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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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bernsteinfarbene Lichtkugel über dem Boden, wobei die Oberfläche in Bewegung war wie die hauchdünne Haut einer Seifenblas e – und innendrin kauerte Edric. Er schien wie mitten in der Bewegung erstarr t – seine Hand griff nach der Hülle, seine angstvolle Miene war versteinert, sein Blick ausdruckslos.
    Entsetzt machte Tania einen Schritt auf die leuchtende Kugel zu und streckte eine Hand danach aus, aber die Oberfläche war glühend heiß. Immer noch stieg Rauch auf, denn der Boden direkt unter der Kugel war versengt.
    Tania starrte Gabriel an, der triumphierend auf den gefangenen Edric blickte. »Lass ihn raus.«
    »Das ist unmöglich«, erwiderte Gabriel. »Aus dem Bernsteingefängnis gibt es kein Entrinnen.«
    »Aber er lebt da drinnen doch noch?«
    »Ja, sicher«, sagte Gabriel. »Siehst du, wie ich dir jeden Wunsch erfülle, Tania? Ich stehe zu deiner Verfügung.« Er wandte sich zur Tür und rief: »Wachen!«
    »Du meinst, du wirst ihn für immer lebendig da drin lassen?«, stieß Tania hervor. »Wie kannst du nur?«
    Gabriel antwortete nicht.
    Zwei Männer in dunkelroten Livreen betraten den Raum.
    »Schafft dieses Stück Dreck fort«, sagte Gabriel zu ihnen. »Sein Anblick macht mich krank.«
    Die Männer zogen weiße Kristallschwerter aus ihren Gürteln und Tania sah bestürzt zu, wie sie das Bernsteingefängnis mit den Schwertspitzen hochhoben, in der Luft balancierten und durch die offene Tür schoben.
    »Wohin bringen sie ihn?«, fragte sie schockiert.
    »Ins Verlies«, sagte Gabriel. »Verbann ihn aus deinen Gedanken, Tania. Ihn gibt es nicht mehr.«
    Sie zitterte am ganze Körper und sie konnte kaum ein Wort hervorbringen: »Hat er gelogen? Bitte, ich muss es wissen.«
    »Diese Frage ist deiner unwürdig, Tania«, entgegnete Gabriel sanft. »Der Mann ist nur ein niedriger Diene r – du bist eine Prinzessin. Vergiss ihn.«
    »Nein«, sagte sie ruhig. »Das kann ich nicht. Wenn du ihn nicht fair behandelst, dann gehe ich zu Oberon.« Sie zitterte inzwischen so sehr, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Der König ist weit weg, Tania«, erwiderte Gabriel. »Ich herrsche an seiner Stell e – und mein Wort ist Gesetz.«
    Tania wollte nichts mehr hören, konnte seine Anwesenheit nicht mehr ertragen. Wie konnte er Edric nur dermaßen grausam bestrafen? Das hatte er nicht verdient.
    Was, wenn Edric die Wahrheit sagte?
    Sie wollte an Gabriel vorbei zur Tür, doch er hielt sie unsanft am Arm fest. »Wohin willst du, meine Tania?«
    »Lass mich los!«, stieß sie hervor, aber seine Finger gruben sich tiefer in ihren Arm und seine Augen glitzerten unheimlich.
    »Wahrlich, wie schade«, sagte er sanft. »Hätte ich die Wahl, so hätte ich dich langsam, ganz langsam umworben, bis ich abermals dein Herz für mich gewonnen hätte. Aber ich sehe schon, das Geschwätz von Master Chanticleer hat dir den Kopf verdreht.« Er lächelte und seine Finger bohrten sich noch tiefer in ihren Arm, bis sie vor Schmerzen nach Luft schnappte. »Wir werden heiraten, Tani a – ob es dir nun beliebt oder nicht.«
    »Niemals!«, sagte sie ruhig. »Du kannst mich nicht zwingen, dich zu heiraten, und sobald ich hier rauskomme, werde ich meinen Schwestern erzählen, was du vorhast! Gemeinsam werden wir einen Weg finden, wie wir mit so einer falschen Ratte wie dir fertig werden!«
    Gabriel lachte eiskalt. »Deine Schwestern?«, sagte er. »Deine liebenden Schwestern?«
    Verwirrt über den Hohn in seiner Stimme starrte Tania ihn an.
    Er wandte sich zur Tür. »Kommt her, Mylady!«, rief er. »Zeigt Euch.«
    Rathina trat in die offene Tür. Sie hielt den Kopf hoch erhoben, mied aber Tanias Blick.
    »Rathina?«, hauchte Tania. »Was geht hier vor?«
    »Du und Gabriel, ihr müsst heiraten«, sagte Rathina knapp. »Das ist das Beste.«
    Tania sah sie eine Weile wortlos an, zu schockiert, um etwas zu sagen. Warum stellte sich Rathina auf Gabriels Seite?
    »Pass auf deine Schwester auf«, wies Gabriel Rathina an. »Und sorge dafür, dass sie einsieht, was das Beste für sie ist.« An Tania gewandt sagte er: »Wenn du dich mir widersetzt, wird Edric sterben. Wenn du einwilligst, mich zu heiraten, werde ich ihn freilassen. Sein Schicksal liegt in deiner Hand. Wähle weise!« Damit ließ er Tanias schmerzenden Arm los und rauschte aus dem Raum.
    Zwei Wachen von Gabriel begleiteten Tania und Rathina in Tanias Schlafgemach. Die Dunkelheit war hereingebrochen und der Raum war nur von einigen Kerzen erleuchtet. Direkt hinter der

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