Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenkuss

Titel: Elfenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
ich kannte meinen Namen, das war alles. Ich wusste nicht, woher ich stammte oder was passiert war, rein gar nichts.«
    »So was Verrücktes habe ich noch nie gehört.«
    »Juristisch war es auch kein Zuckerschlecken. Als meine Eltern beschlossen, mich zu adoptieren, beauftragten sie einen Privatdetektiv, der meine leibliche Mutter finden sollte, und dann ging es ewig um Pflegeelternschaft und so weiter. Es hat über zwei Jahre gedauert, bis die Sache unter Dach und Fach war.«
    »Musstest du so lange in ein Kinderheim oder zu Pflegeeltern?«

    »Nein, der Richter, mit dem meine Eltern es zu tun hatten, war recht kooperativ und erlaubte, dass ich die ganze Zeit bei ihnen bleiben durfte. Jede Woche bekamen wir Besuch von einer Sozialarbeiterin, und meine Eltern durften den Bundesstaat nicht mit mir verlassen, bis ich sieben war.«
    »Irre. Fragst du dich denn manchmal, wo du herkommst?«
    »Früher dauernd, aber da es keine Lösung gibt, bringt das Nachdenken auf die Dauer nichts.«
    »Und wenn du herausfinden könntest, wer deine leibliche Mutter ist, würdest du es tun?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie und steckte die Hände in die Taschen. »Wahrscheinlich. Aber ich mag mein Leben, ich bedaure es nicht, dass ich bei meinen Eltern gelandet bin.«
    »Das ist total cool.« David zeigte auf eine Einfahrt. »Hier lang.« Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel. »Es sieht nach Regen aus. Am besten stellen wir nur schnell unsere Taschen ab und sehen uns erst den Baum an.«
    »Ist das euer Haus? Das ist aber hübsch.« Sie gingen auf ein weißes Häuschen mit einer hellroten Tür zu; bunte Zinnien blühten in einem langen Beet vor dem Eingang.
    »Das will ich hoffen«, sagte David, »ich habe im Sommer zwei Wochen damit verbracht, es anzustreichen.« Er holte einen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. »Vorher war es so eklig grünbraun.«

    Sie stellten die Taschen an der Eingangstür ab und gingen in eine ordentliche, schlicht ausgestattete Küche. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte David und öffnete den Kühlschrank. Er holte eine Limodose heraus und fischte eine Packung Twinkies vom Schrank. Laurel zwang sich, nicht die Nase über die Twinkies zu rümpfen, sondern stattdessen die Küche zu begutachten. Ihr Blick fiel auf eine Schale Obst. »Kann ich eine haben?«, fragte sie und zeigte auf eine frische grüne Birne.
    »Klar, nimm eine mit.« Er zeigte auf die Wasserflasche. »Und Wasser?«
    Sie grinste. »Genau.«
    Als sie ihr Picknick eingesteckt hatten, zeigte David auf die Hintertür. »Da lang.« Er hielt ihr die Schiebetür auf und Laurel betrat einen aufgeräumten, umzäunten Hinterhof. »Sieht nach Sackgasse aus.«
    David lachte. »Aber nur, wenn man sich nicht auskennt.«
    Er ging zu dem Betonzaun, zog sich mit einem schnellen Sprung hinauf und ging in die Hocke.
    »Komm«, sagte er und streckte die Hand aus. »Ich helfe dir.«
    Laurel sah ihn skeptisch an, gab ihm aber die Hand. Überraschend leicht sprangen sie über den Zaun.
    Der Wald begann direkt dahinter. Feuchtes, welkes Laub bildete einen dicken Teppich unter ihren Füßen. Die dichten Baumkronen dämpften die Autogeräusche
aus der Ferne. Laurel sah sich anerkennend um und sagte: »Hier ist es schön.«
    David stützte die Hände in die Hüften und schaute nach oben. »Stimmt. Ich war noch nie besonders gerne draußen, aber hier finde ich viele Pflanzen, die ich unterm Mikroskop untersuchen kann.«
    Blinzelnd sah Laurel zu ihm auf. »Du hast ein Mikroskop?« Sie kicherte. »Du bist echt der totale Bio-Freak.«
    David musste lachen. »Tja, aber Clark Kent war auch als Streber verschrien, und guck dir an, was aus dem geworden ist.«
    »Willst du damit sagen, du wärst Superman?«, fragte Laurel.
    »Man kann nie wissen«, antwortete David neckend.
    Laurel lachte, bis sie auf einmal schüchtern die Augen senkte. Als sie wieder aufschaute, starrte David sie an. Als sich ihre Blicke trafen, wirkte die Lichtung noch stiller als zuvor. Es gefiel Laurel, wie er sie ansah, so sanft und forschend. Als könnte er mehr über sie erfahren, einfach indem er sie anschaute. Der Augenblick zog sich noch ein wenig, bevor er etwas verlegen lächelte und mit dem Kopf auf einen schmalen Weg wies. »Da geht es zu dem Baum.«
    Er führte sie scheinbar ziellos über einen gewundenen Pfad, aber bereits nach wenigen Minuten zeigte er auf einen großen Baum, der direkt am Wegesrand stand.
    »Wow«, sagte Laurel, »der ist ja toll.«

    Es handelte sich genau genommen

Weitere Kostenlose Bücher