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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Humor bekannt und erteilte Befehle meist in Verbindung mit einem Scherz. Manche hatten seine Autorität in Frage gestellt, als er Nevliins Position des Befehlshabers eingenommen hatte, denn sie hatten befürchtet, aufgrund seines humorvollen Wesens sei er für diese Position ungeeignet. Doch die Ritter respektierten ihn und duldeten keinen anderen über ihnen. Ardemir hatte bereits in den größten Schlachten Elvions gekämpft, und manch einer munkelte, er hätte Drachenblut in sich. Die Achtung seiner Ritter erlangte er nicht mit Strenge und Gewalt, sondern mit Gerechtigkeitund Einfühlungsvermögen. Außerdem stand die Königin voll und ganz hinter ihrem Vetter, und so folgten ihm die Ritter aus Treue und Ergebenheit. Dieses Mal aber klang er einfach nur müde und besorgt. Da Marinel sein Gesicht nicht sehen konnte, wirkte seine Stimme umso fremder.
    »Du nimmst fünfzig Silberritter mit dir«, fuhr er fort, »du wirst das Kommando über sie haben.«
    Marinel hielt den Atem an. Valuar sollte ein Kommando übernehmen? Er war doch erst seit wenigen Augenblicken ein Ritter und sollte schon für die Rettung der Königin verantwortlich sein? Fürstensohn, dachte sie angewidert, auch wenn jener Fürstensohn selbst überrascht zu sein schien.
    »Ihr werdet nicht selbst den Befehl führen?«, fragte er verblüfft. »Befehlshaber, die Königin ist doch Eure …«
    »Ich habe wichtige Angelegenheiten zu klären. Die Befreiung der Königin liegt bei dir in guten Händen. Ihre Ritter sind allesamt hervorragend ausgebildet. Es gibt noch andere Dinge, die getan werden müssen.«
    »Aber …«
    Der Befehlshaber machte eine ungeduldige Geste. »In Riniel werden alle Maßnahmen zum Auslaufen der königlichen Flotte getroffen. Fürst Averon leiht uns einige seiner Handelsschiffe, die zu Kriegsschiffen umgewandelt werden. Auch stellt er uns die Besatzungen der Schiffe. Du, Valuar, wirst die Arbeiten beaufsichtigen und dann mit deinen Rittern in See stechen, um die Königin zu befreien.«
    »Verstanden, Befehlshaber.«
    »Fürst Averon wird dich über die Einzelheiten aufklären. Möge deine Mission von Erfolg gekrönt sein, Valuar. Und jetzt geh, packe zusammen, was du brauchst, und ich schicke dir deine Ritter.«
    »Ich gehe mit ihm!« Marinels Herz machte einen Satz. Wardies eben ihre eigene Stimme gewesen? Es musste so sein, denn der Befehlshaber und Fürst Averon drehten sich zu ihr um, während Valuar an deren Seite trat und sie aus großen Augen anstarrte.
    »Marinel!« Der Befehlshaber zog die Augenbrauen zusammen. »Sag nicht, dass du gelauscht hast.«
    »Ich habe das Gespräch mitangehört«, bestätigte Marinel und bemühte sich um eine kämpferische Miene. Niemand durfte ihr anmerken, wie unsicher sie sich bei dieser Unverfrorenheit fühlte. Aber dies war ihre einzige Gelegenheit, doch noch zu beweisen, dass sie ein Ritter werden konnte. Sie musste es dem Befehlshaber beweisen, Valuar und allen voran sich selbst. Sie hatte eigentlich aufgeben wollen. Hatte den Entschluss gefasst, mit Elrohir zurück in den Stall zu gehen, doch mit der Entführung der Königin war alles anders geworden. Auf dieser Mission könnte sie glänzen.
    »Ihr müsst mich mit ihm gehen lassen«, sagte sie, noch bevor der Befehlshaber zu Wort kam. Alle drei starrten sie an, doch nun konnte sie nicht mehr zurück. Sie preschte vorwärts und wusste, dass sie dadurch entweder alles gewinnen oder aber auch verlieren konnte. » Ich habe die Nachricht gefunden. Sie wurde mir direkt in die Hände gespült. Das hat doch etwas zu bedeuten! Außerdem ist die Königin in Gefahr, und da zählt jede Waffe. Schickt mich mit Valuar, Befehlshaber, denn ich möchte mithelfen, unsere geliebte Herrin nach Hause zu bringen. Ich kann durchaus von Nutzen sein! Lasst mich nicht hier zurück, untätig und überflüssig. Ich kann …«
    »Marinel …« Der Befehlshaber legte seine Hand auf ihre Schulter, und das Bedauern und Mitleid in seinem Blick schnürten ihr die Kehle zu. Doch noch war sie nicht bereit aufzugeben.
    »Ich weiß, dass ich noch kein Ritter bin«, sagte sie, ihre aufkommendeVerzweiflung ignorierend. »Ich weiß, ich bin verstümmelt, aber ich kann immer noch ein Schwert führen. Mit der linken Hand! Ich kann es! Und das immer noch besser als manch anderer mit der Rechten! Und …« Sie streckte die Arme aus und hob ihr gesundes Bein, sodass ihr gesamtes Gewicht auf dem kaputten lag. Das zertrümmerte Knie begann zu zittern, der Schmerz bei der Belastung

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