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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Wand und war noch immer im Elfenreich.
    »Noch mal!«, sagte Rathina. »Gib nicht auf!«
    Mit geballten Fäusten drehte sich Tania frustriert um und ging zurüc k – diesmal konzentrierte sie sich noch stärker und vergegenwärtigte sich das Gesicht ihres Vaters. Ihr Kopf schmerzte vor Anstrengung. Ihr Vater. Seine Augen, Nase, Mund, Haare. Der Klang seiner Stimme. Tania kniff die Augen zusammen und atmete tief durc h – sie musste den Sprung in die andere Welt zu schaffen.
    Wieder stieß sie mit dem Fuß gegen etwa s – ein niedriger Hocker, der am Fuß des Bettes stand. Sie stolperte, macht einen Schritt zur Seite und fiel hin.
    »Ach, es ist hoffnungslos, Rathina!«, rief sie ärgerlich. »Das klappt doch nie!«
    Keine Antwort.
    Sie schlug die Augen auf.
    Sie befand sich noch im selben Raum und doch war alles ander s – Rathina war nicht mehr da.
    Diesmal hatte sie weder den Wind verspürt, noch die Übelkeit und es hatte sich auch nicht angefühlt, als würde die Welt um sie herum sich auflösen.
    Doch sie war zurück in der Welt der Sterblichen.

XVII
    T ania sah sich in dem dunklen Raum um und versuchte herauszufinden, wo sie war. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten.
    Und dann erkannte sie den Raum: Sie war im Schlafgemach der Queen in den Staatsgemächern des Hampton Court Palace.
    Zittrig stand sie auf.
    So einfach war das also? Nur ein kleiner Schritt seitwärt s – und schon war sie wieder in der Welt der Sterblichen.
    »Oh ja!« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »So gefällt mir das schon besser.«
    Sie ging ans Fenster und sah hinaus. Unter einem sternenklaren Himmel lag die Gartenanlage, ähnlich wie der Garten im Elfenpalast, aber kleiner und nicht annähernd so bezaubernd. Auch die Sterne ähnelten denen im Elfenreich, doch sie waren nicht so hell. Ein seltsames Leuchten war knapp über dem Horizont am Himmel zu sehe n – ein Leuchten, das Tania im Elfenreich so nie wahrgenommen hatte. Dann musste sie plötzlich lächeln: dieses entfernte Glimmen von Tausenden und Abertausenden elektrischer Lichter war London.
    Sehnsucht nach zu Hause überkam sie.
    Nein, nicht nach zu Hause. Das Elfenreich war ihr Zuhause. Dies war die Welt der Sterblichen.
    Sie war sich nicht sicher, ob sie das wirklich glaubt e – aber nur so konnte sie sich auf das konzentrieren, was sie vorhatte.
    »Ich werde meine Eltern wiedersehen, aber noch nicht jetzt«, sagte sie laut. »Vorher muss ich etwas erledigen.«
    Sie wandte sich vom Fenster ab und ging zu der offenen Tür. Dahinter lag ein leerer Raum mit gerahmten Wandteppichen. Hier stimmte die Architektur nicht mit dem des Elfenpalasts überein: Eigentlich hätte ein Korridor vor der Tür sein müssen.
    Tania durchquerte den unmöblierten Raum. Ihre Schritte hallten gespenstisch in der Stille. Eine weitere Tür führte in einen wesentlich kleineren Raum, der keinen anderen Ausgang hatte. Stirnrunzelnd ging Tania denselben Weg zurück ins Schlafgemach und verließ dieses durch eine Tür in der gegenüberliegenden Wan d – eine Tür, die im Elfenpalast ebenfalls nicht existierte. Tania kam durch drei weitere Zimmer, die alle für Besucher aus dem 21 . Jahrhundert ausstaffiert waren: Glasplatten bedeckten die Teile der Wandteppiche, die in Reichweite waren, und es gab kleine Schilder, auf denen stand, dass es verboten war, die Ausstellungsgegenstände zu berühren oder sich auf die Stühle zu setzen. Einige Bereiche waren mit roten Seilen abgesperrt.
    Tania gelangte in einen großen Raum mit Ölgemälden, auf denen blasse Menschen mit ausdruckslosen Gesichtern in feierlichen georgianischen Kleidern zu sehen ware n – eindeutig keine Elfengemälde. Es war seltsam, wie die Gegenstände der Elfenwelt durchmischt waren mit Objekten aus anderen Jahrhunderten der sterblichen Welt. Ein bisschen wie ein Puzzle, bei dem alle Stücke einigermaßen zusammenpassten, aber einige Teile eigentlich zu einem komplett anderen Bild gehörten.
    Und dann entdeckte Tania, was sie gesucht hatte.
    In der gegenüberliegenden Zimmerecke stand im Dunkeln eine Rüstung, in deren Panzerhandschuhen ein langen Schwertes ruhte.
    »Ausgezeichnet!«, flüsterte sie, lief hin und griff nach dem Schwert.
    In dem Moment, in dem sie das Schwert berührte, sprühten Funken und Tania bekam einen so heftigen Schlag, dass sie nach hinten geworfen wurde und rücklings über den glänzenden Boden schlitterte.
    Als sie sich aufsetzte, prickelte ihr Arm und sie war

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