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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Dunkelheit bemerkte sie seinen intensiven Blick, genau wie bei ihrer ersten Begegnung und dem Gespräch über die Magie, während dem er sie immer wieder prüfend angesehen hatte. »Wollt Ihr nicht den Aufbruch der Ritter zur Befreiung der Königin feiern?«
    »Nun.« Arn rieb sich mit der Hand über das Kinn und blickte flüchtig zurück zum Palast. »Im Grunde bin ich immer noch ein Pirat, und es wäre wohl nicht klug, mich dort drüben blicken zu lassen.«
    »Aber der Fürst kennt Euch doch. Ihr arbeitet schließlich für ihn.«
    »Je weniger Leute von unserer Allianz wissen, desto sicherer ist es für uns alle. Mein Platz ist in den Schatten.«
    Marinel nickte und stützte beide Hände neben sich auf dem Beckenrand ab. Den Kopf in den Nacken gelegt, sah sie zu dem hochgewachsenen Halbelfen auf. »Ihr wart sehr schweigsam, als Herr Esteraz mir von den Plänen der Königin erzählte. Seid Ihr tatsächlich gegen eine Welt der Magie?«
    Sein Blick ruhte auf ihr, während er sich an den Stamm einessonderbar aussehenden Baumes lehnte, dessen Äste an der Spitze weit auseinandergefächert waren. »Ihr seid sehr direkt, Marinel«, meinte er und überkreuzte die Füße. »Ich kann Spielchen nicht leiden und schätze Eure Ehrlichkeit.«
    »Werdet Ihr mir denn auch antworten?«
    Ein leises Lachen ertönte. »Ich bin der Magie nicht fähig«, sagte er mit seiner tiefen Stimme, »das war ich nie. Mein Vater – der große Feuerprinz – hat mir diese Gabe nicht vererbt. Oder soll ich sagen: diesen Fluch?«
    Der Feuerprinz – Esteraz hatte ihr Arn als den Sohn des Feuerprinzen vorgestellt, doch es fiel ihr schwer, den ernsten und entschlossenen Halbelfen mit einem Wahnsinnigen in Verbindung zu bringen, welcher der Magie hoffnungslos verfallen war.
    »Wollt Ihr mir denn auch Antworten geben?«, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe schon gemerkt, dass Ihr wissbegierig seid, aber ich glaube, auch Ihr habt eine interessante Geschichte zu erzählen.« Er senkte ein wenig den Kopf, und Marinel war sich sicher, dass er auf ihre verkrüppelte Hand oder ihr Knie blickte.
    »Ich bin eine Dunkelelfe«, sagte sie, ehe er nach ihren Verletzungen fragen konnte. »Magie bedeutet mir nichts. Aber der Friede bedeutet mir alles.«
    »Ihr seid kein Ritter. Wie kommt es, dass Ihr hier seid – in Riniel?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Arn stieß sich von dem Stamm in seinem Rücken ab und kam auf sie zu, seine Augen schimmerten in der Dunkelheit. Er war ein Pirat, jemand, der nicht zögerte, einen Kameraden zu vernichten, jemand, der kein Blatt vor den Mund nahm und sie viel zu genau betrachtete. Er machte sie nervös. »Dort drüben findet gerade ein Fest statt, an dem ich nicht teilnehmenkann. Also habe ich gerade viel Zeit.« Er ging vor ihr in die Hocke. »Erzählt mir Eure Geschichte.«
    Marinel zwang sich, ihm in die seltsam geformten, hellbraunen Augen zu blicken, doch die kribbelnde Unruhe in ihrem Inneren war zu stark. Sie wandte den Blick ab und betrachtete das Wasser, in dem sich die Sterne spiegelten. Sie hörte Arn seufzen, und aus den Augenwinkeln nahm sie erleichtert wahr, wie er sich wieder aufrichtete. »Wollt Ihr mir verraten, weshalb Ihr das Fest verlassen habt?«
    Abrupt blickte sie zu ihm auf. »Wieso wollt Ihr das alles wissen?«, schnappte sie, obwohl sie gar keinen so scharfen Ton beabsichtigt hatte. Seine unverblümte Art machte sie einfach verrückt, sie war ein solches Verhalten nicht gewohnt. Die Ritter tauschten meist süße Worte und böse Blicke aus. Kaum jemand sprach die Wahrheit, noch weniger an einem Fürstenhof.
    Arn schien ihr diese unpassende Reaktion nicht übelzunehmen, denn er antwortete ruhig: »Weil Ihr wunderschön seid, Marinel, und es ist mir unerklärlich, dass die vielen Ritter da drüben Euch einfach so gehen lassen. Ich würde eher denken, dass sie Schlange stehen, um einen Tanz mit Euch zu ergattern.«
    »Ich tanze nicht.« Marinel erhob sich mühsam und humpelte an Arn vorbei zum Obstbaum. »Niemals.«
    »Schon immer oder erst seit Eurer Verletzung?«
    Marinel biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch. »Schon immer«, presste sie schließlich hervor und legte ihre Hand auf die raue Rinde. Er sollte endlich damit aufhören. »Tanzen ist sinnlos.«
    »Meist ist es das.« Seine Gestalt erschien neben ihr, doch Marinel sah nicht auf, konnte sich ihm nicht stellen, auch wenn sie seinen Blick deutlich spürte. »Manchmal kann derTanz aber auch dazu dienen,

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