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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Ontah umgebracht hat. Dass es ihr Traum war, der ihn getötet hat. Aber das stimmt nicht. Vielmehr war es etwas Böses darinnen.«
    »Komm, setzen wir uns und reden darüber. Du kannst mir alles erzählen.«
    Aravan sah den Magier an. »Nein, Alamar, nicht jetzt, nicht heute Abend. Sie braucht jetzt Ruhe.«
    Der alte Magier straffte sich und funkelte Aravan an, bereit, dem Elf zu widersprechen. Doch Aylis legte ihm eine Hand auf den Arm. »Er hat Recht, Vater. Ich brauche Schlaf, denn ich bin völlig erschöpft.«
    Alamar sah Aylis an, deren Wangen und Augen eingefallen waren, und deren ganze Haltung von einer Müdigkeit jenseits aller Vorstellungskraft sprach. Er warf einen Blick auf Jinnarin und sah, dass es der weinenden Pysk nicht besser ging. Mit einem Seufzer gab Alamar nach. »Ja, jetzt wird es mir auch klar. Ins Bett mit dir, Tochter. Mit Euch auch, Pysk. Was immer wir zu besprechen haben, hat Zeit bis zum morgigen Tag.«
     
    Sie verließen die Bucht mit der Morgenflut bei starkem Schneefall. Der Schnee selbst wurde vom heulenden Wind umhergepeitscht und sah in der Düsternis des einsetzenden Morgengrauens schwarz wie umherwirbelnde Rabenfedern aus. Oben in der bebenden Takelage trugen die Männer Sturmlaternen, leuchtende Punkte in der Finsternis, während Besan- und Großsegel gesetzt wurden. Indessen sorgten andere Besatzungsmitglieder an Deck dafür, dass auch Klüver und Stag gehisst werden konnten. Diese Segel und keine anderen würden sie auf der Fahrt nach Osten benutzen, verkündete Frizian. Es lag nicht an den Masten und Holmen der Eroean, die bei diesem rauen Wind leicht mehr Seide hätten verkraften können. Vielmehr lag es an der Mannschaft, denn bei diesen eisigen Bedingungen konnten die Männer nicht so lange in den Wanten bleiben, um die anderen Segel zu setzen, ohne Erfrierungen und Schlimmeres zu riskieren. Nur in größter Not würde die Mannschaft die höchsten Segel setzen, und die Not war nicht groß. So legte die Eroean noch im Dunkel der Nacht mit halben Segeln und in einem wirbelnden Schneesturm vom Westkontinent ab und schlug den Weg nach Osten ein.
    Es war später Vormittag, als Aylis ächzend erwachte. Der Schieflage ihrer Kabine konnte sie entnehmen, dass das Schiff eine ausgeprägte Seitenlage hatte, und das Geräusch des Windes in der Takelage bestätigte, dass ein stürmischer Wind wehte. Fahles Licht drang durch das Bullauge in die Kabine, die von einer klammen Kälte durchdrungen war. Sie rappelte sich auf, verließ ihre Koje, wusch sich das Gesicht und zog sich warme Kleidung an. Dann verließ sie ihre Kabine und ging zur Kapitänskajüte, wobei sie sich in dem schrägen Korridor mit einer Hand beständig an der Wand abstützte. Dort traf sie ihren Vater und Jinnarin an, die bereits warteten. Eine einzelne Laterne hing von einem Deckenbalken herab und warf ein schwankendes Licht auf die beiden, da das Schiff durch die schwere See pflügte. »Hm«, grollte Alamar zur Begrüßung, »ich dachte schon, du willst den ganzen Tag schlafen.«
    »Das hätte ich tun können, Vater, aber was würde ich dann heute Nacht machen?«
    »Genau!«, versetzte der Magier, durch ihre Antwort entwaffnet.
    Während Aylis sich setzte, sprang Jinnarin vom Tisch auf einen Stuhl und auf den Boden. »Seid Ihr hungrig? Ich hole Tink. Er bringt Euch etwas zu essen.«
    »O nein, Pysk, lasst das lieber«, blaffte Alamar. »Ihr werdet von Deck geweht, wenn Ihr dort hinausgeht.«
    Jinnarin lachte über die Schulter. »Das weiß sogar ich, Alamar. Ich gehe durch den Korridor zum Ruderhaus und durch die Falltür nach unten.« Sie verschwand in dem düsteren Verbindungsgang.
    Alamar knurrte zustimmend, dann schwang er herum und studierte Aylis’ Gesicht, um schließlich leise zu sagen: »Du siehst immer noch blass und verhärmt aus. Geht es dir gut?«
    Aylis holte tief Luft und spürte, wie das Herz in ihrer Brust heftig schlug. Und ihr ging auf, dass irgendwo tief in ihr ihre Seele von Furcht erfüllt war. »Nein, Vater, es geht mir nicht gut. Ich habe Angst.«
    Alamar streckte die Hand aus und legte sie auf ihre. »Kannst du schon darüber reden… über das Traumwandeln?«
    »Ich muss, Vater, denn etwas« – und nun fing Aylis’ Herz an zu hämmern, und sie hielt den Atem an – »etwas Grässliches haust in Jinnarins Albtraum. Etwas, das Ontah getötet hat. Und wir müssen herausfinden, was es ist und was hinter diesem… diesem Grauen steckt.«
    Alamar nahm ihre zitternde Hand in die seine und hielt

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