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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Ihr seid auch gesprungen, aber nicht ins Wasser, sondern in die Luft und auf und davon. Ontah und ich sind Euch gefolgt. Kurz darauf waren wir schon zwischen den Gewitterwolken mit dem albtraumhaften Schiff unter uns, auf das die Blitze einschlugen.«
    Alamar beugte sich vor. »Hast du irgendetwas Seltsames bemerkt?«
    »Alles war seltsam, Vater.«
    »Nein, ich meine, hast du irgendetwas gesehen, was Jinnarin uns noch nicht beschrieben hat?«
    Aylis Blick verlor sich, als sie sich die Szene noch einmal ins Gedächtnis rief. »Nein… oder vielleicht doch. Ich habe noch andere Formen auf dem Meer gesehen, aber es war zu dunkel… sie waren zu vage und zu weit entfernt, um sie zu erkennen.«
    Jinnarin neigte den Kopf. »Andere Formen? Meint Ihr die Insel?«
    »Nein, Jinnarin. Die Insel konnte ich sehen. Das waren vielleicht andere Inseln. Kleinere.«
    »Hm«, sann Aravan. »Vielleicht ein Archipel oder… ich werde meine Karten nach Inselgruppen in einem hellgrünen Meer durchsehen.«
    Alamar hob warnend die Hand. »Vergesst nicht: Nicht alle Traumvisionen sind, was sie zu sein scheinen. Das Gewitter, das Schiff, das Meer, die Inseln, das Kristallschloss. Vielleicht sind sie alle nur Symbole, die etwas ganz anderes darstellen.«
    Aylis stimmte ihm zu. »Ja, Vater, so ist es, denn zumindest ein oder zwei Dinge waren etwas ganz anderes.«
    »Ach?«
    »Ja.«
    Jinnarin erschauderte bei der Erinnerung, fuhr aber fort: »Es war wie zuvor: Plötzlich befand ich mich in einem Kristallschloss und beobachtete das schwarze Schiff, das über das sturmgepeitschte Meer zu mir segelte, und ich hatte Angst.
    Dann kamen Aylis und Ontah, und der Traum veränderte sich zu etwas anderem als zuvor… und die Angst wurde viel, viel stärker.«
    Jinnarins Blick wanderte unstet umher. »Ich habe sogar jetzt noch Herzklopfen.«
    Aylis nahm ganz vorsichtig Jinnarins winzige Hand in ihre eigene. »Ich auch, Jinnarin.«
    Alamar strich sich den Bart. »Verändert? Inwiefern? Wie hat sich der Traum verändert?«
    Jinnarin holte tief Luft. »Na ja, als Lichtschwinge und Weiße Eule…«
    »Lichtschwinge und Weiße Eule? Was soll das, Pysk? Wer ist das?«
    »Das sind ihre Traumnamen, Alamar. Aylis ist Lichtschwinge, und Ontah ist… war Weiße Eule. Ich hieß Sperling.«
    Alamar nickte nachdenklich und bedeutete ihr dann, fortzufahren.
    »Als sie kamen, nahm die Furcht zu. Ich wäre geflohen, aber Lichtschwinge, rief mir zu, ich solle noch bleiben. Die Kristallmauern zitterten und veränderten sich und das Schiff auch. Ich wollte fliehen, aber Lichtschwinge… ich dachte, mein Herz müsse zerspringen, und obwohl ich es versucht habe, konnte ich einfach nicht länger bleiben. Ich musste fliehen.«
    Jinnarin verstummte und schaute verloren drein.
    Alamar wandte sich an Aylis. »Der Traum hat sich verändert? Inwiefern, Tochter?«
    »Als die Furcht kam, rief Weiße Eule, dass ein böser Geist in der Nähe sei. Dann trug er mir auf, bei Sperling zu bleiben und falls nötig zu fliehen, während er suchte. Da hat der Traum sich verändert. Die Wände bewegten sich, und es war, als sehe ich alles doppelt: Die glatten Kristallwände wurden von anderen überlagert, die roh und unbearbeitet aussahen. Ich hatte das Gefühl, in einen anderen Traum gezogen zu werden, in einen Traum, der anders als Jinnarins war. Und die Furcht, die Angst, wurde so stark, dass ich sie kaum noch ertragen konnte. Dennoch forderte ich Sperling auf, zu warten, und das Schiff verwandelte sich in eine schwarze Spinne, die auf uns zulief. Ich fing an zu schreien. Ich konnte nicht anders. Die Wände bebten und verblassten, während der Traum, Jinnarins Traum, langsam in sich zusammenfiel. Weiße Eule beschwor uns, zu fliehen. Ein Tunnel tat sich auf, und ich lief voller Entsetzen davon.«
    Wieder stieg die Furcht in ihr hoch, und Aylis fing an zu schluchzen. Aravan zog sie an sich und nahm sie in die Arme. Jinnarin begann ebenfalls zu weinen.
    Nach einem Moment löste Aylis sich von Aravan und fuhr sich mit dem Handrücken über die Wangen. »Weiße Eule – Ontah – ist nicht geflohen. Vielmehr ist er dort gestorben – in diesem Nachtmahr. Etwas hat ihn getötet…«
    »Der böse Geist?«, fragte Jinnarin, deren Gesichtszüge ihre Anspannung verrieten.
    Aylis drehte die Hände. »Ich weiß es nicht, Jinnarin. Vielleicht war es ein Geist. Vielleicht war es aber auch die Angst.«
    Alamar nahm die Teekanne und schenkte sich nach, wobei er infolge des Seegangs ein wenig Tee

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