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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Tür blieb Tania stehen. Sie hörte, wie mit einem lauten Klicken der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, und bebte vor Wut.
    Rathina öffnete ein Fenster. »Hier drinnen ist es stickig«, sagte sie. »Etwas frische Luft wird uns guttun.«
    »Warum hast du Gabriel verraten, wo wir sind?«, wollte Tania wissen. Sie war so aufgebracht, dass sie sich kaum beherrschen konnte.
    Rathina war am Fenster stehen geblieben und antwortete, ohne ihre Schwester anzusehen. »Ich habe es ihm nicht verraten. Gabriel braucht keine Spione, die ihn zu dir führen, Tania.« Sie zeigte auf den Anhänger. »Du trägst den Schlüssel zu deinem Gefängnis um den Hals. Solange du den Bernstein umhast, kannst du ihm nicht entfliehen.«
    Tania riss sich den Anhänger vom Hals, warf ihn zu Boden und zertrat ihn hastig bis nur noch ein kleines Häufchen bräunlicher Puder übrig war.
    »Das hättest du schon lange machen sollen«, sagte Rathina trocken. Sie setzte sich auf einen der Stühle. »Jetzt ist es bereits zu spät, fürchte ich. Gabriels Wachen stehen drauße n – du kannst nicht mehr fliehen. Ich an deiner Stelle würde mein Schicksal so würdevoll wie möglich tragen.«
    »Du denkst also wirklich, ich sollte ihn heiraten?«
    »Das wäre das Klügste.«
    »Das glaube ich nicht!«, zischte Tania. »Warum hilfst du ihm?«
    »Weil es deine einzige Möglichkeit ist, Edrics Leben zu retten.« Rathina legte den Kopf schief. »Möchtest du das nicht? Edric hat mir seine Liebe zu dir gestanden. Er glaubt, dass du seine Liebe erwiderst und hatte mich gebeten, das Treffen zwischen euch zu arrangieren.« Sie sah Tania mit zusammengekniffenen Augen an. »Hast du Gefühle für diesen Bediensteten oder nicht?«
    »Ja«, flüsterte Tania. »Doch.«
    Sie hatte nie aufgehört, Evan zu lieben. Es war Edric, der sie verraten hatte und den sie verabscheute. Doch bei den Stallungen hatte sie wieder Evan vor sich gesehen, der sagte, dass er sie nie betrügen würd e – und sie hatte ihm geglaubt.
    Sie schloss die Augen und schlug die Hände vors Gesich t – sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie merkte, wie Rathina näher kam und sie tröstend in die Arme nahm.
    »Ruhig, kleine Schwester«, murmelte Rathina. »Du darfst nicht den Mut verlieren. Verzeih mi r – ich hätte Gabriel nicht geholfen, wenn ich gewusst hätte, wie grausam er Edric behandeln würde.«
    Tania legte die Arme um Rathinas Hals, zu unglücklich, um etwas zu sagen.
    »Hör mir zu, Tania«, fuhr Rathina fort. »Es gibt einen Weg, wie du Gabriel entfliehen kannst.«
    »Wie denn?«, fragte Tania mit erstickter Stimme.
    »Indem du in die Welt der Sterblichen gehst.«
    Tania stockte der Atem. Sie blickte auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Was?«
    Rathina nickte ernst. »Das hast du hier schon mal getan«, sagte sie. »In genau diesem Zimme r – vor fünfhundert Jahren.«
    Tania starrte ihre Schwester an. »Du meinst, du weißt, wie es mir damals gelungen ist, in die andere Welt zu wechseln?«
    Rathina schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, welche Kräfte du aufgeboten has t – aber ich habe gesehen, wie du verschwunden bist. Wir brauchen nur zu wiederholen, was wir in jener Nacht getan haben. Dann kannst du dem Elfenreich für immer den Rücken kehren.«
    »Nein«, sagte Tania. »Das kommt nicht infrage. Ich muss Edric rette n – und wie kann ich ihm helfen, wenn ich einfach in die Welt der Sterblichen verschwinde?«
    Rathina nahm Tanias heißes Gesicht zwischen ihre kühlen Handflächen. »Wenn du erst mal weg bist, hat Gabriel keinen Grund mehr, Edric gefangen zu halten. Ich schwöre dir, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, dass er freikommt.« Ihre Stimme wurde drängender. »Doch das kann nur geschehen, wenn du fort bis t – irgendwo, wohin dir niemand folgen kann.« Mit großen Augen schaute sie Tania an. »Hör mir gut zu: Du gehörst nicht in diese Welt. Tief im Herzen weißt du, dass ich Recht habe. Du gehörst in die Welt der Sterbliche n – die Welt, in die du hineingeboren wurdes t … die Welt, die du so viel besser kennst, als du jemals das Elfenreich kennen wirst.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Du weißt, dass ich die Wahrheit sag e … Anita.«
    Tania blinzelte. Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft im Palast, dass jemand ihren sterblichen Namen benutzt hatte.
    »Dir kam das Leben hier immer wie ein Traum vor«, sagte Rathina. »Geh zurüc k – nach Hause.«
    »Ich muss Edric helfen«, sagte Tania

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