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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Hauptstraße herunterführten. Vor den Häusern saßen Verkäufer unter bunten Baldachinen, von denen der Geruch nach süßen Früchtepasteten zu ihm herüberwehte. Über allem lag die salzige Luft der See, die sich am Hafen etwas kühler an die glühenden Körper schmiegte und die drückende Schwere am Tor in Vergessenheit geraten ließ. Mädchen in fliegenden Kleidern tanzten zu Musik, die sich an jeder Gasse veränderte. Es waren Elfen, aber auch Menschen, die sich aufreizend im Takt bewegten, und Valuar sah, wie sie einige Passanten ergriffen und mit ihnen ins Innere der heruntergekommenen Gebäude verschwanden. Damit wurde deutlich, dass auch der Hafen ein verkommener Ort war und der Zauber des spiegelnden Wassers einzig eine Illusion schuf. Ihm war bewusst, dass diese Frauen ihre Körper verkauften, so, wie die Händler ihre Muscheln und Seesterne auf der anderen Seiteentlang der Mauer. Eine weitere unvorstellbare Widerwärtigkeit dieser Stadt, wie er fand, doch Riniel schien keinen Anstand zu kennen.
    »Seht nicht so verdrießlich drein, Valuar.« Der Fürst lenkte sein Pferd an seine Seite und wies zu den Schiffen in der Hafenbucht. »Das da ist alles, was Euch zu interessieren hat. Das wird unsere Königin zurückbringen.«
    »Die Piraten haben auch Schiffe.«
    »Nicht solche.« Der Fürst deutete ans Ende der Straße, und Valuar blinzelte gegen die Sonne. Hinter den bunten Tuchbahnen der Händler glitzerte und blitzte etwas, doch es war zu weit entfernt, um zu erkennen, was es war.
    »Wir nennen sie Kristallkönigin . Folgt mir.« Der Fürst trieb sein prächtiges Pferd weiter und preschte durch seine Garde und die geschäftigen Hafenarbeiter. Valuar winkte der Handvoll Ritter und folgte dem Fürsten durch die Menge. Die Leute wichen geschwind zurück und blickten ihnen hinterher. Bestimmt kam der Fürst nicht alle Tage an den Hafen herunter, und Ritter der Königin waren wohl auch kein häufiger Anblick. Einen Moment lang war Valuar stolz darauf, der Anführer zu sein, und er genoss die Blicke. So musste Nevliin sich gefühlt haben – bewundert und verehrt. Zweifelsohne war er ein guter Ritter gewesen, wenn auch ein lausiger Fürst, und da Valuar nicht wählen konnte, wie sich seine Zukunft gestaltete, musste er sich die Verehrung der Leute verdienen.
    Der Fürst führte seine Begleiter zu den Trockendocks am Rande der Bucht, wo sich Klippen in einem Bogen ins Meer erstreckten. Jetzt erkannte Valuar auch, was er vorhin glitzern gesehen hatte, doch das war unmöglich.
    »Sind das …?«
    »Schattenkristalle. Ganz recht.« Der Fürst von Riniel wirkte sichtlich zufrieden mit sich und stemmte seine Hände aufdie Oberschenkel, um sich auf seinem Pferd weiter vorzulehnen. »Ist sie nicht prächtig?«
    »Das ist sie in der Tat.« Dieses Mal musste Valuar dem Fürsten zustimmen, denn dieses Schiff war ein funkelndes Wunder. Überall am Rumpf waren Reihen von Kristallen angebracht, die in der Sonne glitzerten, sodass sie schon fast blendeten. Dies war kein Wasserfahrzeug, sondern ein Schmuckstück.
    »Woher kommen all die Kristalle?«, erklang plötzlich Marinels Stimme an seiner Seite, und Valuar wurde zwangsläufig aus seiner Verzückung gerissen. Nach Luft schnappend fuhr er zu ihr herum, um sie zum Schweigen zu gemahnen, doch noch ehe er die richtigen Worte fand, trieb sie ihr Pferd zwischen Valuar und den Fürsten.
    »Schattenkristalle sind selten und gewiss zu kostbar, um sie einfach so auf ein Schiff zu nageln.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken, Mädchen.« Der Fürst wandte sich wieder Valuar zu, doch Marinel ließ sich nicht so leicht übergehen.
    »Aber die Kristalle unterdrücken die Magie! Worin liegt der Sinn dieses Schiffes, wenn Ihr es Euren Kriegern unmöglich macht, Magie im Kampf einzusetzen?«
    »Marinel …«, mahnte Valuar und wurde daraufhin sofort mit einem vernichtenden Blick aus ihren grünen Augen bedacht. Dieser Anblick machte es ihm unmöglich, sie zum Schweigen aufzufordern, denn ihr Antlitz erinnerte ihn unweigerlich an seine Schuld. Wieso hatte er sie nur mitgenommen? Wieso hatte er diese ohnehin schon heikle Situation noch schwieriger gemacht?
    »Nun?«, fragte Marinel und wies auf das funkelnde Schiff. »Was hat es mit den Kristallen auf sich?«
    Fürst Averon sah zwischen ihr und Valuar hin und her undzuckte schließlich mit den Schultern. »Keiner unserer Magier kann gegen die Piraten etwas ausrichten«, erklärte er. »Niemand ist so mächtig wie sie, und ehe sie unsere

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