Elfenschiffe (Mithgar 03)
zu und breitete die Arme aus, als wolle sie den ganzen Himmel umschließen, während Rux sich langsam drehte, sodass seine Reiterin die gesamte Pracht des Himmel sehen konnte. Während Rux langsam seine Drehungen vollführte, sang Jinnarin für Adon ein Lied, obwohl ihr Lied keinen Text hatte. Doch die Melodie war so schön, dass sie zwischen den Sternen zu schweben schien.
Auf dem Vordeck sangen Bokar und die Châkka-Krieger für Elwydd und erneuerten so ihre uralten Gelöbnisse der Ehre und der Bindung und des Glaubens. Der Waffenmeister hob Gesicht und Hände zum Himmel und rezitierte die große Châkka-Litanei im Wechsel mit den einmütigen Antworten der versammelten Châkka-Krieger, all das natürlich auf Châkur, der verborgenen Sprache:
[Elwydd –
– Loi an Adon…] Elwydd –
– Tochter des Adon Wir danken Euch –
– Für Eure sanfte Hand Die uns gab –
– Den Atem des Lebens Möge dies sein –
– Das goldene Jahr In dem Châkka –
– Die Sterne berühren.
Und während Elf und Magierin, Pysk und Fuchs sowie ein zwergischer Kriegstrupp alle auf ihre Weise ehrerbietig die längste Nacht des Jahres feierten, wandte sich die angeschlagene Eroean nach Süden und verließ die Gewässer, in denen der Schwarzmagier lauerte.
Finch kam in die Messe und brachte ein Stück Holz mit. Er trat zwischen die Schiffsoffiziere und reichte Alamar das Stück Mahagoni, einen Splitter aus dem Leck. »Wie Ihr mir aufgetragen habt, Meister Alamar. Dies hier stammt von der Einschlagstelle.«
Alamar, dessen Kopf immer noch verbunden war, befingerte das Holz und murmelte, »Quis?« Nach einem Augenblick sagte er: »Wie ich es mir gedacht habe, es war Durloks Werk.« Er reichte Aylis das Stück. »Was kannst du damit anfangen?«
Die Seherin nahm das Holz sagte: »Patefac!« Sie keuchte und ließ das Stück fallen, doch dann beruhigte sie sich schnell wieder und sagte: »Ein großer dunkler Schnabel, der mir entgegenkam.«
»Ha!«, grollte Bokar. »Wie wir es uns gedacht haben – eine Ramme!« Fager schüttelte den Kopf. »Lady Aylis hat es einen Schnabel genannt. Es könnte auch ein Ungeheuer gewesen sein.«
Alle Augen richteten sich auf Aylis, und Jinnarin fragte: »War es ein Ungeheuer, Aylis?«
Aylis hob die Hände und drehte sie. »Ich weiß es nicht. Ich habe nur einen dunklen Schnabel gesehen, der vorwärts schoss… unter Wasser, glaube ich.«
Fager wandte sich an Aravan. »Herr Käpt’n, was hat Euer Stein entdeckt?«
Aravan berührte das blaue Amulett. »Nur Gefahr, Fager. Vielleicht war es ein Wesen, vielleicht aber auch eine andere Bedrohung.«
»Höchstwahrscheinlich aus der Neddra«, sagte Alamar. »Jemand oder etwas, das von Durlok geschickt wurde… oder mit ihm reist, glaube ich.«
Jatu sah Bokar an. »Ich schließe mich Bokars Ansicht an. Es war eine Ramme. Vergesst nicht, dass Lobbie und ich Trommelschlag gehört haben. Was könnte es anderes als ein Schiff gewesen sein?«
»Aye«, stimmte Bokar zu und ballte bestätigend die Faust. »Das Schiff des Schwarzmagiers. Und irgendetwas auf dem Schiff hat Kapitän Aravans Stein kalt werden lassen.«
Jinnarin wandte sich an Aravan. »Was für ein Schiff könnte uns rammen und dabei selbst unbeschädigt bleiben?«
Frizian antwortete: »Eines, das dafür gebaut wurde, Lady Jinnarin.«
»Vergesst nicht, dass es zurückgesetzt hat«, sagte Jatu. »Das würde bedeuten, dass es eine Art Galeere ist.«
»Galeere?«, fragte Jinnarin. »Ist das eine andere Art Schiff als unseres?«
Aravan stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Aye, Jinnarin. Eine Galeere ist eine Schiffsart mit Segeln und Rudern. Manche haben große Unterwasserrammen, die vorne aus dem Bug ragen. In der Schlacht rudert die Besatzung mit voller Kraft auf ein anderes Schiff los, sodass es die Ramme unter der Wasserlinie trifft und ein Leck schlägt, wie es bei uns der Fall war. Dann rudert die Mannschaft die Galeere zurück, bis sie sich vom Feind löst, und das Meer erledigt den Rest und versenkt das getroffene Schiff.«
»Aye«, fügte Jatu hinzu. »Und eine Trommel wird benutzt, damit die Ruderer den Rhythmus halten, und wir haben eine Trommel gehört. Und das Platschen – was kann es anders gewesen sein als die Ruder, die ins Wasser tauchten, als die Galeere zurücksetzte, um uns absaufen zu lassen, hm?«
Fager schüttelte den Kopf. »Ich habe noch immer meine Zweifel. Welche Mannschaft könnte Tag für Tag hundertfünfzig Meilen weit rudern? Ich
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