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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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auf die Pfosten legten und losließen, wurden sie schon von der kühlen Brise erfasst, und die Waldbewohner stießen freudige gedämpfte Seufzer aus, obwohl hier und da auch Tränen über kupferfarbene Gesichter rannen – Aylis selbst weinte ebenfalls stumm.
    Wiederum in völliger Stille verließen sie den Bestattungsplatz, wobei sie große Sorgfalt darauf verwendeten, die Toten nicht zu stören, denn wer weiß, welches Unheil daraus erwachsen kann, wenn ein Leichnam aufwacht, der von seiner Seele verlassen wurde. So entfernten sie sich in aller Stille von Ontahs Plattform, den Blick zu Boden gerichtet und ohne sich noch einmal umzudrehen, sodass keiner der Toten ihnen nach Hause folgen konnte… daher sah niemand die in Schatten gehüllten Füchse durch die Bäume laufen.
     
    Aus einem dunklen Himmel rieselte leichter Schnee herab, als Aylis, Aravan, Jinnarin auf Rux, Tarquin auf Ris und Falain auf Nix am Rande des Pinienwaldes standen. Eine Wolke der Trauer hüllte sie ein und sorgte für eine gedrückte Stimmung. Außerdem hielten sich ganz weit hinten in Aylis’ und Jinnarins Augen noch Überreste der grauenhaften Furcht, obwohl keiner von ihnen bisher den Mut aufgebracht hatte, über jene schrecklichen Momente von Jinnarins Traum noch einmal laut zu sprechen. In der Ferne konnten sie am Rande der Klippe das Lager von Bokar, Jatu und den Zwergenkriegern ausmachen, wo ein kleines Feuer brannte, da langsam der Abend heraufzog.
    »Niemand, mit dem wir gesprochen haben, hat die Wolken gesehen«, brach Tarquin schließlich das niedergedrückte Schweigen. »Natürlich haben wir nicht mit allen gesprochen, denn Ihr wart nur sechs Tage hier. Aber alle, die wir in dieser Zeit erreichen konnten, haben unsere Fragen verneint.«
    Falain wandte sich an Jinnarin. »Das beweist aber nicht, dass Euer Farrix einem Trugbild gefolgt ist, denn niemand hat speziell danach Ausschau gehalten.«
    Aravan kauerte sich nieder. »Ich hatte nicht geglaubt, wir würden hier Antworten oder auch nur eine Bestätigung finden… aber gehofft hatte ich es wohl.«
    »Was werdet Ihr jetzt tun?«, fragte Tarquin.
    »Über das Meer in Richtung Rwn fahren«, erwiderte der Elf mit einem Blick zum Schnee, der in der zunehmenden Finsternis vom Himmel fiel. »Stellung beziehen und abwarten. Vielleicht fallen noch mehr Wolken herab, denn bald wird das Nordlicht in den Breiten Rwns wieder zu sehen sein.«
    Tarquin stieg ab und ging zu Aravan. Der Pysk legte dem Elf die winzigen Finger auf dessen Handfläche und sagte: »Ich glaube zwar, dass Euch gefährliche Zeiten erwarten, aber geht dennoch in Sicherheit, Freund.«
    »Ich danke Euch für Eure Hilfe, Freund«, antwortete Aravan. »Ich wollte, wir könnten noch eine Weile bleiben, aber wir können nicht. Gehabt Euch wohl, Tarquin. Gehabt Euch wohl, Falain. Möge Adon Seine schützende Hand über Euch zwei halten.«
    Jinnarin und Falain stiegen von ihren Füchsen umarmten einander, wobei Falain flüsterte: »Ich wünsche Euch alles Gute, Jinnarin, und bete, dass Ihr Euren Farrix wiederfindet, denn ich weiß, wie ich mich fühlen würde, wäre es mein Tarquin an seiner statt.«
    Jinnarin sagte nichts, während sie zuerst Falain und dann Tarquin umarmte.
    Aylis kniete nieder, und Tarquin und Falain berührten zum Abschied ihre Hand. »Wie Aravan sagt: Möge Adon über Euch zwei wachen«, sagte die Seherin.
    Dann sprangen die beiden auf Ris und Nix, machten mit einem letzten Winken kehrt und stoben davon. Der silberne und der schwarze Fuchs waren rasch zwischen den dunklen Pinien verschwunden.
    Aravan und Aylis erhoben sich müde und verließen mit Jinnarin und Rux den Wald, um durch den Schnee zum entfernten Lager zu gehen.
     
    »Tot?« Alamars Augen weiteten sich. »Ontah ist tot? Was ist passiert, Tochter?«
    Aylis, Aravan, Jinnarin, Rux und Alamar standen in der Messe.
    Aylis holte tief Luft. »Ich weiß nicht, Vater. Ich weiß nur, dass er getötet wurde, während er in Jinnarins Traum gereist ist.«
    »Getötet? Von einem Traum? O nein, ein Traum allein kann nicht der einzige Grund sein. Dahinter steckt ganz sicher noch mehr, Aylis. Ich meine, wenn Jinnarins Traum jemanden töten kann, warum ist sie selbst dann noch nicht tot?«
    Jinnarin brach in Tränen aus.
    »Was denn?«, blaffte Alamar. »Warum weint Ihr, Pysk?«
    Jinnarins Schluchzen wurde lauter.
    Aravan kauerte sich nieder und legte der Pysk eine Hand um die Schultern.
    Aylis wandte sich an den alten Magier. »Vater, Jinnarin glaubt, dass sie

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