Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
›Eine dem Verbrechen angemessene Strafe.‹ Klirr!
    Dem jungen Menschen war sofort klar, dass der Dämon einen magischen Gegenstand schmiedete, um ihn damit für nichts anderes zu bestrafen als dafür, am Leben geblieben zu sein. So sehr er sich auch den Kopf zerbrach, im fiel nichts ein, was er tun könne. Er wusste, dass es sinnlos war, den Dämon um Gnade zu bitten, denn Dämonen kennen keine Gnade. Er wusste auch, dass er nicht fliehen konnte, denn der Dämon würde ihn finden, wohin er auch fliehen mochte. Er konnte nicht gegen den Dämon kämpfen, denn Dämonen haben gewaltige Kräfte und fürchterliche Krallen und Hauer und Reißzähne. Der junge Mensch war verzweifelt, denn wie konnte er, ein gewöhnlicher Sterblicher, hoffen, dem grausigen Schicksal zu entrinnen, das der Dämon ihm zugedacht hatte, wie immer es auch aussehen mochte?
    In diesem Augenblick rief der Dämon: ›Ha! Es ist vollbracht!‹, und damit wandte er sich vom Amboss ab und fing an, in einer riesigen Werkzeugkiste zu wühlen.
    In aller Stille schlich der junge Mensch vorwärts und sah etwas auf dem Amboss liegen, das wie ein gewöhnlicher Nagel aussah. Rasch nahm er einen ähnlich aussehenden Nagel aus einer Tonne mit Nägeln, die nicht weit entfernt stand, und tauschte ihn gegen den magischen Nagel auf dem Amboss aus, den er in seinem Hosenbund versteckte. Und obwohl er nicht wusste, wofür dieser Nagel gedacht war, nahm er auch noch einen Hammer mit, den er sich ebenfalls in den Hosenbund schob. Und dann rannte er schnell und lautlos wieder zum Teich zurück, wo er sich hinlegte und tiefen Schlaf vortäuschte.
    Kurz darauf kam der Dämon, der den jungen Mann an der Schulter wachrüttelte und brüllte: ›Wach auf, du Dieb, du ruchloser Räuber! Finde dich mit deiner gerechten Strafe ab!‹
    Der junge Mensch richtete sich auf, rieb sich die Augen und gähnte. ›Strafe? Warum? Wofür?‹
    ›Weil du mein Wasser getrunken hast!‹, brüllte der Dämon, und mit einem Winken seiner Hand verschwand der Teich. ›Und jetzt ist er dort, wo du ihn niemals mehr erreichen kannst, neunundneunzig Meilen weit im Osten!‹
    ›Du bestrafst mich, weil ich dein Wasser getrunken habe!‹, rief der junge Mann. ›Ach, wie ungerecht und grausam ist das!‹
    ›Und weil du meine Granatäpfel gegessen hast!‹, brüllte der Dämon, und nach einem Wink mit der Hand verschwand auch der Hain. ›Und jetzt ist der Hain dort, wo du ihn niemals erreichen kannst, neunundneunzig Meilen weit im Westen!‹
    ›Du bestrafst mich, weil ich Obst gegessen habe?‹, rief der junge Mensch, während die glühende Sonne gnadenlos brannte, da der Schatten verschwunden war. ›Ach, wie ungerecht und grausam ist das.‹
    ›Ungerecht und grausam? Du hast ja keine Ahnung!‹, tobte der Dämon. Er winkte wieder, und der Sand unter ihren Füßen verfestigte sich zu granithartem Fels. ›Ich zeige dir, wie ungerecht und grausam ich sein kann.‹
    Der Dämon kniete nieder, nahm einen Hammer und nagelte den Schatten des jungen Mannes an den Felsen. Und als er den verwirrten Blick des Menschen sah, lachte der Dämon gehässig und sagte: ›Jetzt bist du hier für immer gefangen, und alle Magie, über die du je verfügt haben magst, ist auf ewig verschwunden. Du kannst nur so weit laufen, wie dein Schatten es gestattet, da er durch meinen unverrückbaren Nagel an diesen ewigen Felsen genagelt wurde. Du kannst gehen, wohin du willst, solange dein Schatten auch auf den Nagel fällt. Nun, was hältst du davon?‹
    Der junge Mensch kniete zu Füßen des Dämonen nieder und sagte: ›Ach, Dämon, das ist eine wirklich und wahrhaftig grausame Strafe, eine Strafe, die nur jemand verdient, der ebenso grausam ist.‹ Und damit schlug er den echten magischen Nagel in den Schatten des Dämons.
    Der Dämon brüllte vor Schmerzen und wollte den Menschen packen, doch der war zu behände und sprang rasch zur Seite und außer Reichweite des Dämons. Der Dämon jedoch beschrieb arkane Gesten mit den Händen, doch alle magischen Kräfte hatten ihn verlassen. Und er bückte sich und zog an dem Nagel, der sich aber nicht aus dem ewigen Felsen ziehen ließ. Weinend und zähneknirschend verfluchte der Dämon den jungen Menschen, furchtbare Worte kamen über seine gegabelte Zunge, die Krähen aufforderten, dem jungen Menschen die Augen auszuhacken, die ihm alle möglichen schlimmen Krankheiten wünschten, die giftige Sandwürmer beschworen, ihn zu vergiften – doch alles war vergeblich, denn der Dämon

Weitere Kostenlose Bücher