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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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alles war dunkel gewesen und dann … An mehr konnte sie sich nicht erinnern, doch zumindest glaubte sie jetzt zu wissen, wer für all das verantwortlich war. Langsam hob sie ihre Hand und berührte den Schattenkristall, der unter ihrem Kleid auf ihrer Brust ruhte. Inmitten all der Magie war dies ihr einziger Schutz.
    »Wo ist der Korallenfürst?«, fragte sie ruhig, aber doch so bestimmt, dass die Frau mit dem sonderbaren Namen »Nayla« die Augenbrauen hochzog.
    »Ah, Ihr wisst also, wer Euch hierherbeordert hat? Wunderbar! Dann wisst Ihr auch bestimmt den Grund.«
    Liadan nickte, erwiderte aber nichts. Sie sah die Kapitänin lediglich ausdruckslos an. Sie würde keine freundlichen Worte mit ihren Entführern wechseln und schon gar nicht mehr als notwendig mit ihnen sprechen. Sie war die Königin Elvions, und auch wenn sie jetzt in Gefangenschaft geraten war, handelte es sich bei ihrem Gegenüber immer noch um ihre Untertanin.
    Der Korallenfürst hatte ihr zahlreiche Briefe geschickt, alle mit demselben Inhalt. Es war Liadan unbegreiflich, wie er vom geheimen Abbau der Schattenkristalle erfahren hatte, auch wusste sie nicht, woher er ihre Absichten kannte, doch das würde sie bald herausfinden. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Vetter Ardemir beim Angriff nicht zu Schaden gekommen war und auch, dass er nicht so unbedacht war, nach ihr zu suchen. Er musste die Minen schützen, für den Fall, dass sieangegriffen wurden. Liadan hatte häufiger mit ihm darüber gesprochen, dass dies bei Komplikationen oberste Priorität hatte, und es blieb nur zu hoffen, dass Ardemir sich auch daran hielt. Sofern er noch lebte. Und all die anderen …
    In diesem Moment ertönte plötzlich ein Klopfen, und ein Junge mit aufgeregt leuchtenden Augen steckte den Kopf zur Tür herein. Nayla warf die Arme in die Höhe und fuhr zu ihm herum. Seidig schwarzes Haar floss ihm über die Schultern, seine Haut war ebenso dunkel wie Naylas. Liadan fiel es stets schwer, das Alter von Menschen einzuschätzen. Dieser hier war kein Kind mehr, aber auch noch kein Mann, während Nayla bereits eine erblühte Frau war, aber noch so jung, dass sie eine für Menschen unübliche Makellosigkeit aufwies. Der Junge trug einen breiten Hut, dessen Krempe nach oben gebogen war. Ein goldenes Band schmückte die sonst völlig in Schwarz gehaltene Kopfbedeckung.
    »Bei den Schuppen der verdammten Meerweiber, Chip!«, ertönte Naylas schrille Stimme, und Liadan kniff bei ihrem Klang unwillkürlich die Augen zusammen. Wie konnte diese Frau es nur ertragen, sich selbst sprechen zu hören?
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich hier nicht blicken lassen! Und was fällt dir ein, schon wieder diesen vermaledeiten Hut zu tragen, he?! Hast du den von Flosse? Na, dem werde ich was erzählen, darauf kannst du dich verlassen. Also, was ist?«
    Der Junge machte einen zerknirschten Eindruck und schob die Tür ein Stück weiter auf. Sein Blick fiel auf Liadan, und seine dunklen Augen wurden riesig.
    »Majestät«, stieß er aus und vollführte eine Art Verbeugung. Er setzte zu weiteren Worten an, doch Nayla fuhr ihm zu Liadans Bedauern sofort dazwischen.
    »Hör auf zu glotzen und spuck’s endlich aus. Was ist los?Kannst du nicht drei Minuten ohne mich klarkommen? Und du willst mal Kapitän werden?«
    »Ich … ähm …« Der Gescholtene warf Liadan noch einen raschen Blick zu und wandte sich dann an die Menschenfrau. »Avree …«, begann er, und plötzlich schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht, »also … ich meine …« Er räusperte sich. »Der Kapitän der Ewigkeit , meine ich, bittet um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.«
    »Pah.« Nayla strich sich mit beiden Händen die losen Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Seit wann fragt er denn um Erlaubnis? Er kommt doch sonst auch auf mein Schiff, wann immer es ihm passt. Du kannst ihm sagen …«
    Sie kam zu keinen weiteren Schimpftiraden, denn im nächsten Augenblick schwang die Tür nach außen hin auf. Der Junge stolperte ein paar Schritte in Liadans Richtung, und Nayla stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wusste ich’s doch!« Sie zeigte mit dem Finger auf den eintretenden Elfen, der den Kopf einziehen musste, um unter dem Türsturz hindurchzupassen. »Von wegen, du fragst um Erlaubnis! Den Tag möchte ich erleben. Wolltest wohl Eindruck schinden, und dann hat’s dir doch zu lange gedauert. Wenn du glaubst, du könntest einfach hierherkommen, um zu glotzen und …« Auch jetzt wurde sie unterbrochen. Der Elf durchmaß

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