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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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liebt!«
    »Entschuldigt mich.« Nayla legte den Lappen beiseite und machte Anstalten, sich zu erheben. »Ich werde erwartet.« Doch in diesem Moment legte die Königin plötzlich die Hand um ihren Arm. Überrascht hielt Nayla inne und blickte auf die feingliedrigen Finger, die sich um ihren Unterarm schlossen.
    »Wartet«, flüsterte die Königin und beugte sich zu ihr vor, »ich möchte Euch ein Geschenk überreichen.« Sie zog ihre zarte Goldkette vom Hals und nahm den Schattenkristall in die Hand, der daran befestigt war. Genauso wie Nayla vorhin sah sie sich nach Beobachtern um, aber bis auf die Menschen waren sie allein. Alle schienen mit den Flüchtlingen und der Beseitigung der Kampfspuren beschäftigt zu sein.
    Die Königin griff nach dem Messer, das sie zum Auskratzen der Wunden benutzt hatte, und legte den Schattenkristall, derdie Größe einer Kinderfaust aufwies, vor sich hin. Dann stieß sie das Messer hinein und bearbeitete den Kristall so lange, bis ein großes Stück herausbrach. Anschließend legte sie die Kette mit dem übrigen Kristall wieder um und sammelte behutsam die winzigsten Splitter auf, die sie in einem kleinen Beutel an ihrer Hüfte verschwinden ließ. Schließlich reichte sie Nayla das abgebrochene Stück und nickte ihr zu. »Für Euch.«
    Nayla sah die Königin fassungslos an. »Ich kann ihn nicht tragen«, flüsterte sie, ertappte sich jedoch bei dem Wunsch, es doch zu tun. Mit solch einem Kristall wäre sie vor Avrees Magie geschützt. Sie müsste nie wieder Angst vor dem Feuer haben. Doch die Piraten würden dies als Verrat betrachten, und Avree würde sie niemals wieder berühren, wenn sie solch ein Ding um den Hals trüge. Trotzdem war es ein wertvolles Geschenk. Es musste der Königin schwerfallen, sich davon zu trennen.
    »Ich danke Euch«, sagte sie ehrlich, schüttelte aber dann den Kopf. »Es ist mir unmöglich, ihn anzunehmen.«
    »Ihr sollt ihn nicht tragen«, erwiderte die Königin drängend. »Zerstoßt ihn zu feinem Pulver und mischt dieses mit Wein.«
    »Aber …« Nayla zog die Augenbrauen zusammen und sah die Königin verwirrt an. »Wozu?«
    »Gebt dieses Gebräu dem Feuerprinzen zu trinken«, flüsterte die Königin, und Nayla riss die Augen auf.
    »Was?«
    »Die Schattenkristalle wirken nur, solange man sie auf der Haut trägt, und hinterlassen keinen bleibenden Schaden – aber wenn man sie in den Körper aufnimmt, wird nach und nach die Magie verringert, bis sie ganz und gar erlischt.«
    Naylas Hand flog zu ihrem Mund, als wolle sie einen Aufschrei verhindern – einen Schrei des Entsetzens und der Freude.In ihrem Kopf begann es zu rauschen, doch obwohl sie nicht wusste, wie sie zur Magie und Avrees Hingabe an diese Macht stehen sollte, meinte sie plötzlich, klarer zu sehen, was das Verhalten der Königin betraf. Es hieß, die Königin baute die Kristalle in gewaltigem Ausmaß ab, um alle Bäche und Flüsse damit zu vergiften. So wollte sie den Elfen ihre Magie rauben. Es gäbe kein Wasser mehr ohne einen Anteil von Kristall darin. Und bei Avree sollte dies seinen Anfang nehmen. »Ich verstehe.« Sie blickte auf den Kristall und dann erneut in die Augen der Königin. »Deshalb all das. Ihr sorgt Euch nicht um mich. Dies ist kein Geschenk. Ihr wollt einzig und allein die Piraten schwächen. Wenn Ihr dem Feuerprinzen seine Magie nehmt, habt Ihr einen großen Schritt zur Vernichtung der Piraten getan.« Enttäuscht und wütend über sich selbst erhob sie sich. Sie hatte doch tatsächlich in Erwägung gezogen, den Rat der Königin zu befolgen und Avree zu hintergehen! Sie musste vorsichtiger sein, denn ganz offensichtlich war die Königin hier nicht nur Geisel. Sie war manipulierend und gefährlich.
    »Ihr habt recht«, erklang plötzlich die Stimme der Königin zu ihren Füßen, und zu Naylas Schreck legte die Elfe den Kristall in ihre Hand und schloss ihre Finger darum. »Aber das heißt nicht, dass das, was ich über die Liebe und den Schmerz gesagt habe, weniger wahr wäre.«
    Naylas Blut schien zu gefrieren. Sie schaute noch einmal in die wissenden Augen und ging schließlich eiligst davon. Den Schattenkristall versteckte sie in der Schwertscheide. Sie sollte ihn wegwerfen oder aber Avree davon erzählen. Doch als sie Avree aufforderte, sie zum Korallenfürsten zu begleiten, erwähnte sie kein Wort vom Gespräch mit der Königin.

Liadan
    »Folgt mir, Majestät, Ihr seid ohnehin schon viel zu spät.«
    Liadan blickte von dem Menschenmädchen auf, dem sie gerade

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