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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Waren feilboten. Mit Holzlatten, die sie zum Schneiden der kopfgroßen, kreisrunden Früchte benutzten, fächelten sie sich Luft zu, und doch waren sie in Schweiß gebadet. Dieses Elend blieb einem Elfen erspart, denn Elfen schwitzten nicht. Dafür hatte Valuar das Gefühl, dass sein Brustkorb sich mit jedem weiteren Moment zusammenzog und seine Lunge erdrückte. Die Hitze schien sich in seinem Körper zu stauen und nicht ausbrechen zu können, daran konnte auch die leise Kühle der Magie nichts ändern. Jeder Atemzug wurde zur Qual, und seine Umgebung verschwamm im gleißenden Licht. Am Rande nahm er wahr, dass die Elfen lange, weite Gewänder trugen, die kaum etwas von ihrer Haut preisgaben, und alle schienen sehr wohlhabend zu sein. Überall blitzten Gold und Edelsteine. Einzig die Menschen, die manch gut betuchtem Elfen folgten und Waren für ihn trugen, liefen mit nacktem Oberkörper umher, weshalb ihre Haut einen dunklen Bronzeton angenommen hatte. Manch ein Mensch wurde von seinem elfischen Herrn an einer Leine hinter sich hergezogen, wodurch der Hals bereits aufgescheuert und blutig war.
    Valuar starrte auf dieses abscheuliche Bild und versuchte es zu verstehen. Dort, wo er herkam, gab es keine Sklaverei, genauso wenig in Lurness. Es lebten aber auch keine Menschen dort, zumindest hatte er noch nie welche in Valdoreen oder Lurness gesehen. Riniel war durch den Handel mit Menschen reich geworden, ehe die Königin diesen verboten hatte. Früher waren Menschen wegen ihrer Fruchtbarkeit gekauft worden.Sie vermehrten sich so schnell, dass sie für gefährliche Arbeiten eingesetzt werden konnten, da es immer wieder neue von ihnen gab. Elfen hingegen gebaren nur selten ein Kind und waren dementsprechend zu wertvoll, um ein unsterbliches Leben bei einem Unfall aufs Spiel zu setzen. Wenn zwei Gefährten in hundert Jahren ein Kind bekamen, war dies schon sehr erstaunlich. Wahrscheinlicher war die Geburt eines Kindes in tausend Jahren, während Menschen in nur fünfzig Jahren mit Leichtigkeit eine Handvoll oder mehr zur Welt brachten. Die Menschenkönige hatten im Tausch für die Arbeiter Elfenrüstungen, Drachenpanzer oder magische Gegenstände erhalten, doch dann hatte die Königin alle Schlüssel zu den Weltentoren eingefordert, und somit konnte niemand mehr in das Land der Menschen reisen. Einzig einige von der Königin Auserwählte trugen die Schlüssel zu den Weißen Hallen bei sich, von denen aus jeder Ort in Elvion oder in der Menschenwelt erreicht werden konnte. Meist versteckte sich ein Weltentor in einem Dolomit, und ein dazugehöriger Stein öffnete die magische Mauer, hinter der die verschiedenen Orte in Form von Wandgemälden zugänglich waren. Daher hatten Valuar und seine Ritter kaum mehr als ein paar Stunden benötigt, um vom Tor außerhalb von Lurness bis ins Herz von Riniel zu gelangen. Auf herkömmliche Weise wäre dies eine Reise von mehreren Tagen gewesen, aber ein Weltentor konnte in wenigen Minuten durchquert werden. Lediglich der Weg durch die karge Landschaft vor Riniel hatte sie Zeit gekostet, denn Weltentore befanden sich stets außerhalb der Stadtmauern. Zu leicht könnte eine ganze Armee durch solch ein magisches Portal gelangen, und die Stadt hätte keine Möglichkeit, sich zu verteidigen.
    Zwar trug Valuar keinen Schlüssel bei sich, denn dieser war Fürst Averon anvertraut worden, doch er fühlte sich durchausgeehrt, ein Kommando auszuführen. Er war für die Ritter der Königin verantwortlich und somit auch dafür, dass die Königin heil zurückgebracht wurde. Er musste dafür sorgen, dass die wichtigste Elfe des Landes befreit wurde, und er konnte nicht verstehen, warum. Der Vetter der Königin und so viele bedeutende Ritter, die alle besser dazu geeignet gewesen wären als Valuar, hatten sich bedeckt gehalten und gesagt, dass sie der Königin auf andere Weise dienen mussten. Und so fand Valuar sich an der Spitze des Zuges wieder, der sich die Hauptstraße entlangkämpfte.
    »Ein beeindruckender Anblick, meint Ihr nicht auch?« Fürst Averon ritt an seiner Seite und blickte voller Stolz auf seine übelriechende Stadt der Sklaven. Ob die Königin von den Zuständen in Riniel wusste? Ob ihr klar war, was für einem Mann sie einen Schlüssel für das Weltentor anvertraut hatte? Was hielt Averon davon ab, diesen sofort wieder zu benutzen, um Menschenhandel zu betreiben? Jedermann wusste, wie aufgebracht der Fürst gewesen war, als die Königin das Verbot ausgesprochen hatte, und manchmal

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