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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Vogel.
    Jatu sah sie verwirrt an.
    Schließlich sagte sie grinsend: »Jatu, wenn Bokar Euch konvertiert hat, werdet Ihr der größte Zwerg aller Zeiten sein.«
    Jatus schallendes Gelächter vereinte sich mit ihrem glockenhellen Lachen, und ihrer beider Heiterkeit hallte über das Meer.
    Eine Woche verstrich, und sie erreichten die Kalmen der Krabbe. Der Wind legte sich, bis nur noch laue Lüftchen aus wechselnden Richtungen wehten, aber selbst diese flauten schließlich ab, und die Seidensegel des Elfenschiffs hingen schlaff herunter. »In den Scheren des alten Krebses persönlich«, behauptete Frizian. Aravan befahl, die Beiboote zu Wasser zu lassen und Rudermannschaften zu bilden, um das Schiff über die spiegelglatte See zu schleppen, diesmal geradewegs nach Norden, da dies der kürzeste Weg durch die Kalmen war.
    Aylis und Jinnarin standen am Bug und sahen zu, wie die Menschen ihre Shantys sangen, Ruder in das unbewegte Wasser tauchten und sich Wellen um die Boote kräuselten.
    Die auf dem Vordersteven stehende Jinnarin war wie verzaubert von den Bildern und Geräuschen, und Aylis schien es ebenso zu ergehen. Menschen ruderten, Stimmen sangen, Sonnenlicht brach sich auf den sich ständig bewegenden, sich niemals verändernden Wellen, die sich über das Meer ausbreiteten.
    Schließlich schaute Jinnarin in das klare Wasser und sah ihr eigenes Spiegelbild tief unter sich. »In so einem Spiegel habe ich zum ersten Mal meine wahre Liebe gesehen«, brach sie die Stille zwischen Aylis und sich.
    Aylis drehte sich mit geweiteten Augen zu ihr um. »Ihr auch?«
    »Was?« Jinnarin fuhr herum und starrte Aylis an, um festzustellen, dass die Seherin errötet war.
    »Fahrt bitte fort«, sagte Aylis. »Ich habe Euch unterbrochen.«
    Nach einem Augenblick erzählte Jinnarin weiter. »Es war in Darda Glain vor fast fünftausend Jahren. Rux und ich waren…«
    Aylis hob eine Hand. »Wartet. Wie kann das sein? Rux ist ein Fuchs, und Füchse leben nicht so lange.«
    »Oh, es war nicht dieser Rux, sondern ein anderer. Ein längst verblichener Vorfahr von ihm. Wisst Ihr, wir behalten einen Fuchs in der Regel sieben Jahre, und in den letzten zweien ziehen wir ein Junges aus einem Wurf auf und arbeiten mit ihm – oder mit ihr –, auf dass es den Platz des Vaters oder der Mutter einnehmen kann. Der Name wird weitergegeben.«
    Aylis nickte. »Ah, ich verstehe. Dann hattet Ihr schon immer einen Rux?«
    Die Pysk nickte. »Solange ich zurückdenken kann.«
    »Fahrt bitte fort.«
    »Wo war ich? Ach ja. Rux und ich zogen also durch den Norden von Darda Glain. Der Tag war heiß, und ich hatte Rux gebeten, Wasser zu suchen. Füchse sind besonders gut darin, müsst Ihr wissen. Jedenfalls hob er die Nase und witterte, und dann lief Rux so gerade, wie eine Biene zum Stock fliegt, durch den Wald und zu einem kleinen Teich im Schatten überhängender Baumäste mit Schilf am Ufer. Er wurde von einem kleinen Bach gespeist, in dem auch Wasserkresse wuchs, deren weiße Blüten gut zu den weißen Lilien im Teich passten. Unter den Bäumen war der Boden mit kühlem, weichem Moos bedeckt, und in der Nähe wuchsen Veilchen.
    Das Wasser war kühl und wunderbar klar, und Rux und ich tranken ausgiebig. Ich sagte Rux, dass wir hier Rast machen würden, und schickte ihn los, sich etwas zu essen zu suchen. Mir selbst reichte die Wasserkresse. Rux verschwand im Wald, und während ich ihm nachsah, pflückte ich eine Blüte aus dem Moos. Ich wollte mir die Blüte ins Haar klemmen, deswegen kniete ich mich auf einen Stein am Ufer und beugte mich über das unbewegte Wasser, um mein Spiegelbild zu betrachten. Zu meiner großen Überraschung war das Gesicht, was ich dort sah, nicht meines, und ich sprang erschrocken auf, fuhr herum und schaute hinter mich… aber da war niemand. Ich dachte, dass es vielleicht eine Wassernymphe gewesen sei, also schaute ich noch einmal in den Teich. Und da war wieder das Gesicht. Von Blättern umgeben. Dann schaute ich nach oben, und da war noch ein Pysk über mir im Geäst des Baumes und lachte. Er hatte sich auf einen Ast gelegt und mich beobachtet.
    ›Hallo, meine Teure‹, rief er von oben herunter, ›ich, Farrix, der noch nie gelogen hat, erkläre hiermit, dass keiner Blume, wie schön sie auch sein mag, etwas anderes übrig bleibt, als neben Euren glänzenden Haaren zu verblassen.‹
    Konnte ich bei so einer kühnen Einleitung etwas anderes tun, als mich in ihn zu verlieben – sofort und unsterblich? Aber dann tat er etwas sehr

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