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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Ihre Reiter trugen rote Jacken, weiße Hosen und blanke Stiefel. Die meisten saßen bereits im Sattel, doch eine Handvoll junger Leute stand noch zu Fuß zwischen den unruhigen Rössern. Einer hatte dunkles Haar und breite Schultern.
    „Oh Gott“, stöhnte Lily. „Sag mir, dass er das nicht ist.“
    „Oh, er ist es“, versicherte ihr Rose grimmig. „Ich habe dreimal nachgesehen.“
    Mitten unter den Fey stand Jolyon Wilde. Auch er trug Stiefel und Reiterhosen, aber keine Jacke über dem weißen Hemd. Ihm gegenüber lehnte sich Alistair York an seinen glänzend gestriegelten Prince und lächelte sein diabolischstes Lächeln. Er sagte etwas, worauf die Umstehenden lachten und Jolyon die Fäuste ballte.
    Lily griff Halt suchend nach der Fensterbank.
    „Ich würde sagen, sie streiten“, sagte Rose. „Um dich.“
    „Nein, nein, nein“, murmelte Lily. Doch die Körpersprache der beiden jungen Männer strafte sie Lügen.
    Jolyon war angespannt wie eine Feder, das konnte sie sogar von hier oben deutlich erkennen. Und Alistair lächelte zu viel und zu strahlend.
    „Ich muss da runter“, sagte Lily alarmiert. „Bevor sie sich an die Gurgel gehen.“
    „Was du nicht sagst“, kommentierte Rose sarkastisch. „Worauf wartest du? Zieh dich an!“
    Das tat Lily. Sie riss sich das Nachthemd vom Leib, sprang in ihre Jeans und versuchte, sich gleichzeitig die Hose zuzuknöpfen und in die Stiefel zu steigen, die Rose ihr hinhielt. „Verdammt!“, schrie sie, als sie es nicht schaffte.
    „Wow“, machte Rose. „Die Lilie flucht.“
    „Rose, ich schwöre dir“, zeterte Lily, „wenn du jetzt nicht die Klappe hältst, dreh ich durch.“
    „Alles klar.“ Rose warf ein Langarmshirt und Lilys dicksten Pulli aufs Bett und drehte sich wieder zum Fenster.
    „Oh.“
    „Was?“
    „David hat diesen Braunen gebracht, den Alistair vor ein paar Tagen geritten hat. Und Robert hält Jolyon zwei Jacken hin. Eine rote und eine schwarze. Verstehst du das?“
    „Nein.“
    „Ich geh nachsehen. Mach bloß schnell!“ Rose verschwand.
    Lily, noch halb in ihrem Grobgestrickten verheddert, fluchte wieder. Sobald sie sich befreit hatte, stolperte sie ihrer Schwester hinterher. Sie hatte keinen Plan, sie hatte nicht mal den Ansatz eines Plans! Die Gedanken schossen ihr ziellos durch den Kopf und der einzige, den sie packen konnte, war der: Sie musste zu Jolyon, ehe der etwas Dummes tat!
    Lily stürmte zur Tür hinaus und ums Haus herum. Da auf dem von vielen Pferdehufen und Stiefelabsätzen zerwühlten Schnee stand schon ihre Schwester. Allein.
    „Rose!“
    Rose drehte sich um. „Sie sind weg. Ich war auch zu spät. Aber der hat mir alles gesagt!“ Sie streckte eine Hand aus und zeigte auf etwas hinter Lily.
    Lily fuhr herum.
    Jamesson, Oberhaupt des Englefield-Park-Personals, kletterte gerade die Terrassenstufen hinauf.
    „Dein Collegeboy ist in der dunklen Jacke unterwegs“, redete Rose weiter. „Er gibt nämlich den Fuchs. Kann das sein? Habe ich das richtig verstanden?“
    Lily wurde schwarz vor Augen. Sie beugte sich vor und stützte die Hände auf die Knie. Atmen, Lily, atmen!, sagte sie sich.
    „Lily? Was ist los? Was heißt das?“
    Lily sah auf. „Das heißt, dass sie ihn jagen.“
    Rose wurde bleich. Lily sah ihr an, dass auch sie an den Tag ihrer Ankunft dachte, als sie beide mit ihren Tanten vom Bentley aus gebannt die dahindonnernden Fey beobachtet hatten. Was jagen sie nur? , hatte Rose ziemlich beunruhigt gefragt.
    Heute jagten sie einen Menschen.
    „Das kannst du nicht ernst meinen“, flüsterte Rose.
    „Doch. Es ist wie eine Schnitzeljagd, verstehst du? Jol ist der Fuchs. Aber ich würde nicht der Fuchs sein wollen, wenn diese Fey hinter mir her sind. Da musst du ja wie der Teufel reiten können.“
    „Vor allem wenn ein eifersüchtiger York sie anführt“, fügte Rose hinzu.
    Jetzt bekam Lily richtig Angst. Alistair war ein Jäger. Sie hatte ihn mit der Klinge gesehen. Sie hatte ihn furchtlos auf dem Dach erlebt. Und geistesgegenwärtig beim Angriff der Pixies. Wenn Jolyon sich tatsächlich zu erkennen gegeben hatte, wenn er Alistair offenbart hatte, dass er ein Chronist war oder, schlimmer, der junge Mann, von dem Lily sich bereitwillig hatte küssen lassen, dann wusste Lily nicht, zu was Alistair sich hinreißen lassen würde.
    „Wir müssen ihnen nach!“, schrie Lily. Sie drehte sich um und rannte hinter dem Mann in Livree her. „Mr Jamesson!“, rief sie schrill. „Bitte warten Sie!“
    Sie hatte

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