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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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näherte.
    Cordelia trug ein rotbraunes Kleid mit einem rötlichen Pelzkragen. Ihr rotgoldenes Haar war schulterlang und ihr Gesicht voller Sommersprossen. Sie hatte dieselben strahlend blauen Augen wie Zara, aber trotz ihres freundlichen Lächelns wirkte sie scheu.
    Cordelias Umarmung war unvermittelt und heftig. »Willkommen zu Hause«, sagte sie.
    »Danke.« Der Pelzkragen von Cordelias Kleid drückte an Anitas Wange. Er fühlte sich seltsam warm an. Noch bevor sie es richtig merkte, bewegte sich der Pelz und Anita starrte in zwei glitzernde schwarze Knopfaugen.
    Sie erschrak und befreite sich hastig aus Cordelias Umarmung.
    Es war ein rötliches Eichhörnchen. Es sauste um Cordelias Hals herum, ließ sich auf ihrer Schulter nieder und blickte Anita wachsam an.
    »Oh! Hallo«, sagte Anita und streckte zögernd die Hand aus. »Hast du mich aber erschreckt! Na, du bist ja hübsch!«
    Das Eichhörnchen stieß ein hohes Fiepen aus und huschte Cordelias Rücken hinunter. Den Bruchteil einer Sekunde später sah Anita, wie ein verschwommenes rotes Etwas über den Fußboden rannte und über einige Regale auf den Sims eines offenen Fensters flitzte.
    »Hab keine Furcht, Kleines!«, rief Cordelia dem zitternden Tier zu. »Das ist doch nur unsere Schwester!«
    Das Eichhörnchen fiepte noch einmal und verschwand dann durch das Fenster.
    Cordelia lächelte Anita an.
    »Es hört einfach nicht auf mich«, sagte sie mit einem leisen Lachen. »Ich werde später mit ihm sprechen und es beruhigen.«
    Anita sah sie an. »Ich wollte es nicht erschrecken.«
    »Nicht so schlimm«, sagte Cordelia. »Nach dem langen Dämmerlicht ist die Sonne jetzt erst mal ungewohnt für alle Tiere. Das vergeht wieder.«
    Jetzt kam die zweite Frau näher. Sie war sehr groß und schlank. Sie hatte ein braunes Kleid an, das über und über mit Ranken, Blättern und dunklen Blumen bestickt war. Ihre dunkelbraunen Haare trug sie offen und sie reichten ihr bis zur Taille. Sie hatte dieselben edlen Gesichtszüge, denselben ernsten Ausdruck und dieselben blauen Augen wie Oberon.
    »Das ist Hopie«, zischte Zara in Anitas Ohr. »Sie ist Heilerin. Es interessiert sie nicht, was sie anha t – du wirst sehen, es wird schwer werden, sie dazu zu überreden, eine andere Farbe als Braun zu tragen.«
    Hopie nahm Anitas Gesicht in die Hände und blickte sie ruhig an. »Du warst viel zu lange weg«, sagte sie. Ihre Stimme war beinahe so tief und klangvoll wie die des Königs.
    »Ja, das sagen alle«, entgegnete Anita. »Aber jetzt bin ich ja zurück.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Für wer weiß wie lange.«
    Hopie runzelte die Stirn.
    Anita schüttelte lächelnd den Kopf. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Was ich gerade gesagt habe, hat keine Bedeutung.«
    »Rathina?«, rief Zara der dritten Frau zu. »Möchtest du nicht auch kommen und unsere Schwester begrüßen?«
    »Doch, fürwahr, das möchte ich«, sagte die Frau.
    Anita hatte nur halb mitbekommen, dass die dritte der neu hinzugekommenen Schwestern sich im Hintergrund gehalten hatte, doch jetzt trat sie vor und umarmte Anita.
    »Willkommen, Tania«, sagte sie.
    Anita blickte sie an.
    Sie trug ein scharlachrotes Kleid mit Spitzenbesatz und rubinroten Edelsteinen. Ihr Haar war schwarz, lang und glänzend und sie hatte das schönste Gesicht, das Anita jemals gesehen hatte: herzförmig, mit großen haselnussfarbenen Augen, hohen, schrägen Wangenknochen und vollen roten Lippen.
    Doch da war etwas in Rathinas Augen und in ihrer Stimme, was in Anita leichtes Unbehagen auslöste. Sie wirkte reserviert oder misstrauisch und Anita fragt sich, ob sie sich früher nahegestanden hatten.
    Noch während sie darüber nachdachte, wandte sich Hopie an eine untersetzte Frau. »Mistress Mirrlees«, sagte sie. »Ich habe alle Hände voll zu tun, ich kann meine Zeit nicht mit Kleidern verschwenden. Such mir etwas Passendes aus, in Braun.«
    »Ja, Mylady«, entgegnete die Frau und machte einen Knicks.
    Hopie berührte kurz Anitas Wange. »Wir werden uns bald wiedersehen«, sagte sie.
    »Gern«, antwortete Anita. Hopie nickte und eilte aus dem Raum.
    »Ich muss jetzt gehen und das Eichhörnchen beruhigen«, sagte Cordelia zu der Frau. »Nähe mir ein Kleid in Frühlingsgrün mit olivenfarbenen und jadegrünen Verzierungen.« Sie lächelte Anita an. »Wir sehen uns auf dem Ball wieder.«
    »Ich hoffe es«, sagte Anita.
    Zara warf die Arme um Mistress Mirrlees Hals. »Ich möchte ein Kleid in einem so leuchtenden

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