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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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noch nicht erwähnt hatte. Sie blinzelte, es gelang ihr aber, ihre Verärgerung darüber nicht zu zeigen. »Sie wollen sagen, dass die Krankheit die verbliebene Zukunft eines Erwachsenen schneller verbraucht als die eines Kindes?«
    »Genau das ist es, was ich sage. Das Fieber ist am stärksten, wenn sie das erste Mal zuschlägt. Hätten Sie sich diese Krankheit vor fünfzig Jahren zugezogen, könnte es Monate dauern, vielleicht sogar Jahre, um die Zukunft zu verbrauchen, die Sie jetzt noch haben. Aber da Sie gerade erst krank geworden sind, haben Sie nur noch wenig Zeit.« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Vielleicht sogar nur noch sehr wenig.« Er sah sie ruhig an. »Ihre einzige Chance   – Ihre
einzige
Chance   – ist sofortige Stase. Das würde Sie wenigstens unbegrenzt am Leben erhalten, auch wenn Sie dann erst mal nicht handeln könnten.«
    »Im Falle der Prinzessin Nymphalis haben Sie nicht zur Stase geraten.«
    »Ihr Fall ist ein gänzlich anderer   – ich habe Ihnen das gerade ausführlich erläutert.«
    Sie wusste, dass Sie sich wie eine nervige alte Frau benahm. Sie wusste auch, dass er nur ihr Bestes wollte. Das Problem war, dass Oberzauberarztheiler Danaus genau das war, was sein Titel besagte. Er war ein Mediziner, ein Heiler, zuerst, zumeist, jederzeit und sonst nichts. Sein Verständnis für Politik beschränkte sich darauf, Lobbyarbeitfür eine Aufstockung der Gelder seiner Abteilung zu machen. Er sah das Zeitfieber lediglich als eine Krankheit, die man bekämpfen, eine Seuche, deren Ausbreitung man stoppen musste. Er begriff nicht, welche Dimensionen die Krankheit darüber hinaus noch hatte. Er würde nicht begreifen, wie sie zum Beispiel das Elfenreich schwächte, es angreifbar machte für eine Rebellion von innen oder eine Invasion von außen. Er würde nicht begreifen, wie wichtig in solchen Situationen eine starke Führung war. Comma war gut als stabilisierender Faktor, aber ihm fehlte jegliche Erfahrung im Umgang mit einem Ausnahmezustand. Danaus konnte nicht verstehen, in welch prekärer Lage sie alle waren, solange ihre Kaiserin fort war. (Und Madame Cardui gab sich selbst die Schuld. Sie hätte Blue niemals gestatten dürfen, den Palast zu verlassen. Aber sie war so von Alans Visionen in Anspruch genommen gewesen, dass ihr Urteilsvermögen getrübt gewesen war   – das musste sie jetzt zugeben, zumindest vor sich selbst.)
    Madame Cardui holte tief Luft. »Ihre Diagnose basiert auf den allerersten Anzeichen, oder?«
    »Meiner Meinung nach gibt es keinerlei Zweifel«, sagte Danaus grimmig. »Sie haben das Fieber. Es wäre ein großer Fehler, wollten Sie versuchen, sich von etwas anderem zu überzeugen.«
    Madame Cardui schüttelte den Kopf. »Ich habe verstanden, dass ich die Krankheit habe, dass das Fieber aber noch nicht ausgebrochen ist.«
    »Das könnte aber buchstäblich jede Minute der Fall sein.«
    »Doch bis dieser Fall eintritt, ist meine Zukunft nicht in Gefahr?«
    »Streng genommen nicht. Nur   –«
    »Oberzauberarztheiler«, sagte Madame Cardui mit einem Ton in der Stimme, der nahelegte, dass das ihre letzten Worte in dieser Sache waren, »mich jetzt in Stase zu versetzen, kommt überhaupt nicht in Frage. Dafür habe ich vielzu viel zu tun. Ich möchte daher vorschlagen, dass Sie eine Stasekammer für mich bereithalten. Wenn das Fieber ausbricht, gebe ich Ihnen die Erlaubnis, mich sofort dorthin zu verlegen.«
    »Das setzt voraus, dass ich oder ein anderer Heiler bei Ihnen sein werden, wenn das Fieber ausbricht«, sagte Danaus.
    Madame Cardui antwortete nicht.
    Danaus sagte: »Madame Cardui, ich kann gar nicht genug betonen, wie riskant es ist, worum Sie mich bitten. In Ihrem Alter kann das Fieber Ihre verbliebene Zukunft innerhalb von einer Stunde aufzehren, vermutlich in kürzerer Zeit und wahrscheinlich sogar in sehr viel kürzerer. Wenn das Fieber heute Nacht ausbricht, während Sie schlafen, werden Sie morgen tot sein. Wenn das Fieber ausbricht und Sie allein sind, könnten Sie tot sein, bevor Ihnen jemand zu Hilfe kommen kann. Selbst wenn das Fieber ausbricht, während Sie von Leuten umgeben sind und ich wie durch ein Wunder an Ihrer Seite bin, könnten Sie tot sein, bevor wir die Stasekammer erreichen.«
    »Das ist ein Risiko, das ich eben eingehen muss«, sagte Madame Cardui.

NEUNUNDSIEBZIG
    V erdammt, verdammt, verdammt, verdammt,
verdammt
– die Wirkung des Katzits ließ nach! Blue konnte es nicht glauben. So ein blödes Pech. Diese Kreatur, dieser Clown,

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