Elfenschiffe (Mithgar 03)
Aravan und verließ die Kabine. Augenblicke später kehrte er mit Verbandsstoff und einer Heilsalbe zurück. Aylis nahm ihm beides ab und trug die Salbe behutsam auf. Dann faltete sie einen Druckverband und fixierte ihn mit einem Stoffstreifen, den sie ihrem Vater um die Stirn band.
Bokar betrat die Kabine. Er wandte sich an Aravan und sagte: »Kapitän?«
»Bokar, Eure Drimma werden sich rascher erholen als die Menschen. Ich möchte, dass Ihr eine Mannschaft zusammenstellt, die das geborstene Holz wegschneidet und das Leck repariert, bis wir zu einer Werft segeln können.«
»Zu einer Werft?«
»Aye. Der nächstgelegene Hafen ist Arbor in Gelen.«
»Aber, Kapitän«, grollte Bokar, indem er sich mit der Faust auf die Handfläche schlug, »wir verlieren Durlok, wenn wir das tun. Und ich wette alles, was ich besitze, dass er hinter diesem Vorfall steckt.«
Aravan schüttelte den Kopf. »Bokar, wir haben Durlok bereits verloren, ob er dafür verantwortlich ist oder nicht. Wie die Dinge liegen, kann die Eroean ihm nicht folgen. Mit dem Leck im Rumpf können wir kaum Fahrt aufnehmen. Und wenn er gefährliche Gewässer ansteuert, wird die provisorische Reparatur nicht standhalten.«
»Kruk!«, knurrte Bokar. Nach einem Augenblick sagte er: »Meine Châkka werden beim nächsten Glasen bereit sein. Ich stelle eine Mannschaft zusammen, und dann reparieren wir das Schiff so weit, dass wir nach Gelen fahren können.«
Aravan nickte. »Sucht Finch. Er wird Euch sagen, was getan werden muss, aber sorgt dafür, dass er selbst nicht in dem kalten Wasser herumläuft. Ich will nicht, dass er an Unterkühlung stirbt. Teilt die Drimma in mehrere Arbeitsgruppen ein, und lasst sie in kurzen Schichten arbeiten, denn nicht einmal Euer robustes Volk kann der Kälte dieses Ozeans lange widerstehen. Ich werde mich zu Euch gesellen, sobald ich kann.«
Als Bokar ging, kehrten Jinnarin und Rux zurück. »Fager kommt gleich, Aravan. Er behandelt gerade die Männer, die unten im Wasser waren.« Die Pysk betrachtete Alamar. »Irgendeine Veränderung?«
Aylis schüttelte den Kopf.
»Chieran, hier kann ich nichts ausrichten, unten aber eine ganze Menge. Ich komme wieder, sobald ich kann.«
Aylis sah Aravan an und nickte.
Unter Anleitung von Finch dem Zimmermann arbeiteten die Zwerge in kurzen Schichten im eiskalten Salzwasser des überfluteten Laderaums. Sie sägten oder schlugen die geborstenen Planken ab, und während die Mannschaften an den Pumpen den Wasserspiegel stetig senkten, wurden neue Bretter zugeschnitten, in das Leck eingepasst, vernagelt und schließlich die Nahtstellen kalfatert. Bis zum Vormittag war die Eroean so weit repariert, dass sie wieder bedingt seetüchtig war, obwohl die Frage blieb, ob die Reparaturen auch schlechtem Wetter standhalten würden.
Erschöpft sanken Finch und die Zwerge in ihre Kojen, während Aravan und die Schiffsoffiziere den Schaden mit Quartiermeister Roku begutachteten. Der kleine Jingarier murmelte empört vor sich hin, während er die Inventarlisten mit dem aktuellen Bestand verglich und die Verluste abstrich. Während die Bilgenpumpen nach wie vor ihre Arbeit taten, wateten sie durch den Laderaum.
Ein Großteil des Proviants war durch das Meerwasser verdorben, vor allem das in Säcken oder Kisten verstaute Essen, wohingegen die in Fässern untergebrachten Vorräte größtenteils unversehrt waren. Sämtlicher Stoff war vollkommen durchnässt und würde eine Salzkruste haben, falls er je wieder trocknete. Andere Güter befanden sich in schlechterem oder besserem Zustand, je nach Art und Lagerungsmethode. Manche Dinge waren weiter oben und außer Reichweite des Salzwassers in Regalen verstaut gewesen und vollkommen unversehrt. Andere waren vollkommen untergetaucht und hatten das Wasser dennoch gut überstanden, wie zum Beispiel der Balliste-Feuerball, den Bokar aus dem Wasser fischte. Nach einer oberflächlichen Untersuchung erklärte er ihn für kampftauglich und warf ihn ins Wasser zurück. Die Lanzen mussten jedoch eingesammelt und getrocknet werden, weil sich sonst die Schäfte verbiegen würden.
Der Besichtigungsrundgang endete vor dem reparierten Leck, durch das wenig Wasser einsickerte, und Aravan sagte. »Das reicht, um nach Gelen zu segeln, sobald Wind aufkommt, obwohl ich meine, dass wir das Kreuzsegel an Ort und Stelle lassen sollten für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes geschieht.«
»Das fühlt sich an, als hätte ich mir das Hirn aus dem Kopf geschlagen«,
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