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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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trieb ihr Tränen in die Augen, doch sie biss die Zähne zusammen. »Ich bin gesund«, presste sie hervor, ließ das Bein sinken und begann wie wild auf der Stelle zu laufen und herumzuspringen. Jede Bewegung sandte heiße Nadeln durch ihren gesamten Körper, aber eher würde sie sterben, als sich etwas anmerken zu lassen. »Ich bin genauso gut wie alle anderen. Ich flehe Euch an, Befehlshaber, gebt mir diese Möglichkeit, mich zu beweisen. Ich kann ein Ritter sein, ich schwöre es, in meinem Herzen bin ich längst einer, und ich habe meine Existenz dem Schutz der Königin verschrieben, also bitte, Befehlshaber, wenn ich …«
    Der Befehlshaber schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich zweifle nicht an deinem Herzen, Marinel«, erwiderte er, was die Hoffnung in ihr schwinden ließ. »Aber ich zweifle durchaus an der Kraft deines Körpers. Deine Verletzungen waren verheerend und …«
    »Es wurden andere zum Ritter ernannt, die nicht halb so gut mit dem Schwert umzugehen vermögen wie ich!«
    »Diese haben andere Stärken … Magie. Marinel, du bist eine Dunkelelfe, deine Magie wird niemals stark genug sein, um sie als Waffe benutzen zu können. Ich weiß das, bei mir ist das doch nicht anders, doch gerade wir, Marinel, die wir von Dunkelelfen abstammen oder bei der Teilung Elvions im Osten lebten, müssen das Schwert hundertfach besser als alle anderen beherrschen. Und …«
    »Das tue ich! Das tue ich immer noch! Ich kann es Euch beweisen!« Die Sache schien ihr zu entgleiten. Mit aller Kraft hatte sie sich an diesen Hoffnungsschimmer geklammert, ohne wirklich darüber nachzudenken, doch jetzt schien alles umsonst. Es sei denn, sie sprang über ihren Schatten. Was war sie bereit zu tun, um sich ihren Platz unter den Rittern zu verdienen? Sie würde Valuar begleiten, an seiner Seite bleiben, obwohl sein Anblick ihr schon Übelkeit bereitete. Aber sie konnte noch weiter gehen. Die Worte auszusprechen war nicht so schlimm wie der Gedanke daran, hier zurückzubleiben, während die Königin in Gefangenschaft war.
    »Valuar und ich«, sagte sie und ballte die Hände zu Fäusten, um das Zittern zu unterdrücken. Sie musste überzeugen. »Wir arbeiten gut zusammen, wir sind eine Einheit, wir haben die Prüfung zusammen bestritten und … gemeinsam sind wir stärker als hundert Ritter!« Der Befehlshaber blickte auf sie hinab, und eine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. Auch Valuar starrte sie an. Sie wagte es nicht, in seine Richtung zu sehen, aber sie spürte seinen bohrenden Blick wie Berührungen auf ihrer Haut.
    Da wandte sich der Befehlshaber plötzlich ihm zu. »Was sagst du dazu, Valuar?«, fragte er ihn. »Du wirst das Kommando innehaben. Wird Marinel eine Last sein oder eine Hilfe?«
    Valuars Miene gefror, einzig seine Augen sprachen wie immer Bände. Purer Schreck stand darin geschrieben. Er sah sie an, und Marinel erwiderte seinen Blick mit aller Dringlichkeit. Das bist du mir schuldig , dachte sie. S ag ja. Das bist du mir schuldig!
    »Valuar …« Der Befehlshaber klang ungeduldig, doch Valuar starrte sie immer noch an. Dann räusperte er sich und wandte sich endlich seinem Herrn zu.
    »Ich …« Seine Stimme klang heiser. Er blickte zu Boden, atmete hörbar ein und sah wieder auf. »Marinel hat recht. Wir sind eine Einheit, und zusammen sind wir stärker.«

    *
    »Der Korallenfürst ist der Anführer einer Piratenbande, die es seit jeher auf meine Schiffe abgesehen hat und mir immer wieder schwere Schäden beibringt.« Fürst Averon von Riniel eilte mit weitausholenden Schritten durch die Eingangshalle, während er den neuen Kommandanten der Silberritter ins Bild setzte. Marinel hatte Mühe, bei diesem Tempo mitzuhalten, doch sie wollte nichts von dem Gesprochenen versäumen. Also hielt sie sich an Valuars Seite und versuchte, das Hinken und den Schmerz gleichermaßen zu ignorieren.
    »Wenn er ein solches Problem darstellt«, meinte Valuar, »wieso wurde dann nicht längst etwas gegen ihn unternommen?«
    »So einfach ist das leider nicht!« Fürst Averon schüttelte verärgert den Kopf, als sie gemeinsam in den Hof hinaustraten, wo ein geschäftiges Treiben zur Vorbereitung des Auszugs herrschte. »Die Piratenbande besteht aus Verrückten, und wenn ich verrückt sage, so meine ich das wörtlich. Sie gehören allem Anschein nach, so wie ich, zu den Ersten Elfen, unterscheiden sich aber in ihrer Magie von uns anderen. Wo jeder Elf Verantwortungsbewusstsein und Mäßigkeit im

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