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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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säumten. Seevögel flatterten kreischend über sie hinweg, und über allem lag der frische Duft der See. »Der Unterwasserpalast existiert tatsächlich?«
    »Nun, ich habe ihn nie gesehen, und nur die Piratenkapitäne wissen, wie er zu finden ist, aber unser Informant hat bestätigt, dass der Korallenfürst seine Beute in einem Palast unter der Meeresoberfläche versteckt.«
    »Und dieser Informant wird die genaue Position für Euch in Erfahrung bringen? Damit Ihr was tun könnt? Es wird Euch kaum gelingen, den Palast zu erreichen, denn Ihr sagtet doch, niemand außer dem Korallenfürsten ist so mächtig, das Meer zu teilen.«
    »Das ist richtig, aber wir können den Piraten eine Falle stellen.« Plötzlich ergriff er ihre Schulter und zog sie, ohne ihre Verblüffung zu beachten, in den dunklen Mauerspalt zwischen zwei Häusern. Seine sonderbaren Augen blickten sie unter der tief in die Stirn gezogenen Kapuze eindringlich an. Sie waren dunkel, hatten aber einen purpurfarbenen Schimmer, der sich von der Pupille nach außen hin verbreitete. Einzelne weiße Strähnen seines Haars fielen ihm auf die blasse, etwas zerknittert aussehende Haut. »Um gegen die Piraten zu bestehen, Marinel, muss man ihnen zuvorkommen. Bisher waren wir ihnen stets unterlegen. Der Informant ermöglichte es uns, sichere Handelsrouten zu finden, aber wir können einem Kampf nicht ewig ausweichen. Zudem haben sie jetzt unsere Königin und wir müssen sie zurückholen.«
    Marinel blickte dem Mann prüfend ins Antlitz. Anders als am Vortag trug er dunkle Kleider, die seine Identität verschleiern sollten, aber Marinel bezweifelte, dass jemand, der einmal in dieses Gesicht geblickt hatte, es je wieder vergessen konnte. Erst jetzt, da sie ihm so nah gegenüberstand, erkannte sie die Narbe, die knapp an seinem Auge vorbeiführte, ihn jedoch nicht entstellte. Anders als bei den meisten Elfen war seine Haut nicht glatt und blütenweiß, sondern von blassen Linien durchzogen, die wie aufgemalt aussahen. Ob diese den vielen Jahren geschuldet waren, die der Elf draußen auf dem Meer unter dem Einfluss von Sonne und Salz verbracht hatte? Marinel war aufgefallen, dass am Hafen mehrere Elfen solch eine Haut hatten. Trotz dieser Absonderlichkeit war Esteraz eingutaussehender Elf, wenn auch nicht von solch nobler Schönheit wie Valuar und dessen gesamte Valdoreener Fürstenfamilie. Eher strahlte Esteraz etwas Verwegenes aus, das durch den intensiven Blick seiner Purpuraugen noch betont wurde. Sein Mund war breit und seine Nase schien leicht schief, aber diese Augen brannten sich ins Gedächtnis. Genauso wie die tiefe, etwas raue Stimme, die klang, als wäre auch sie von Wind und Salz spröde geworden. Die Art, wie er die Worte betonte, sicherten ihm Aufmerksamkeit. Sie brachte Marinel dazu, sich zu fragen, was diese Dringlichkeit in seinem Blick zu bedeuten hatte.
    »Wieso habt Ihr mich mitgenommen?«, wollte sie wissen, da sie plötzlich das Gefühl hatte, dass mehr als reine Freundlichkeit dahintersteckte. Valuar war bei den Trockendocks und traf dort auf die Rinieler Krieger, die seine Ritter unterstützen sollten, doch Esteraz hatte sie gefragt, ob sie ihn begleiten wolle. Dabei war Marinel die flüchtige Verwirrung und anschließende Sorge in Valuars Gesicht keineswegs entgangen, doch sie hatte sich solch eine Gelegenheit nicht entgehen lassen können. Zum einen war es ihr nur recht, Valuar für einige Augenblicke zu entkommen, und zum anderen glaubte sie, dass Esteraz bei der Befreiung der Königin eine entscheidendere Rolle spielen würde als der Valdoreener Fürstensohn. Spätestens seit Esteraz am Morgen verkündet hatte, dass er zum Kapitän der Kristallkönigin und somit zum Kapitän der Flotte ernannt worden war, spürte sie, dass es irgendwann zum Zwist zwischen Valuar und ihm kommen würde. Schließlich hatte Valuar am Vortag nach der Befehlskette gefragt, und Esteraz hatte ihm verschwiegen, dass er womöglich selbst Kapitän eines Schiffes sein würde. Zwar sollte Valuar sich auf der Hammer aufhalten, aber es war absehbar, dass sich Kapitäne und Befehlshaber über die Krieger nur schwer einig werden würden.Schließlich hatten sie unterschiedliche Prioritäten. Marinel konnte sich auch nicht vorstellen, dass Esteraz sich in Bezug auf seine Flotte irgendetwas sagen lassen würde, und daher hielt sie es für ratsam, sich an seiner Seite zu halten. Doch aus welchem Grunde hatte er sie zu sich geholt?
    Esteraz sah sie lange und aufmerksam an, ehe er

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