefragt. Wie es scheint, ist keine meiner Nachrichten angekommen.« Er beendete den Satz mit einem leisen Knurren und Laurel biss vor ungekannter Angst die Zähne zusammen.
    Dann zuckte Barnes mit den Schultern und sah sie selbstzufrieden an. »Glücklicherweise habe ich deine Mom auch allein gefunden, sodass nun alles geregelt ist.«
    Laurel sagte nichts. Sie sah ihn nur böse an, während sie wünschte, David und sie wären eine Stunde früher gekommen. Dann hätten sie … ja was? Sie hatte keine Ahnung, aber sie wünschte, sie wüsste es. »Hat mich sehr gefreut, dich wiederzusehen, Laurel.« Er warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu. Sie lächelte
noch immer. »Ihre Tochter ist …« Er brach ab und streckte eine Hand nach Laurel aus. Sie wollte zurückweichen, stand aber schon mit dem Rücken zur Wand. Sie wandte das Gesicht ab, doch er strich ihr mit seinen rauen Fingern über die Wange. »Hübsch«, sagte er abschließend.
    Als er den Vorhang zurückschlug und ging, atmete Laurel geräuschvoll aus. Sie merkte erst jetzt, dass sie Davids Hand so festgehalten hatte, dass seine Knöchel weiß waren.
    Laurel biss die Zähne zusammen. »Was wollte der denn hier?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    Ihre Mutter starrte auf den Vorhang, der sich noch immer bauschte, obwohl der Mann längst gegangen war. »Was?«, fragte sie und drehte sich zu Laurel und David um. »Ach, äh …« Sie ging zu dem Tisch und ordnete die Dokumente zu einem Stapel. »Er war hier, um den Kaufvertrag für unser Grundstück in Orick abzuschließen.«
    »Mom, du hast mir versprochen, darüber nachzudenken.«
    »Habe ich auch. Und anscheinend hast du beschlossen, mir das Denken teilweise abzunehmen«, sagte sie und schaute Laurel bedeutsam an. »Von jetzt an übermittelst du mir sämtliche Nachrichten, verstanden?«
    Laurel starrte auf den Boden. »Ja, Mom«, erwiderte sie leise.
    Ihre Mutter schaute auf den Haufen Papier hinunter, der auf dem Tischchen lag, und strich über die
Ränder, um die bereits geordneten Dokumente zu glätten. »Ich hatte mich sogar dazu durchgerungen, dass wir es irgendwie schaffen würden, wenn du das Grundstück unbedingt in der Familie halten willst.« Hoffnung durchflutete Laurel. Vielleicht war es doch noch nicht zu spät! »Doch das geht jetzt nicht mehr.« Ihre Mutter schwieg lange, und als sie weitersprach, klang ihre Stimme dünn und angespannt. »Als er hier auftauchte, hat er sein Angebot erhöht.« Laurels Mutter hob den Blick und sah ihr in die Augen. »Ich musste es annehmen.«
    Laurel drehte sich beinahe der Magen um, und ihr Atem wurde schwer, so sehr fürchtete sie sich davor, das Grundstück zu verlieren, Tamani zu verlieren. »Mom, du darfst nicht verkaufen!«, rief sie laut und schrill. Da verhärtete sich der Blick ihrer Mutter. Sie warf einen kurzen Blick auf ihren Mann, ging zwei Schritte auf Laurel zu und packte sie am Arm. Das Mädchen fühlte sich schwach im festen Griff der Mutter; sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sie jemals so grob behandelt hatte. Ihre Mutter schob sie in eine schmale Nische und ließ ihren Arm los. Laurel musste sich zwingen, die Stelle nicht zu reiben.
    »Es geht nicht nur um dich, Laurel. Ich kann nicht an etwas so Wertvollem festhalten, nur weil du es schön findest. So läuft das Leben nicht.« Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter war nervös und spitz.
    Laurel stand mit dem Rücken zur Wand und ließ die Predigt ihrer Mutter über sich ergehen. Seit Wochen
war sie der Fels in der Brandung gewesen, aber solchen Stress hielt niemand aus, ohne ab und zu zusammenzubrechen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Laurel. »Ich hätte dich nicht anschreien dürfen.«
    Ihre Mutter holte tief Luft, blieb stehen und sah sie an. Langsam entspannte sich ihr Gesicht, bis sie sich in Tränen auflöste. Sie ging rückwärts zur Wand und glitt sachte auf den Boden, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Laurel ging zu ihr und setzte sich neben sie. Sie legte ihr einen Arm um die Taille und schmiegte den Kopf an ihre Schulter. Es fühlte sich seltsam an, die eigene Mutter zu trösten.
    »Habe ich dir am Arm wehgetan?«, fragte ihre Mutter, nachdem der Ansturm der Tränen versiegt war.
    »Nein«, log Laurel.
    Ihre Mutter seufzte tief. »Ich habe wirklich darüber nachgedacht, nicht zu verkaufen, Laurel. Aber mir bleibt keine Wahl mehr. Wir ersticken unter Schulden wegen der

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