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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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einer der größten Könige erwiesen hatte, die Avalon je regiert haben. Dieser Verlust wird im Allgemeinen Titania in die Schuhe geschoben. «
    »Das hört sich ein wenig ungerecht an.«
    »Kann sein.«
    Die Bühne leerte sich erneut und verwandelte sich wieder in den Wald. Lotus stürmte herein, verfolgt von Heather, die sich jedes Mal, wenn er sich umdrehte, hinter den Bäumen versteckte. Sie sausten hierhin und dorthin, bis zwei weitere Figuren die Bühne betraten: Darnel und eine sehr hübsche Elfe.
    »Jetzt weiß ich wieder nicht weiter«, sagte Laurel, als die Elfe sich Darnel an den Hals werfen wollte, der sie jedoch immer wieder von sich stieß.
    »Das ist Hazel. Sie ist in Darnel verliebt. Darnel ist hinter Heather her, die in Lotus verliebt ist und ihn von
seinem gefährlichen Ausflug auf die Hesperiden abbringen will. Hazel dagegen versucht, Darnel dazu zu bringen, mit ihr glücklich zu sein.«
    Bei Laurel fiel der Groschen in dem Augenblick, als die niedliche Hazel verzweifelt an Darnels Mantel zupfte und er sie wieder beiseiteschubste. »Moment mal«, sagte sie. »Das ist ja Ein Sommernachtstraum .«
    »Genau genommen ist es das, was später zum Sommernachtstraum verarbeitet wurde. Wie viele von Shakespeares Stücken beruht auch dieses auf einer Elfensage. «
    »Jetzt echt?«
    Tamani ermahnte sie freundlich zu schweigen, weil einige Herbstelfen bereits zu ihnen hinüberschauten. »Hast du wirklich geglaubt«, fragte er sie flüsternd, »dass er ganz allein auf Romeo und Julia gekommen ist? Vor tausend Jahren hießen sie Rhoeo und Jasmine, aber Shakespeares Drama ist eine recht gute Nacherzählung.«
    Laurel konnte den Blick nicht von den vier Elfen wenden, die ihre schwindelerregende Verfolgungsjagd tanzten. »Und woher kannte Shakespeare die Elfensagen? « Sie sah Tamani kurz an. »Er war doch ein Mensch, oder?«
    »Oh ja.« Tamani schmunzelte. »Er lebte in einer Zeit, als die Herrscher von Avalon die Menschen und ihre Angelegenheiten noch im Auge behielten. Seine Theaterstücke über die Könige — Lear und Richard, wenn ich mich recht erinnere – kamen bei den Elfen gut an. Die Geschichten waren mordslangweilig, aber sehr gut geschrieben.
Deshalb ließ der König ihn kommen, um ihm ein paar gute Geschichten für seine schönen Wörter zu liefern. Man hoffte hier natürlich auch, dass er einige der dümmsten Irrtümer über die Elfen aufklären würde. Ein Sommernachtstraum war das erste Stück, das er nach seinem Besuch in Avalon schrieb, dicht gefolgt von Der Sturm . Doch später ärgerte er sich darüber, dass der König ihn nicht nach Belieben kommen und gehen ließ. Deshalb kehrte er Avalon den Rücken und kam nie wieder zurück. Um sich zu rächen, vergab er in seinen Stücken keine Rollen mehr an Elfen. Die Figuren waren alle Menschen, die er sich angeblich selbst ausgedacht hatte.«
    »Und das ist wirklich wahr?«, fragte Laurel verwundert.
    »So habe ich es gelernt.«
    Auf der Bühne erschien wieder das Bühnenbild mit der blühenden Lichtung, wo Oberon Puck – einem besonders begabten Herbstelfen, wie Tamani Laurel erklärte – befahl, einen Zaubertrank zu brauen, durch den Titania sich in das erstbeste Wesen verlieben würde, das ihr begegnete. Das sollte die Rache für ihr Versagen in Camelot sein. Da er überdies ein wohltätiger König war, wollte er auch den Menschen helfen. »Er konnte ihnen zwar nicht erlauben«, so Tamani, »nach Avalon zu kommen und einen goldenen Apfel zu pflücken, aber er wollte sie auch nicht mit leeren Händen nach Hause schicken.«
    Laurel nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Ballett zu. Die Geschichte entfaltete sich auf
die ihr bekannte Weise. Lotus und Darnel waren in Hazel verliebt, Heather fand keinen Liebhaber, und alle tanzten in verschlungenen, rasenden Figuren, dass ihr beinahe schwindelig wurde.
    Nun spielte die Handlung wieder in der Elfenlaube. Nachdem Puck Titania den Zaubertrank in die Augen geträufelt hatte, watschelte ein riesiges, buckliges Biest auf die Bühne. Laurel konnte nicht erkennen, ob es sich um eine Illusion oder ein besonders gelungenes Kostüm handelte. »Was ist das denn?«, fragte sie. »Sollte das nicht ein Mann mit einem Eselskopf sein?«
    »Das ist ein Ork«, erklärte Tamani. »Es gibt unter Elfen keine größere Schande, als sich in einen Ork zu verlieben. Aber das passiert auch nur, wenn man total gestört ist oder eben verzaubert wurde.«
    »Und was ist mit dem Teil, in dem alle Männer ein Stück

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