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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Hände vors Gesicht. »Ich bin ja immer noch hier«, sagte sie leise. »Wie ist das möglich?«
    »Ist sie schwer verletzt?« Das war Cordelia.
    »Sie hat sich nichts gebrochen«, sagte Hopie. »Das war ein schwerer Sturz, aber es hätte schlimmer kommen können. Was hat sie hier gemacht?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Cordelia. »Sie ist einfach losgerannt. Ich bin ihr gefolgt, aber sie ist wie eine Wilde immer weiter und weiter gelaufen. Die Hunde haben sie dann hier am Fuß der Treppe gefunden. Sie war ohnmächtig, also habe ich ihr die Hunde zum Schutz dagelassen und dich geholt.«
    »Tania? Kannst du aufstehen?«
    »Lasst mich in Ruhe«, stöhnte Anita.
    »Tania, komm jetzt!«, mahnte Hopie. »Du bist nicht so schwer verletzt, als dass du nicht aufstehen könntest. Cordelia und ich werden dich stützen. Wir müssen dich in mein Gemach bringen, dort habe ich Kräuter und Tränke, die dir Linderung verschaffen werden.«
    »Geht weg«, flüsterte Anita leise, aber sie fühlte, wie sie aus dem Gras hochzogen wurde. Vorsichtig trat sie auf. Schulter, Rippen und Bein schmerzten noch immer, aber mit Hopies Hilfe konnte sie aufstehen.
    »Gut«, sagte Hopie. »Stütz dich beim Gehen auf uns. Sei tapfer, Tania. Alles wird gut.«
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Anita sich endlich auf dem kühlen Laken in Hopies Schlafgemach ausstrecken konnte. Jemand strich ihr über die Stirn.
    »Hopie ist gleich wieder da«, sagte Cordelia. »Sie hat Medikamente und Salben, um den Schmerz zu lindern.«
    Anita hatte sich den Arm über die Augen gelegt. Sie war erschöpft und hatte zu starke Schmerzen, um etwas zu erwidern.
    Undeutlich bekam sie mit, dass jemand in den Raum trat, aber sie ließ die Augen geschlossen.
    »Wie geht es ihr?« Das war Hopies Stimme.
    »Einigermaßen«, entgegnete Cordelia.
    »Hm. Hilf ihr, sich aufzusetzen– sie muss das hier trinken.«
    »Lasst mich los!« Anita stöhnte, als Hände sie zum Sitzen aufrichteten. »Ich will nichts.«
    Hopies Stimme klang streng. »Trink!«
    Anita öffnete gehorsam den Mund. Die Flüssigkeit, die ihr eingeflößt wurde, schmeckte bitter und sie versuchte sie auszuspucken.
    »Schluck’s hinunter!«, befahl Hopie ihr. Gehorsam schluckte Anita das grässliche, schleimige Zeug.
    Sie öffnete die Augen. Die zähe Mixtur in der Schüssel sah aus wie Entengrütze. »Was ist das?«, zischte sie und musste angesichts des Geruchs würgen.
    »Silberweide und Holunder zur Linderung der Schmerzen«, sagte Hopie. »Enzianwurzel und Hamamelis zur Vorbeugung einer Infektion und etwas Mädesüß und Myrte, eingelegt in Bergamottöl, um die Prellungen abzumildern.«
    »Das schmeckt ja eklig!«
    »Das ist Medizin«, sagte Hopie. »Es muss nicht schmecken. Du wirst die Wirkung bald spüren.«
    »Ich sollte mal langsam gehen und mich um die Hunde kümmern«, sagte Cordelia.
    »Ja«, sagte Hopie. »Geh ruhig. Hier kannst du im Moment sowieso nichts tun.«
    Cordelia beugte sich zu Anita hinunter und berührte ihre Wange. »Meine arme Schwester«, sagte sie. »Gute Besserung.«
    »Danke«, murmelte Anita.
    Cordelia verließ den Raum.
    Hopie saß auf der Bettkante, die Hand auf Anitas Stirn. »Hast du noch Schmerzen?«
    »Ja«, knurrte Anita. Sie funkelte Hopie wütend an. »Ich will nicht mehr hier sein. Ich möchte nach Hause!«
    Hopie musterte sie mitfühlend, aber ihre Stimme klang trotzdem fest. »Du bist eine Tochter des Königshauses der Elfen«, sagte sie. »Du hast Verpflichtungen deiner Familie und diesem Königreich gegenüber. Dies ist dein Zuhause, Tania, nicht die Welt der Sterblichen. Dank deiner Dummheit haben wir bereits fünfhundert Jahre Dunkelheit durchleiden müssen.«
    »Nein!«, sagte Anita böse. »Das war nicht meine Schuld. Das war, weil Titania ertrunken ist. Das kannst du mir nicht vorwerfen.«
    »Wirklich nicht?« Hopie zog die Augenbrauen hoch. »Wäre unser Vater durch dein Verschwinden nicht bereits gramgebeugt gewesen, hätte der Tod unserer Mutter ihn nicht so hart getroffen.« Sie hob warnend den Zeigefinger. »Sei versichert, Schwester: Es ist einzig und allein deine Anwesenheit, die die Sonne wieder über den Himmel wandern lässt. Und du wünschst, in die Welt der Sterblichen zurückzukehren, sodass das Elfenreich erneut von der Großen Dämmerung heimgesucht wird? Wie kannst du nur so selbstsüchtig sein?«
    Anita wollte etwas erwidern, aber ihr fiel nichts ein.
    Hopie stand auf. »Wie ist es jetzt mit den Schmerzen?«
    »Besser«, gab sie zu.
    »Gut,

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