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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sprechen. Der Prinz räusperte sich. »Ohne unhöflich erscheinen zu wollen...« Er machte eine kurze Pause, doch der Maurawan nutzte die Gelegenheit nicht, um sich vorzustellen. »Was verschafft mir die Ehre, von Jägern der Maurawan empfangen zu werden? Und warum sind die Wachen meines Vaters von den Wällen verschwunden?«
    Der Maurawan erhob sich. »Weil dein Vater wünschte, dass alle Krieger die Rede des hässlichen Mannes ohne Nase hören.«
    »Aber warum seid ihr hier?«
    »Ohne dich drängen zu wollen, Prinz ... Die Antworten erwarten dich in der Festhalle. Ich bin nur ein Wachposten.« Ja, nur ein Wachposten! Ulric wusste sehr genau darum, wie empfindlich die Maurawan waren. Sie ließen sich von niemandem Befehle geben. Nur ein Wachposten! Lächerlich! Der Kerl war hier, weil ihm nicht der Sinn danach stand, in der verräucherten Halle zu weilen, und weil er es für sinnvoll hielt, dass ein paar Wachen auf Posten blieben. Wenn er ihm den ahnungslosen Wachposten vorspielte, dann geschah das, weil er keine Lust hatte, Erklärungen abzugeben.
    Ohne auf seine Antwort zu warten, griff der Maurawan nach den Zügeln seines Braunen.
    Ulric ließ ihn gewähren.
    Halgard warf ihm einen fragenden Blick zu, doch er war genauso überrumpelt wie sie. Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass von den Maurawan mutmaßlich keine Gefahr ausging. Andernfalls wären sie beide schon tot.
    Der Elfenkrieger brachte sie durch das Tor hinauf zur Burganlage. Auf dem Hof standen zwei schlanke, feingliedrige Pferde. Es waren wunderbare Tiere. Im Mondlicht sah ihr Fell sandfarben aus, Schweif und Mähne waren milchweiß. Ihr Zaumzeug war mit silbernen Beschlägen verziert. Als sie die Köpfe hoben, erklangen leise Glöckchen. Die Pferde wären eines Königs würdig gewesen, dachte Ulric. Sein Vater hatte einige Elfenpferde aus Albenmark mitgebracht und sie mit den drahtigen, kleinen Pferden des Fjordlands gekreuzt. Das Ergebnis waren sehr ausdauernde, trittsichere und kluge Reittiere. Doch die Anmut der Elfenpferde hatten sie verloren.
    Tosendes Gelächter ließ seinen Braunen scheuen. Es tönte von der Königshalle herüber. Dann erklang aus hunderten Kehlen der Kriegsruf der Fjordländer. »Sieg und Ruhm! Sieg und Ruhm!« Ulric hatte ein ungutes Gefühl, als er sich aus dem Sattel schwang. Sein Vater stand den Elfen zu nahe! Den letzten Dienst, den er ihnen erwiesen hatte, hatten hunderte von Fjordländern mit ihrem Leben bezahlen müssen.
    Halgard trat an seine Seite. Sie schien seine Unruhe zu spüren. »Was geschieht hier?« Ulric blickte dem Maurawan nach, der ihre Pferde fortführte. »Ich fürchte, uns steht ein Feldzug bevor.«
    »Jetzt, kurz vor Einbruch des Winters? Kein vernünftiger Mensch führt Krieg, wenn man das Wetter mehr fürchten muss als seine Feinde.«
    Er lächelte traurig. »Da stimme ich dir zu. Kein vernünftiger Mensch! Elfen und Trolle hingegen scheren sich nicht um Schnee und Eis. Und ich fürchte, was uns erwartet, wird mit Vernunft nicht viel zu tun haben.« Er stieß das Tor zur Königshalle auf. Das Licht und der beißende Rauch blendeten ihn. Der schwere Honigatem von Festen, bei denen der Met in Strömen floss, schlug ihm entgegen.
    »Sieg und Ruhm! Sieg und Ruhm!«, dröhnte es von den Wänden. Die Krieger hielten ihre Trinkhörner hoch. Immer wieder grölten sie den Schlachtruf.
    »Viele von euch kenne ich, seit sie Knaben sind. Und ich kannte eure Väter, die im Elfenwinter ihr Leben gegeben haben, um euch zu retten. Um das Fjordland gegen die Blut saufenden Bestien zu verteidigen. Ihr seid unser Schild und unser Schwert, seit ihr alt genug seid, eine Waffe zu halten. Auch ihr seid Blut saufende Ungeheuer geworden, und endlich ist der Tag gekommen, euch von der Kette zu lassen. Der Tag, an dem die Scharmützel enden und wir Rache nehmen werden für all unsere Toten! Die Trolle waren es, die die Fackel des Krieges in unsere Dörfer und Städte getragen haben. Nun sollen sie lernen, wie es ist, sein Heim brennen zu sehen. Eine Elfenflotte ist unterwegs zur Nachtzinne, und wir werden an der Seite unserer Waffenbrüder stehen, um die Trolle aus ihrer Festung zu locken. Und wenn wir sie da haben, dann werden wir ihnen in den Arsch treten, dass sie unsere Stiefelspitzen auf der Zunge spüren!«
    Die Krieger brachen in begeisterten Jubel aus.
    Ulric schmunzelte. Diesen Spruch mit der Stiefelspitze hatte Lambi schon hunderte Male gebraucht, aber die Männer mochten ihn. Eine Rede des Herzogs ohne

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