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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Drehung.
    Mehr fielen ein und dann rasch noch mehr. Immer noch beschleunigte sich der Rhythmus.
    Die Pysk saß freihändig und klatschend auf ihrem Fuchs, und das Tempo nahm immer noch zu.
    Schritt, Schritt Drehung und Pause, Schritt, Schritt, Drehung.
    Jetzt fing jemand im Takt an zu stampfen, und andere fielen ein.
    »Hai, hai, hai, hai…!«, rief Jinnarin, die immer schneller klatschte, mit scharfer, durchdringender Stimme. Rux’ Füße waren nur noch verschwommen zu sehen, und das Klatschen der Hände und Stampfen der Füße steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo, während Menschen und Zwerge einen urtümlichen, wortlosen Gesang anstimmten.
    Rux wirbelte über das Deck, ohne dabei einmal auch nur einmal aus dem Takt zu geraten.
    Und plötzlich rief Jinnarin, »Ya hoi!«, und Rux sprang in die Höhe, landete, wirbelte herum, und sprang noch einmal in die Höhe, wobei Jinnarin in der Luft absprang und gleichzeitig mit ihm auf dem Boden landete.
    Während die Mannschaft brüllte und tobte, verbeugten Jinnarin und Rux sich im Kreis vor allen, und Jatu, der vor Freude strahlte, kam angelaufen, hob Jinnarin auf und nahm sie auf die Schulter, um dann mit Rux im Schlepptau durch die tobende Mannschaft zu tanzen und dabei zu rufen: »Die Lady Jinnarin und Rux! Die Lady Jinnarin und Rux!« Und alle fielen ein, und Jinnarin verneigte sich lächelnd vor jedem einzelnen Mitglied der Besatzung.
    In dem ganzen Getöse sahen vier Seeleute – Finch, Arlo, Rolly und Carly – einander an und grinsten breit, obwohl ihnen Tränen in den Augen standen. Denn nun, da ihre Trübsal vergangen war, hielten sie das Fest, das sie ausgerichtet hatten, um eine einzelne Seele aufzuheitern, für einen durchschlagenden und uneingeschränkten Erfolg.
    Ihre Pysk war wieder wohlauf.

12. Kapitel
    JATUS GESCHICHTE
     
    Herbst, 1E9574
    [Die Gegenwart]
     
    Mit den vorherrschenden Ostwinden segelte die Eroean rasch nach Nordwesten, und die Notwendigkeit, zu kreuzen und die Segel zu trimmen, ergab sich nur selten, wenn die Windrichtung wechselte. Ihr Ziel war der Westkontinent, wo angeblich nur unzivilisierte Völker lebten.
    Jinnarins gute Laune war zurückgekehrt, obwohl es immer noch Tage gab, an denen sie einen bedrückten Eindruck machte. An solchen Tagen versuchten sie alle möglichen Besatzungsmitglieder aufzuheitern – Jatu, Aravan, Bokar, Tink und Tivir, aber auch Aylis. Manchmal versuchte es sogar der mürrische Alamar, obwohl er sie meistens aus ihrer Niedergeschlagenheit riss, indem er unausweichlich einen Streit mit ihr anfing.
    Doch meistens war es Jatu, an den Jinnarin sich auf der Suche nach Trost wendete. Der schwarzhäutige Mensch hörte voller Mitgefühl zu, gab ihr aber kaum Ratschläge, sondern stellte ihre gute Laune meistens dadurch wieder her, dass er ihr Geschichten aus seiner Kindheit in seinem tchangarischen Dorf erzählte und auch Seemannsgarn spann. Außerdem fand auch Rux Gefallen an Jatu – und Jinnarin war der Ansicht, dass jeder, der Rux’ Vertrauen gewann, auch ihres verdient hatte. Und so kam es, dass der Riese aus Tchanga der Vertraute der winzigen Pysk wurde.
    Drei Nächte nach dem Fest stand Jatu am Steuer der Eroean und lenkte das Schiff mit Hilfe des fixen Nordsterns durch die kristallklare Nacht. Im Augenwinkel sah Jatu eine Bewegung, und er beobachtete mit einiger Verblüffung, wie ein kleiner Schattenfleck lautlos die Treppe empor und auf das Achterdeck glitt.
    »Hallo, Jatu«, sagte der Schatten leise, aber doch klar und deutlich.
    »Lady Jinnarin? Seid Ihr das?« Jatu rieb sich die Augen.
    Die Antwort bestand aus einem Seufzen.
    »Oje, wir sind wohl in düsterer Stimmung, was?« Dann lachte Jatu einmal kurz.
    »Was ist denn so lustig, Jatu?«
    »Ich habe einen Witz gemacht, ohne es zu wollen«, antwortete er.
    »Einen Witz?«
    »Aye. Da steht Ihr, ganz in Schatten gehüllt, und ich frage, ob Ihr in düsterer Stimmung seid.«
    »Ganz in Schatten…? Ach so.« Plötzlich löste der Schatten sich auf und gab den Blick auf die Pysk frei.
    »Ah, viel besser, Lady Jinnarin. Ich sehe meinen Gesprächspartner gerne an.« Jatu nahm eine kleine Kurskorrektur am Ruder vor. »Außerdem wusste ich nicht, dass Ihr solche Macht habt.«
    Jinnarin setzte sich trübsinnig auf das Deck, die Beine untergeschlagen, die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Kinn auf den Fäusten. »Ich betrachte das nicht als Macht.«
    »Aber es ist Macht, Jinnarin. Schatten können große Macht

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