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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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…«
    »… dass ich dich zurückhole?« Nayla lachte schluchzend auf. »Um welchen Preis, Avree? Wie oft soll ich noch ins Feuer gehen, ehe du lernst, dich zu zügeln? Ich gebe ja zu, dass ich den Schattenkristall in deinen Wein gemischt habe. Glaube nicht, dass mir das leichtfiel. Ich habe lange mit mir gerungen, hin und her überlegt, aber ich liege jede Nacht wach, ich … ich habe jede Nacht schreckliche Albträume, in denen ich verbrenne, Avree, und ich kann so nicht weiterleben. So viel steht auf dem Spiel! Wir kämpfen für eine große Sache – die Freiheit aller Menschen Elvions hängt von uns ab –, und wir können es uns nicht leisten, Fehler zu machen! Und wenn du dich nicht unter Kontrolle hast …«
    »Aber ich habe mich doch unter Kontrolle!« Sein Körper begann zu glühen, und in diesem Moment hätte er nichts lieber getan, als dem Verlangen nachzugeben und sich in Feuer zu hüllen, all seinen Zorn verbrennen zu lassen, doch er gab diesem Drang nicht nach – das bewies doch, wie groß seine Selbstbeherrschung war!
    »Nein, hast du nicht«, flüsterte Nayla, und der Schmerz in ihren Augen machte ihn nur noch wütender. Er wollte sie nicht so sehen, verstand überhaupt nicht, was los war. Sie warenso glücklich gewesen, und plötzlich versuchte sie, ihn zu vergiften! Aus heiterem Himmel!
    »Du hast dich nicht unter Kontrolle«, wiederholte sie langsam und sah ihm in die Augen, » ich habe dich unter Kontrolle. Ich bin diejenige, die dich zurückholen muss, und das …« Sie schüttelte den Kopf. »Du hast recht, ich habe das nicht nur getan, um dich zu beschützen, sondern auch, um … um mich zu beschützen.«
    Avree starrte sie an. »Was redest du da?« Er wollte sie an sich ziehen, sie festhalten und wieder die Sicherheit von zuvor spüren. Gleichzeitig wollte er sie aber auch von sich stoßen, ihr weh tun. Ein Gedanke, der ihn ängstigte, und so blieb er stehen, wo er war. »Ich beschütze dich doch«, brachte er aus trockener Kehle hervor. »Ich beschütze dich.«
    »Nicht immer.« Nayla sah ihn an, und erneut überkam ihn ein Schwächegefühl, das ihn niederzuringen drohte. Noch schlimmer als zuvor bei dem Schattenkristall. Erneut wurde ihm etwas entrissen – er verlor sie.
    »Ich verstehe nicht.« Sein Hals schnürte sich zu. Was geschah mit ihm? »Ich habe dich doch immer schon beschützt. Ich würde niemals zulassen, dass dir etwas geschieht.«
    »Das hast du längst.« Sie sah auf ihre Hände hinab, unversehrte, kleine Hände. »Wie oft hast du mich verbrannt, Avree?«
    »Aber ich heile dich doch! Ich habe dich immer geheilt, dir ist nie ein Leid geschehen!«
    »Ach nein?!« Erneut traten Tränen aus ihren Augen, ein Anblick, den Avree kaum ertragen konnte. »Weißt du eigentlich, wie es ist, sich zu verbrennen? Hast du jemals den Schmerz gespürt? Nein, habe ich recht? Du kennst das gar nicht! Du weißt nicht, wie weh es tut.«
    »Aber …« Das Schiff schien in sich zusammenzufallen und ihn unter sich zu begraben. »Ich heile dich doch!«
    »Hinterher!« Nayla fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und holte tief Luft. »Avree, ich habe Angst. Ich habe Angst, dich nicht rechtzeitig zu erreichen, ich habe Angst, dir nahe zu sein, und wenn wir … wenn wir uns lieben, dann habe ich ebenfalls Angst.«
    Avree starrte sie an. Er konnte nichts sagen, doch Nayla fuhr auch schon fort, schluchzend und um Atem ringend.
    »Ich liebe dich so sehr. Und ich weiß, dass du mich heilst, aber diese Momente des Schmerzes sollten nicht geschehen. Ich … ich verstehe nicht, wie du mir so weh tun kannst.« Mit Augen, die so viel Schmerz in sich trugen, sah sie ihn an, und Avree spürte seine Knie weich werden. Er taumelte zurück, legte die Hand auf den Balken neben sich und starrte immer noch in Naylas Gesicht.
    »Du hast nie etwas gesagt«, brachte er heiser hervor und schluckte gegen die Enge in seinem Hals. »Ich dachte …« Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, strich sich das Piratentuch vom Kopf und knetete es mit seinen Händen. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Alles war eine Lüge gewesen.
    »Ich habe mich nicht getraut«, sagte Nayla und kam auf ihn zu. »Ich hatte Angst vor den Folgen. Ich dachte, ich könnte so weiterleben, aber wenn ich dich beobachte … wenn ich dich im Kampf sehe, dann … dann habe ich Angst, Avree. Angst um dich, um mich, um uns alle. Ich wollte es durchstehen, wollte meine Gefühle ignorieren und einfach weitermachen, aber es wird schlimmer. Die

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