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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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wichtig.
    Nayla hatte versucht, ihn zu vergiften. Sie hatte ihn verraten. Doch was viel schlimmer war: Jetzt war ihm bewusst, dass er sie schon sehr viel früher verraten hatte. Und er wusste nicht, wie er ihr jemals wieder in die Augen sehen sollte.

    *
    Sie segelten Richtung Südwesten, fort vom Palast und vorbei an Riniel. Der Korallenfürst beabsichtigte, der Königin die Menschenlager auf einer Insel nahe dem Festland zu zeigen, um sie endlich von der Sache der Piraten zu überzeugen.
    Bisher war der Korallenfürst stets der Meinung gewesen, die Königin würde beim Anblick des Korallenpalastes erkennen, wie wichtig es war, die Menschen zu beschützen. Er hatte angenommen, ihr Herz erreichen zu können, doch er war gescheitert. Die Königin hatte kein Herz, und doch gab Koralle nicht auf. Er glaubte, sie endgültig umstimmen zu können, wenn er ihr das Leid in den Menschenlagern zeigte, doch Avree wusste, das würde nie geschehen.
    Was Koralle machte, wenn die Königin weiterhin uneinsichtig blieb, vermochte er nicht zu erahnen. Avree hätte die Königin lieber tot gesehen, doch Koralle ließ ihn noch nicht einmal in die Nähe seiner Freiheit .
    So segelte Avree an Flosses Seite, denn auch zur Widerstand wagte er sich nicht. Nayla hatte zwar einmal versucht, ein Gespräch mit ihm zu führen, doch er hatte sie nicht an Bord gelassen. Die Wahrheit war, dass er ein Gespräch fürchtete. Er hatte Angst, sie für immer verloren zu haben, und wenn sie erst einmal miteinander sprächen, gäbe es kein Zurück mehr. Lieber konzentrierte er sich auf sein Schiff und darauf, es sicher zu den Menschenlagern zu bringen. Dies war nicht ganz ungefährlich, denn um Riniel segelten häufiger Fürst Averons schwerbewaffnete Kriegsschiffe, die nur darauf lauerten, ein paar Piraten zu stellen. Außerdem war die königliche Flotte bestimmt in den Rinieler Hafen heimgekehrt, also ganz in der Nähe.
    Die Insel mit dem Menschenlager war ebenso riskant. Es war ihnen nur möglich, sie aus der Ferne zu beobachten, denn sie war mit zahlreichen Soldaten besetzt. Und um es mit den durch Schattenkristalle geschützten Elfen aufzunehmen, fehlte ihnen die Kraft. Sie konnten nur aus der Ferne beobachten und überlegen, wie sie die Menschen auf der Insel eines Tages befreien würden. Bis dahin blieb ihnen lediglich, die Schiffeanzugreifen, die Menschen mit sich führten, um die lebende Fracht zu befreien.
    »Wir sind gleich da.« Arn hielt sich an seiner Seite und wirkte angespannt. Ständig zupfte er an seinem Gürtel – seiner stärksten Waffe. Weder war Avrees Sohn der Magie fähig, noch wusste er besonders gut mit dem Schwert umzugehen, doch die messerscharfen Sterne an seinem Gürtel waren ebenso tödlich.
    Avree nickte nur. Seine Hände umklammerten das Ruder, und auch als sie in sicherer Entfernung zu der Insel ankerten, war er in seinen Gedanken gefangen. Er wusste, dass die Königin nun mit einem Fernrohr auf den Strand blicken würde. Dorthin, wo Menschen in Käfigen zusammengepfercht wurden. Es waren Zuchtstationen – Folter oder Fortpflanzung, dies war die Wahl, die den Menschen blieb. Und die Kinder wurden sofort zu den Minen geschickt, um dort zu arbeiten. Früher waren sie als Sklaven nach Riniel gebracht oder zurück in die Menschenwelt verkauft worden, doch das war nicht mehr nötig. Welch ein Glück, dass die Königin eine verborgene Mine für Schattenkristalle entdeckt hatte, wo sie die Menschen nun einsetzen konnte.
    Avree hatte das Leid auf der Insel schon oft genug beobachtet und darüber nachgedacht, wie ein Angriff wirkungsvoll sein könnte. Im Moment kreisten seine Gedanken aber nach wie vor um Nayla. Was sollte er ihr sagen? Wie könnte er ihr je wieder vertrauen und den Schmerz wiedergutmachen, den er ihr zugefügt hatte?
    Sein Blick fiel auf Arn, der sich an seiner Seite hielt und zur Insel hinüberstarrte. Nayla hatte sich in seiner Gegenwart stets unwohl gefühlt und sich sogar vor ihm gefürchtet, was Avree auf die mürrische Art seines Sohnes schob. Umso überraschter war er gewesen, als Nayla ihm erzählt hatte, dass Arnihr beim Angriff auf die Handelsschiffe das Leben gerettet hatte. Nur damit Avree sie dann ins Feuer gehen lassen konnte.
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Ich will dir danken«, richtete er das Wort an seinen Sohn. »Dafür, dass du Nayla geholfen hast – damals.« Wieso hatte er es bisher noch nicht angesprochen? War er zu beschäftigt gewesen?
    Arn sagte nichts. Er schob lediglich die

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