Elfenlicht
ausgebrannt. Er war alt geworden in den letzten Monden. Und er hatte sich niemals damit abfinden können, dass der Herzog der Nachtzinne ihm entkommen war.
»Wenn wir gesiegt haben, dann können wir mit den Trollen über einen Frieden zwischen unseren Völkern verhandeln«, erklärte Alfadas nun ruhiger. »Es muss ein Friede sein, der auf Stärke beruht, sonst werden diese Bestien ihn nicht annehmen. Wenn wir aber die Höhle ihres Herzogs ausgeräuchert haben, dann werden sie wissen, dass mit uns zu rechnen ist!«
»Und was ist, wenn der Herzog der Trolle so fühlt, wie du es getan hast, sobald er sein Heim brennen sieht? Wenn er sein Leben ganz dem Gedanken an Rache widmet? Glaubst du wirklich, man kann mit der Faust in ein Wespennest schlagen, ohne gestochen zu werden?«
»Wir reden hier von Trollen! Die verstehen nichts als die Sprache der Gewalt. Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen, bevor wir mit denen verhandeln. Dann werden sie sich fügen.«
»So gut kennst du unsere Feinde ... Der Kerl, der Kadlin und Björn in eine Höhle geschleppt und ihre Wunden versorgt hat, kann dann wohl kein Troll gewesen sein. Wenn sie alle so sind, wie du sagst, dann hätte er die beiden wohl fressen müssen.« Er legte die Hand auf das Abbild der Bergketten, die die Nachtzinne umschlossen. »Und wie willst du unsere Männer über diese Berge bringen? Noch dazu, wo der Winter vor der Tür steht? Die Maurawan werden das sicher schaffen, aber unsere Krieger kennen keinen Zauber, um sich vor der Kälte zu schützen und sicheren Schrittes über mannshohe Schneeverwehungen zu marschieren. Wir würden die Hälfte unserer Krieger verlieren, bevor wir überhaupt auf den ersten Troll stoßen. Ist deine Rache das wert, Vater?« Er deutete zur Tür. »Sieh hinaus in die Halle! Blick in die Gesichter der Männer, die bereit sind, dir überall hin zu folgen. Und stell dir vor, wie jeder Zweite von ihnen erfroren im Schnee liegt. Willst du diesen Preis zahlen?«
Alfadas hielt seinem Blick stand. »Natürlich nicht. Vielleicht würdest du uns freundlicherweise zuhören, bis Yilvina ihre Ausführungen beendet hat. Fürst Elodrin ist einer der bedeutendsten Heerführer Albenmarks. Er hat unsere Schwächen bedacht. Sag es ihm, Yilvina.«
Merkwürdigerweise vermied es die Elfe nun, Ulric direkt anzusehen. »Mein Fürst schlägt vor, dass sich alle Truppen dieser Burg nach Firnstayn zurückziehen. Boten, die euch vorauseilen, sollten noch weitere Verstärkungen in die Stadt rufen. Die vereinten Truppen könnten dann hinauf zum Hartungskliff marschieren, um durch das Tor im Steinkreis zu schreiten.« Sie deutete zur Karte und wies auf ein kleines Tal, das nahe der Nachtzinne lag. »Hier gibt es ein weiteres Tor. Ihr müsstet nur einen einzigen Pass überqueren.« Ihr Finger verharrte auf einem weißen Fleck. »Hier gibt es ein weites ebenes Feld, das auf zwei Seiten von steilen Felsen eingefasst ist. Es wäre ein ideales Schlachtfeld. Eure Flanken sind geschützt, wenn ihr hier kämpft. Ihr müsst nur die Schlachtlinie halten, bis wir den Trollen in den Rücken fallen. Unsere besten Pfadfinder werden euch begleiten, um euch beizustehen. Wir werden siegen!«
Ulric strich sich über das Kinn. Der Plan hörte sich sehr einfach an. »Wie stark ist die Flotte, die uns unterstützt?«
Yilvina sah ihn zweifelnd an. »Stark genug!«, entgegnete sie kühl. »Elodrin wird sechshundert der besten Schwertkämpfer und Bogenschützen bringen, die Albenmark zu bieten hat. Hast du Angst, dich den Trollen zur entscheidenden Schlacht zu stellen, die deinem Land Jahrzehnte des Friedens bringen kann?«
»Meine einzige Sorge ist, dass das Fjordland noch einmal zu einem Spielstein im Kampf um Albenmark wird und sich das Grauen des Elfenwinters wiederholt. Wir haben beide unser Blut vergossen, um einander das Leben zu retten. Schwöre mir bei diesem Blutsband, dass dieser Krieg nicht noch einmal unsere Städte verbrennen wird.«
Yilvina legte feierlich die Rechte auf ihr Herz. »Ich schwöre es.« Ulric sah ihr fest in die Augen. Sie glaubte, was sie sagte. Und dennoch war er sich sicher, dass es anders kommen würde. Er und Halgard würden den Winter nicht überleben, und er wusste, dass es dieser Feldzug war, den sein Vater so sehr wollte, der sie beide töten würde.
DIE SAGE VON NESTHEUS UND KIRTA
»Keine andere Sage des Windlands wird in so vielen Varianten im Windland erzählt wie jene von Nestheus und Kirta. Ich habe mich entschieden, die Geschichte
Weitere Kostenlose Bücher