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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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einzuführen, war berüchtigt, weil es so kompliziert war. Das Metall war phasenverschoben, um es leichter einführen zu können, und das Gehirn besaß keine Schmerzrezeptoren, aber schon eine leichte Fehlstellung zog katastrophale Folgen nach sich. Er musste sich ihrem Zugriff entziehen, und zwar schnell.
    »Ich fürchte, ich kann das sehr wohl«, sagte ihm Madame Cardui in aller Ruhe. »Wenn die Zukunft des Reiches auf dem Spiel steht.«
    Seine Beine zuckten wieder und er stolperte noch einen Schritt weiter vorwärts. Hatte sie ihn einmal in dem Stuhl platziert, war er erledigt. Die Riemen würden ihn automatischfesseln und von dem Augenblick an konnte sie sich ganz auf die Maschine konzentrieren. Sein Plan, sein echter Plan, war in der obersten Schicht seines Gedächtnisses zu finden. Sie hätte innerhalb von Minuten alles auf dem Bildschirm und könnte es aufzeichnen   – das würde allerhöchstens eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Das war dann schon egal. Denn dann wäre er schon ein schwachsinniges Gemüse oder wahnsinnig und ihm wäre alles gleich.
    Hairstreak kämpfte gegen die gedankenmagischen Zwänge an, die ihn im Zaum hielten. Die Schwäche dieses Systems war, dass es vollkommen auf der geistigen Disziplin der Person basierte, die es einsetzte. Sicher war so eine alte Hexe wie Cardui kein ebenbürtiger Gegner für einen Mann wie ihn.
    Aber die alte Hexe zwang ihn, noch einen Schritt vorwärts zu machen und dann noch einen. Ihre mentale Macht schien sich sogar noch zu verstärken. Er war nur noch ein paar Meter von dem Stuhl entfernt.
    Er hörte auf, gegen die Magie anzukämpfen, und konzentrierte sich stattdessen darauf, die Kontrolle über seinen eigenen Körper wiederzuerlangen, indem er ihn zwang, woanders hinzugehen. Das Manöver musste sie überrascht haben, denn er konnte sich umdrehen, sodass er nicht länger dem Aladdin gegenüberstand und sogar einen stockenden Schritt in die andere Richtung zustande bringen. Aber dann hatte sie ihn wieder und er steuerte erneut auf den Stuhl zu. Sollte er ihr alles erzählen? Seinen Plan in diesem Stadium einfach aufzugeben war fast undenkbar, aber es war immer noch besser, als als schwachsinnige Hülle zu enden.
    Hairstreak hielt inne. Würde sie ihm glauben, selbst wenn er ein umfassendes Geständnis ablegte? Was er getan hatte, schien beinahe unglaublich, selbst für ihn. Aber das Schlimmste war, es konnte nicht ungeschehen gemacht werden, nicht jetzt, da Brimstone weiß Gott wo war und Chalkhill so nutzlos wie immer. Hinter ihm war ein dumpferAufprall zu hören. Sie würde ihm niemals glauben, dass es nicht in seiner Macht lag, den Prozess jetzt zu stoppen, nicht ohne Bestätigung durch ihre verfluchte Maschine. Was ihn wieder dahin zurückführte, wo er angefangen hatte. Was bedeutete   –
    Er begriff plötzlich, dass er aufgehört hatte, zu gehen. Er taumelte nicht länger auf den Aladdinstuhl zu. Er bewegte probeweise einen Arm und entdeckte, dass er ihm wieder gehorchte.
    Hairstreak drehte sich herum. Madame Cardui lag zusammengekauert auf dem Boden.
    Seine Gedanken rasten. Wenn er Glück hatte, hatte sie sich den Hals gebrochen. Aber ihre Augen waren geöffnet und sie atmete noch. Was war geschehen? Die Hängewolke war immer noch an ihrem Platz, schwebte aber nicht länger. Vermutlich hatte sie ihren Fall gedämpft. Aber was hatte den Sturz verursacht? Ihre Augen waren glasig und auf ihrer Stirn hatten sich Schweißtropfen gesammelt. Sie hatte nicht länger die Macht über die Wolke oder, was noch wichtiger war, über ihn.
    Egal: Sie war hilflos. Hairstreak griff nach seinem Stilett.

SECHSUNDACHTZIG
    W as hat dich aufgehalten?«, fragte das Charno.
    Atemlos sagte Henry: »Du kannst ja reden!« Obwohl er überrascht war, fand er es beruhigend. Irgendwie war es weniger wahrscheinlich, dass eine Kreatur, die reden konnte, ihn angriff.
    »Glaub schon«, sagte das Charno. »Wirst du meine Frage beantworten?«
    »Du meinst, du hast uns erwartet?«, fragte Henry. Er fragte sich jetzt, ob das Leben überhaupt noch merkwürdigerwerden konnte. Er war in einer Märchenwelt, auf einem Berg mit einem kleinen, blauen Jungen und redete mit einem riesigen Hasen.
    »Nicht ihn«, sagte das Charno und nickte Lorquin zu. »Nur dich.«
    »Warum?«, fragte Henry verblüfft. »Warum hast du mich erwartet?«
Oder besser: wie? Wie konnte diese Kreatur ihn erwarten? Wie war das möglich?
    »Purlisa hat mich beauftragt, nach dir Ausschau zu halten.«
    Henry starrte es

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