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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Sanftheit von einst wurde wieder sichtbar, und Valuar spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er wollte sie in seine Arme schließen und festhalten, wollte die Erinnerung an all das Leid aus ihrem Gedächtnis löschen und ihr die Unversehrtheit zurückgeben. Er wollte sie lieben, wollte, dass sie ihm erlaubte, sie aus ganzem Herzen zu lieben.
    Unvermittelt schüttelte sie den Kopf und setzte ihren Weg fort. »Meine Magie ist nicht von Belang. In der Zukunft wird sie mir nicht helfen.«
    »Was meinst du damit?« Valuar blieb an ihrer Seite. »Du bist mächtig, Marinel.«
    »Nicht mehr lange.«
    »Was …?«
    Erneut blieb sie stehen und sah ihn an. »Ich weiß nicht, was diese Enthüllung bedeutet, in Ordnung? Ich weiß im Moment einfach gar nichts mehr.«
    »Aber eines weißt du jetzt«, sagte er vorsichtig, ihre Reaktion abwartend. Doch ihr Blick war in sich gekehrt, als denke sie angestrengt nach. »Deine Eltern müssen Lichtelfen gewesen sein. Sie haben dich wohl nach deiner Geburt ins Schattenreich gebracht.«
    »Aber ich wurde vor der Wiedervereinigung geboren.« Sie fixierte einen Punkt knapp neben ihm, schien immer noch nicht ganz da zu sein. »Die Barriere existierte damals noch, Licht- und Dunkelelfen waren verfeindet.«
    »Zum Zeitpunkt deiner Geburt war der Krieg noch nicht ausgebrochen. Es war Lichtelfen durchaus möglich, das Schattenreich zu betreten. Damals führte man noch diplomatische Gespräche – wie ich gehört habe«, fügte er hinzu, da er selbst schließlich noch nicht auf der Welt gewesen war.
    Doch Marinel schüttelte kaum merklich den Kopf. »Verstehst du nicht, Valuar?« Zum ersten Mal sah sie ihm direkt in die Augen. »Die Barriere existierte! Nur mit einem Schlüssel zum Weltentor konnte das Schattenreich betreten werden. Und das heißt … nur jemand von hohem Stand kann … kann …«
    »Du meinst, du bist von adligem Geblüt?« Valuar ließ seinen Blick über sie wandern und lachte schnaubend auf. Natürlich! Marinel war eine Prinzessin, kein Stallmädchen, das hatte er schon immer gedacht. Doch aus welchem westlichen Adelsgeschlecht mochte sie stammen? Und weshalb hatten ihre Eltern sie fortgegeben?
    »Ich wollte immer ein Ritter werden«, sagte sie leise und ihre Lippen zitterten, »nichts anderes. Wer hat mir diesen Wunsch wohl weitervererbt?«
    Valuar trat auf sie zu, und endlich fand er den Mut, seine Hand nach ihr auszustrecken. »Wir werden die Wahrheit herausfinden.« Er legte beide Hände auf ihre Schultern und beugte sich zu ihr hinab. »Ich werde dir helfen. Gemeinsam werden wir erfahren, wer deine Eltern waren.«
    Unvermittelt hob sie den Kopf. Ihr Blick traf den seinen, und die Zeit schien stillzustehen. Der Wind ließ einzelne Strähnen ihres goldenen Haars um ihr Gesicht tanzen, doch ansonsten bewegte sich nichts. Die Smaragde in ihren Augen waren direkt auf ihn gerichtet, und Valuar merkte kaum, wie seine Hände höher glitten, zu ihrem Hals, auf ihren Nacken. Ihre Haut war so sanft unter seinen Händen, so weich und zart. Seine Daumen strichen zu ihrem unglaublich sinnlichen Kinn, und sein Blick fiel auf ihre vollen Lippen, die ihn schon das eine oder andere Mal bei den Übungskämpfen die Schwertkombinationen hatten vergessen lassen.
    Sei kein Feigling mehr, sagte er sich und versuchte, das wilde Rauschen in seinem Kopf auszuschalten. Zeige ihr, wie sehr du sie liebst.
    Langsam beugte er sich zu ihr vor. Marinels Augen weiteten sich, und plötzlich drehte sie den Kopf zur Seite.
    »Dort drüben ist Wasser.« Sie schob sich an ihm vorbei und eilte, so schnell es ihr Hinken erlaubte, fort – fort von ihm.
    Valuar stand da wie vom Blitz getroffen. Er blinzelte, atmete tief ein und versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war. Doch er war zu verwirrt, und so straffte er die Schultern und eilte Marinel hinterher.
    »Wo hast du …«, begann er mit rauer Stimme, doch als er an einer Reihe dichtem Buschwerk vorbeiging, an dem purpurn leuchtende Beeren hingen, sah er Marinel, die gerade einen Hang hinabrutschte. Dort unten verlief ein Bach, er hatte Durst, und das Gluckern des Wassers ließ ihn einen Momentlang alles andere vergessen. Sofort folgte er Marinel und hockte sich neben sie am Fuße der Böschung hin, um mit seiner Hand das eisig kalte Wasser zu schöpfen. Gierig schlürfte er jeden Tropfen aus seiner Handfläche und tauchte sie sofort wieder ein, um das Brennen in seiner Kehle zu lindern. Steine funkelten unter der Oberfläche, und auf der anderen

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