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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Jäger, an dessen Seite sie durch die Wälder streifen konnte. Jemanden, der sie verstand und der ihr ihre Freiheit lassen konnte. Zum Wettkampf der Bogenschützen würden die besten Jäger des ganzen Fjordlandes kommen. Hier würde sie ihren Mann finden!
    Kalfs Blick wanderte unstet. Kadlin bemerkte, wie er jene Männer anstierte, die es wagten, ihr ein Lächeln zu schenken. Es waren ohnehin wenig genug. Sie würden darüber reden müssen. So wenig, wie er ihr hatte ausreden können, hierher zu kommen, hatte sie ihn davon abhalten können, mit ihr zu gehen. Aber wenn er ihr nicht von der Seite wich, dann konnte sie es gleich aufgeben, sich hier nach einem netten Jüngling umzusehen!
    Hufschlag erklang hinter ihnen. Eine kleine Reiterschar preschte auf dem schlammigen Weg der Stadt entgegen. Ihr Anführer war ganz in Weiß gekleidet und ritt auf einem wunderbaren Schimmel. Das musste der Königssohn sein, von dem man nur hinter vorgehaltener Hand sprach. Ulric! Er war ein stattlicher Mann.
    Kadlin und Kalf wichen ganz an den Rand des Weges aus. Die Jägerin war sich bewusst, dass sie den Königssohn in unziemlicher Weise anstarrte. Er war wirklich ein schöner Mann. Auch wenn er ein Wiedergänger war. Sein langes blondes Haar trug er offen. Ein kurzer Reiterumhang wehte um seine Schultern. Und er schenkte Kadlin ein freundliches Lächeln!
    »Seid ihr so arm, dass du die alten Hosen deines Vaters auftragen musst, Mädchen?«, rief ihr ein Reiter aus dem Gefolge zu. Es war ein dunkelhaariger Kerl, dem gerade der erste zarte Flaum spross.
    »Und du bist wohl ein krummbeiniger Kobold, der auf ein Pferd steigen muss, um auf ein Mädchen herabzublicken.« Kadlin konnte sehen, wie Kalf den Atem anhielt.
    Der junge Reiter zügelte sein Pferd. »Du vergreifst dich im Ton, kleiner Rotfuchs. Ich bin Björn Lambison, der Sohn des Herzogs. Und hätte ich nicht so ein weites Herz, dann würde ich absteigen und dir den Hosenboden stramm ziehen, wie man es mit unartigen Mädchen macht.«
    Kadlin deutete eine Verbeugung an. »Und ich bin Kadlin, die schon groß genug ist, um sich nicht hinter dem bedeutenden Namen eines Vaters zu verstecken.«
    Björn lief rot an, während seine Gefährten lachten. »Wenn du kein Mädchen wärst ...«, stammelte er unbeholfen.
    »Jetzt versteckst du deine Feigheit hinter der Ausrede, dass ich ein Mädchen bin. Ich mache dir einen Vorschlag. Da ich Hosen trage, tun wir doch einfach so, als hättest du es nicht bemerkt. Komm her und schlag dich mit mir! Sonst besuche ich deinen Vater und schenke ihm einen Rock für dich, denn mir scheint, dieses Beinkleid wäre angemessener für dich. Ich könnte auch ...«
    »Kadlin!«, unterbrach sie Kalf scharf. »Es ist genug!« Er verbeugte sich unterwürfig vor Björn. »Bitte verzeiht meiner Tochter. Sie ist in der Wildnis aufgewachsen.«
    Björn schwang sich aus dem Sattel. »Ich werde ihr jetzt die Tracht Prügel verabreichen, die du ihr besser beizeiten gegeben hättest.« Er löste seinen Schwertgurt und hängte ihn über den Sattelknauf.
    Kadlin warf ihrem Vater den Bogen zu und legte ihren Köcher ab. Jetzt war ihr doch ein wenig mulmig. Nicht, weil sie Angst hatte, mit diesem Jüngling nicht fertig zu werden. Es war einfach dumm, sich mit dem Sohn eines Herzogs anzulegen. Aber es war bereits zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen.
    »Aus einem Kampf mit einem Weib erwächst keine Ehre«, sagte Ulric streng. »Lass das Mädchen in Ruhe.«
    Björn war doch nicht so klein, wie er auf seinem riesigen Rotfuchs gewirkt hatte. Er war sogar eine halbe Handbreit größer als sie. Und er hatte die breiten Schultern eines Kriegers, obwohl er noch ein Jüngling war. »Ich werde der Kleinen nur ein wenig den Staub aus den Kleidern klopfen. Einen Kampf würde ich das nicht nennen. Lass mir den Spaß. Ich werde ihr schon nicht wirklich wehtun.«
    »Willst du kämpfen oder endlos schwatzen wie ein Waschweib?« Kadlin wollte nicht einfach klein beigeben. Gewiss, das wäre klüger gewesen. Aber sie konnte dem Reiz nicht widerstehen, diesem arroganten Herzogssohn eine Lektion zu verpassen. Kalf hatte sich oft beklagt, dass in ihren Adern zu viel vom Blut ihres Großvaters floss. Ihr Großvater musste wohl ein arger Halunke gewesen sein, denn weder Mutter noch Kalf wollten ihr viel über ihn erzählen. Nicht einmal seinen Namen kannte Kadlin.
    Björn schnellte vor und versuchte nach ihren Haaren zu greifen. Verdammter Mistkerl. Kadlin wich aus und rammte ihm den

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