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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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immer das ist und was sie auch tun.«
    »Ha!«, bellte Alamar, wobei er sich setzte und trotzig die Arme vor der Brust verschränkte.
    Jinnarin löste den Knoten in der Leine und nahm sie Rux ab. Der Fuchs setzte sich und fing an, sich heftig zu kratzen, als sei die Leine um seinen Hals voller Flöhe gewesen.
    Jinnarin kletterte wieder auf den Tisch und wühlte in Alamars Rucksack herum, um den Kamm zu suchen. »Sagt mir, Alamar«, murmelte sie mit gedämpfter Stimme, »was ist ein Vertrauter… und was tut er?«
    »Nichts, was Ihr verstehen würdet, Pysk. Aber eins kann ich Euch sagen: Er lässt einem keine Ratten auf die Füße fallen.«
    Jetzt verschwand Jinnarin völlig in dem Rucksack. »Was habt Ihr mit meinem Kamm gemacht?«
    »Ich habe ihn nicht gestohlen, falls Ihr das mit Eurer Frage andeuten wollt.«
    »Ah, hier ist er ja«, sagte Jinnarin und tauchte wieder aus dem Rucksack auf. »Hattet Ihr je einen Vertrauten, Alamar?«
    »Einmal«, murmelte er. »Eine Eule.«
    Jetzt funkelte Jinnarin den Magier an. »Das hätte ich mir denken können! Ihr hattet eine Eule! Eine mörderische Eule!«
    »Wovon redet Ihr, Pysk?«
    »Von Eulen, Alamar. Von Eulen. Wisst Ihr denn nicht, dass es Zeiten gab, in denen sie versucht haben, uns zu töten?«
    »Versucht haben, Fuchsreiter zu töten, Pysk?«
    »Ganz genau.«
    »Aber nicht meine Eule«, verkündete Alamar.
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Ich weiß es einfach, Pysk.«
    »Pah«, schnaubte Jinnarin, während sie auf den Boden sprang. Sie kämmte Rux’ Fell dort, wo die Leine gesessen hatte. Nach einer Weile sagte sie: »Wirklich, Alamar, ich wüsste gerne etwas über Vertraute.«
    Der Magier funkelte sie an.
    »Ganz ehrlich, Alamar.«
    Nach einem Augenblick entfaltete er die Arme und drehte seinen Stuhl zu ihr um. »Angesichts der vielen Studien, die wir Magier betreiben, führen wir ein recht einsames Leben. Aber jemanden, der Tag und Nacht plappert, können wir ganz gewiss nicht brauchen. Dennoch vertreibt einem ein Gefährte die Einsamkeit, vor allem ein nützlicher Gefährte. Ein Lehrling ist eine Art Gefährte – jemand, mit dem man reden, dem man etwas beibringen und dem man Aufträge erteilen kann, und wenn seine Erfahrung zunimmt, kann man sogar Ideen mit ihm diskutieren. Aber einen Lehrling anzunehmen, ist eine schwerwiegende Verantwortung, und wenn man keine Zeit hat zu lehren, nützt es dem Lehrling nichts, und dann könnte man auch gleich einen Dienstboten beschäftigen.
    Ein Vertrauter ist eine andere Art Gefährte. Man kann mit ihm reden, obwohl die meisten nicht antworten können, oder wenn sie es tun, sind die Antworten kurz, und lange Gespräche sind selten. Trotzdem sind sie nützlich, denn sie erledigen Dinge für einen, wenn man weiß, wie man sie dazu auffordern kann… und wenn es in ihren Möglichkeiten liegt. Aber meistens sind sie ein zweites Paar Augen und Ohren und ab und zu eine zweite Nase, die uns in Zeiten der Gefahr beschützen. Und jene von uns, die wissen, wie man es macht, können den Vertrauten zum Spionieren aussenden und mit seinen Augen sehen, mit seinen Ohren hören, mit seiner Nase riechen, mit seinen Händen fühlen und mit seiner Zunge schmecken. Das alles ist jedoch nicht ungefährlich, denn wenn dem Vertrauten etwas zustößt, während er dergestalt mit den Sinnen des Magiers verbunden ist, ist auch der Magier davon betroffen… und umgekehrt.
    Wenn sich der Magier – oft für lange Jahre – mit seinem Vertrauten verbindet, werden sie mehr oder weniger Teil voneinander, und wenn dann der eine oder der andere stirbt, hat das enorme Konsequenzen. Sowohl Magier als auch Vertrauter versinken in so einem Fall in tiefe Melancholie. Wenn der Vertraute stirbt, ist es so, als habe der Magier einen Teil von sich verloren, und manchmal kann es sehr lange dauern, sich davon zu erholen. Wenn andererseits der Magier stirbt, zieht sich der Vertraute oft in die Einsamkeit zurück, verweigert die Nahrung und stirbt an etwas, das man nur als gebrochenes Herz bezeichnen kann. Das ist ein Vertrauter, meine Liebe.«
    Jinnarin sah Alamar mit Tränen in den Augen an und fragte leise: »Was ist mit Eurer Eule passiert, Alamar?«
    »Sie ist gestorben.« Alamars Blick war ein wenig glasig. »Ich habe danach keinen anderen Vertrauten angenommen.«
    Tränen liefen aus Jinnarin Augen. Sie drehte sich um, lehnte sich mit dem Kopf an Rux, legte ihm die Arme um den Hals und verharrte eine ganze Weile in dieser Haltung. Schließlich richtete sie sich

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