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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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an. Nach einer Pause sagte er: »Wer ist Purlisa?«
    »Ein heiliger Mann«, sagte Lorquin. »Er lebt mit den Mönchen im Kloster.«
    Was für ein Kloster?
, dachte Henry. Aber das konnte warten. Er hatte seinen Mund geöffnet, um etwas Wichtigeres zu fragen, ohne recht zu wissen, was das wohl sein würde, als das Charno sagte: »Blue ist da drinnen.«
    »Ah«, sagte Lorquin.
    Aus irgendeinem Grund traf es Henry wie ein Donnerschlag. Obwohl sie die ganze Zeit etwas gefolgt waren, das Lorquin für Blues Spuren hielt, schuf diese Bestätigung eine mächtige Realität. Blue war da drinnen und musste gerettet werden. Er verspürte eine plötzliche, übermächtige Angst, vermischt mit einer beinahe überwältigenden Aufregung. Aber mehr noch als alles andere war da ein Gefühl, das er noch nie empfunden hatte. Es war, als wäre er zum Mittelpunkt der Welt geworden. Sein ganzes Leben hatte sich an einem einzigen Punkt zusammengezogen.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und begann auf die Höhle zuzugehen.
    »Bei der Schlange da drinnen«, sagte das Charno.
    Henry blieb stehen. »Wie bitte?«
    »Sie ist da drinnen mit der Midgardschlange«, sagte das Charno.
    Henry starrte es an. Nach einer Pause fragte er: »Was ist die Midgardschlange?«
    »Riesige Schlange«, sagte das Charno. Es blickte kurz zum Himmel hoch und fügte hinzu: »Sehr große Schlange.«
    Lorquin schüttelte den Kopf. »Wenn das Charno die Wahrheit sagt, dann haben wir es mit einem der Alten Götter zu tun.«
    Henry gefiel das überhaupt nicht. »Woher weißt du all dieses Zeug?«, fragte er beinahe wütend.
    Lorquin zuckte mit den Schultern. »Aus den Geschichten meines Stammes.« Ein verlegener Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Keine Schlange, sondern eine Seeschlange. Ich habe gut zugehört.«
    Keine Schlange, sondern eine Seeschlange, sagte der Junge, der noch nie das Meer gesehen hatte. Blue war dort drinnen mit einem der Alten Götter in der Form eines   … großen   … Monsters   … Dings   … so einer Alten Seeschlangen-Gottheit, was wahnsinnig war, nur dass er auf einmal begriff, dass es überhaupt keine Rolle spielte. Was immer es war, es spielte keine Rolle. Wie ängstlich er auch war, es spielte keine Rolle. Er musste Blue da rausholen. Er liebte sie, das allein zählte. Er drehte sich wieder um.
    Das Charno schnüffelte. »Du greifst es ohne Waffe an?«
    Henry hielt abrupt inne. Zum ersten Mal, seit sie sich aus dem Inneren der Wüste aufgemacht hatten, begriff er, dass er unbewaffnet war. Es war unglaublich, aber bis zu diesem Augenblick war ihm einfach gar nicht der Gedanke an eine Waffe gekommen. Er war von Mr Fogartys Mitteilungen umgeworfen worden, dann völlig fixiert auf Blue und die Tatsache gewesen, dass sie Hilfe brauchte. Wie blöde konnte man eigentlich sein? Was glaubte er eigentlich, was er jetzt tun sollte   – hineinstürmen und die Schlange mit seinen bloßen Händen bekämpfen?
    Lorquin sagte: »Ich habe unsere Waffen, EnRi.«
    Henry sah den Jungen an und wurde von einer Woge reiner und tiefer Liebe überwältigt. Natürlich hatte Lorquinihre Waffen! Lorquin war der Kindmann, der die Wüste überlebte, den Draugr tötete, die Spuren las, Henrys Leben rettete und an Dinge wie diese dachte. Lorquin war sein Gefährte bei dieser bizarren Zerreißprobe, so wie Henry Lorquins Gefährte an dem Tag gewesen war, an dem der zum Mann geworden war. »Lorquin hat meine Waffe«, sagte er stolz zu dem Charno.
    Lorquin holte zwei kleine Flintsteinklingen aus seinem Beutel und reichte Henry würdevoll eine davon. Sie war nur einige Zentimeter lang. Henry starrte sie an. »Dies ist meine Waffe?«, sagte er leise, was gleichzeitig wie eine Feststellung und eine Frage klang.
    »Die Klinge, die ich benutzt habe, um zu einem Mann zu werden«, sagte Lorquin. Er lächelte liebevoll.
    »Wird nicht funktionieren«, sagte das Charno.
    Lorquins Augen wurden schmal, als er sich umdrehte. Henry packte ihn schnell am Arm. »Nein, ist schon gut, Lorquin«, zischte er. Dann, zum Charno: »Er hat einen Draugr mit seinem Messer getötet.« Er sah auf die Klinge hinunter und verspürte ein starkes Mitgefühl mit dem Charno. Henry musste einfach zugeben, dass Lorquin Glück gehabt hatte   – sehr viel Glück. Die Klinge sah aus, als ob sie einem schon Probleme bereitete, wenn man nur ein Kaninchen damit töten wollte. Aber er hatte schon genug am Hals, auch ohne einen Streit zwischen Lorquin und dem Charno.
    Das Charno sagte: »Hammer ist das

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