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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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und Seide, die mit Edelsteinen verziert waren.
    Tania blickte an sich hinunter: Sie hatte ein weißes Brautkleid mit einer langen Schleppe an.
    Während sie den Gang entlangschritt schwebten weiße Rosenblütenblätter von der Decke und füllten die Luft mit ihrem schweren süßen Duft.
    Als Tania sich umblickte, sah sie ihre Schwestern, die hinter ihr hergingen und die Arme voller weißer Blumen hatten.
    Als Tania am Ende des Gangs angelangt war, half ihr Gabriel auf das Podest. Bei der Berührung seiner Finger erzitterte sie vor Vorfreude. Jetzt konnte sie erkennen, dass in dem Kessel eine Flüssigkeit golden schimmerte.
    Gabriel nahm einen kleinen Glaskrug vom Tisch neben dem Kessel, tauchte ihn in die wirbelnde Flüssigkeit und hob ihn heraus. Ein paar glänzende bernsteinfarbene Tropfen rannen am Krug hinab und fielen in den Kessel zurück. Tania hielt die Hand über die Flüssigkeit und spürte die aufsteigende Wärme. Gabriel ergriff ihre Hand und goss langsam die goldene Flüssigkeit über ihre Hände. Tania hatte erwartet, dass es brennen würde, aber sie war warm und so zähflüssig wie Honig. In großen goldenen Tropfen rann die Flüssigkeit von ihren vereinigten Händen.
    Überrascht hielt sie den Atem an, als ihre Hand, ihr Arm und ihr ganzer Körper zu prickeln begannen. Sie wandte den Kopf und sah Gabriel an. Er sah ihr tief in die Augen und in seinem Blick lagen Liebe und Freude.
    Sie hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu falle n – sie war überglücklich. Ihr war etwas schwindlig und sie schnappte nach Luft.
    »Gabrie l … ic h …« Doch weiter kam sie nicht, denn da löste sich der Lichtsaal um sie herum auf und sie saß wieder in ihrem Schlafgemach und hielt den Handspiegel vor sich.
    »Oh wow!«, hauchte sie, während der Nebel sich verzog und sie wieder ihr eigenes Spiegelbild sah. »Das war unglaublich!« Mit zitternder Hand legte sie den Spiegel beiseite. »Und in der Nacht vor alledem bin ich also einfach verschwunden«, sagte Tania und schaute aus dem Fenster auf den sternenklaren Himmel. »Aber warum bin ich nicht zu dir zurückgekommen?«
    »Diese Frage kannst nur du allein beantworten, Tania«, sagte Gabriel. » Nur eine kann in beide Welten . Ich vermute, es war gar nicht deine Absicht, jenen Weg auf diese Weise und zu dieser Zeit zu gehen.«
    »Das hat Rathina auch schon gesagt«, gab Tania zu. »Sie meinte, wir hätten in dieser Nacht nur herumgealbert.«
    »Du bist heute Nacht wieder zwischen den Welten hin- und hergewandert, nicht wahr?«, fragte Gabriel sie.
    »Ja, woher weißt du das?«
    »Der Bernstein hat mich gerufen«, sagte Gabriel. »Solange du ihn trägst, kannst du nicht verloren gehen. Du hast die Welt der Sterblichen betreten, um mit jenen zu sprechen, die du deine Eltern nenns t – doch das Elfenreich hat dich wieder hierher zurückgezogen.«
    Er klang so traurig, dass Tania plötzlich ein schlechtes Gewissen bekam, weil sie versucht hatte sich einfach davonzustehlen. Gabriel schien sehr unglücklich darüber zu sein.
    »Ich bitte dich, nicht noch einmal dorthin zu gehen, Tania«, sagte er sanft. »Es ist wahrhaft gefährlich. Das Elfenreich ist dein richtiges Zuhause, hier gehörst du her.«
    »Ja, das weiß ich jetzt«, sagte sie. »Aber ich muss meiner Mum und meinem Dad Bescheid geben, dass es mir gut geht.«
    Gabriels Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Ich möchte dich nicht noch einmal verlieren, Tani a – ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    Tania schwieg für einen Moment. Was bedeutet Gabriel Drake ihr? Sie mochte ih n – oder war es mehr? »Das muss wirklich schlimm für dich gewesen sein«, sagte sie. »Die Person, die du liebst, in der Nacht vor der Hochzeit zu verlieren.«
    Er sagte nichts.
    »Es tut mir wirklich leid.« Sie reichte ihm ihre Hand über die Schulter.
    Doch er ergriff sie nicht.
    »Gabriel?« Sie wandte den Kopf.
    Er war nicht mehr da. Dafür lag eine langstielige rote Rose auf ihrem Bett und erfüllte den Raum mit ihrem süßen Duft.

XII
    T ania öffnete ein Fenster und lehnte sich hinaus um die in laue Nachtluft zu spüren. Edric würde ihr keinen unangekündigten Besuch mehr abstatten, da war sie sich sicher. Worum handelte es sich wohl bei diesem Bernsteingefängnis? Nach Edrics Gesichtsausdruck zu urteilen, war es wohl nicht gerade ein Freizeitpark.
    »Wer bin ich?«, fragte sie laut, an den Sternenhimmel gewandt. »Ich weiß, dass ich Prinzessin Tania bin, zumindest bin ich mir ziemlich sicher, aber ich fühle

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