Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
durch und fuhr fort: »Ich kann nicht verstehen, wie du mich ständig mit dieser Leidensmiene ansehen kannst, mit dieser … dieser … Schuld!« Sie breitete die Arme aus. »Solltest du nicht eher Genugtuung verspüren? Die Freude des Sieges? Du hast mich aus dem Rennen geworfen und gewonnen! Weshalb dann dieser Blick? Ich werde dich schon nicht verraten. Es hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch das Stallmädchen und du der Fürstensohn. Für dich besteht keine Gefahr. Also, warum, Valuar, wenn du mich so sehr hasst, läufst du mit einem Blick umher, in dem deine Tat für alle ersichtlich geschrieben steht?«
    »Ich hasse dich nicht.« Er hatte kaum eines ihrer Worte erfasst, doch das hatte er gehört. »Ich kann dich gar nicht hassen.«
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wieso sonst hast du mir so etwas angetan? Ich dachte einst, wir wären Freunde.«
    »Das dachte ich auch. Ich dachte, wir wären …« Er hielt inne und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Meine Tat lässt sich durch nichts entschuldigen, Marinel, aber sei gewiss, dass ich sie jeden wachen Moment bereue, und selbst im Schlaf verfolgt sie mich.«
    »Wieso hast du es dann getan?« Sie sah ihm aufmerksam ins Gesicht. Der Zorn schien von ihr gewichen zu sein, denn siesprach ruhiger, und plötzlich stand Traurigkeit in ihren Augen. Die Rage von vorhin war ihm lieber gewesen. Damit hätte er besser umgehen können. »Wie konntest du mir so etwas antun, Valuar? Du wolltest mich töten.«
    »Nein!« Er hob die Hände, um sie festzuhalten, doch er ließ sie sofort wieder sinken, als ihm bewusst wurde, wie unangenehm jede seiner Berührungen für sie sein musste. »Das wollte ich nie. Ich wollte … ich …«
    »Was wolltest du, Valuar?«
    »Ich …« Er schüttelte den Kopf, und Marinel seufzte.
    »Sag nicht, ich sei abgerutscht, Valuar. Wir beide wissen, dass du mich fallen lassen hast. Wieso?«
    »Ich weiß es nicht. Ich …«
    Sie sah ihm in die Augen. »Die ganze Zeit über hast du es geplant.«
    »Nein!«
    »Deshalb warst du während der Prüfung so schweigsam, ständig in Gedanken versunken. Du hast auf den richtigen Moment gewartet, um es wie einen Unfall aussehen zu lassen.«
    »Das ist nicht wahr!« Valuar vergrub seine Finger in seinem Haar und kämpfte gegen den Drang zu schreien an. »Hätte ich dich tot sehen wollen, so hätte ich dich nicht gerettet!«
    »Dann ging es dir darum, Eindruck beim Befehlshaber zu schinden. Dich vor mich zu stellen. Den entscheidenden Vorteil herauszuholen.«
    »Nein.«
    »Worum dann?!« Sie packte ihn am Hemd, und ihre Fingernägel gruben sich in seine Haut. »Warum, wenn nicht aus Hass, hast du das getan?!«
    »Aus Liebe.«
    Marinel starrte ihn an, und er starrte zurück, mit all denGefühlen, die er so lange verborgen gehalten hatte. Ihr Griff lockerte sich, und dann begann sie plötzlich zu kichern. Sofort schlug sie sich die Hand vor den Mund, lachte aber immer weiter.
    Valuar zog die Augenbrauen zusammen. »Was ist daran so lustig?«
    Marinel sah zu ihm auf und ließ die Hand sinken. »Dass du meinst, ich wäre so dumm, dir das zu glauben.«
    »Aber es ist die Wahrheit.«
    »Ist es das?« Sie schnaubte und trat nahe an ihn heran. Mit einem Mal war sie wieder vollkommen ernst. »Wenn du die Leute, die du liebst, so behandelst, möchte ich nicht dein Feind sein.«
    Mit diesen Worten ging sie davon, und Valuar wusste nichts mehr zu sagen. Jede Hoffnung war dahin. Sie hasste ihn, und das aus gutem Grund. Sie würde ihn immer weiter hassen und zurück in Riniel würde sie ihn verraten. Dann wäre alles vorbei, und Valuar lachte bitter auf, als er dachte, dass das gar nicht so schlecht wäre. Er hoffte auf das Ende und darauf, dass endlich alles vorbei wäre.

Liadan
    »Majestät?« Ein Elf aus der Mannschaft erschien neben ihr an der Reling und verneigte sich. »Der Korallenfürst teilt Euch mit, dass wir jeden Moment den Palast erreichen.«
    »Er teilt mir mit?« Liadan blickte weiterhin zu dem Feuerwerk aus Rot- und Orangetönen, das der Sonnenuntergang mit sich brachte. Einzelne Schlieren zogen über den Himmel und färbten sich genauso wie das Wasser rot, als wären sie in Blut getaucht. Die sanften Wellen funkelten und tanzten im letzten Licht und beruhigten Liadans aufgebrachtes Gemüt. »Wie will er mir etwas mitteilen, wenn er gar nicht mit mir spricht? Mir scheint, Ihr seid derjenige, der mir gerade etwas mitteilt.«
    Ein Räuspern war zu hören, und aus den Augenwinkeln nahm

Weitere Kostenlose Bücher