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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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und machte sich selbst zum König von England. Richard war der letzte York auf dem Thron, so wie Henry  IV . der letzte Lancaster gewesen war. Aber wie ihr hier seht“, Jolyon fuhr mit einem Finger die vielen Äste des Stammbaums entlang, die sich über die Jahrhunderte immer weiter verzweigten, „haben sich ihre Nachfahren immer weiter vermehrt. Bis ins 21. Jahrhundert hinein. Selbst wenn sie heute nicht mehr alle die Namen ihrer Ahnherren tragen. Erkennt ihr die hier, ganz unten?“
    Lily und Rose beugten sich noch weiter vor. In drei nebeneinanderstehende und mit einer Tuschelinie verbundene Kästchen waren drei Namen gekritzelt: Gray Lancaster, Gwyneth Lancaster und Grace Lancaster.
    „Unser Vater hat einen Platz im Rosenstammbaum?“, flüsterte Lily heiser. „Ich dachte, sein Nachname ist Greenwood.“
    „Nein“, sagte Jolyon fast entschuldigend. „Er ist Gray Lancaster, Baron von Greenwood.“
    Lily starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Sorry, Tigermädchen“, sagte er leise.
    Rose schnaubte. „Ein Baron und eine Rotrose? Im Ernst?“ Sie folgte mit ihrem schmalen Zeigefinger den Verästelungen nach oben. „Tatsächlich“, rief sie schließlich. „Lily, auch wenn wir hier nicht draufstehen, gehören wir zum Haus der roten Rose.“
    Die Schwestern sahen sich an. Und brachen gleichzeitig in hysterisches Gelächter aus.
    „Mylady“, stieß Lily hervor.
    „Zu Diensten“, prustete Rose.
    Jetzt lachten die Schwestern so, dass sie kaum Luft bekamen.
    Jolyon sah mit hochgezogenen Brauen von einer zur anderen. „Muss ich mir Sorgen machen?“, erkundigte er sich.
    Lily winkte ab und rang nach Atem. „Das ist besser als losheulen“, stieß sie hervor. „Seit wann hast du das gewusst?“
    „Dass du eine Lancaster bist?“
    Lily nickte, während sie sich langsam wieder beruhigte.
    „Seitdem ich weiß, dass du Kates Tochter bist. Wir Chronisten wissen alle, wer ihr seid. Aber frag mich bitte nicht, ob ich mich deswegen für dich interessiere.“
    Lily sah ihm fest in die stahlblauen Augen. „Hatte ich nicht vor.“
    Er atmete hörbar aus. „Danke.“
    Rose zog den Stammbaum zu sich herüber. „Hast du gesehen, Lily? Mit Dad und seinen Schwestern endet die Linie der Lancasters.“ Sie lachte höhnisch. „Wirklich blöd für die rote Rose, dass Dad keine legitimen Erben hat, oder?“
    Beinahe hätte Lily es nicht bemerkt. Denn der Muskel in Jolyons Wange zuckte nur kurz, bevor seine Miene wieder still und unbewegt war.
    „Jol?“, fragte Lily.
    Rose hob interessiert den Kopf, als sie Lilys forschenden Ton hörte. „Oh, oh. Schwesterchen, dein Freund macht das Chronistengesicht. Webber hat das auch getan. Es heißt: Mein Mund ist verschlossen, ich sage nichts.“
    Jol stand auf, packte seinen leeren Teller und trat an die Spüle.
    „Clever“, spottete Rose. „Wenn wir sein Gesicht nicht sehen, können wir ihn auch nicht dafür verantwortlich machen.“
    Lily dachte fieberhaft nach. „Rose, du hast gerade gesagt, die Linie der Lancasters ist zu Ende, weil Dad keine legitimen Erben hat, oder?“
    Rose nickte.
    „Es stimmt nicht“, sagte Lily in plötzlichem Begreifen. „Sie ist nicht zu Ende. Er hat einen. Das ist es. Oder, Jol? Grayson ist Gray Lancasters legitimer Sohn.“
    Jolyons Schultern versteiften sich. Er drehte sich nicht um, aber er umklammerte mit den Händen so fest den Rand der Arbeitsplatte, dass die Adern hervortraten.
    Rose quittierte sein Verhalten mit hochgezogenen Brauen.
    „Ich verstehe das nicht, Lily. Wieso sollte Gray Dads legitimes Kind sein, wenn wir es auch nicht sind?“
    Lily schluckte. Das war jetzt schwer. „Ich nehme an“, sagte sie langsam, „dass Dad verheiratet ist.“
    Ihre Schwester starrte sie an. Und dann sah Lily, wie in Roses Augen der Schmerz trat, den sie selbst spürte.
    „Er hat eine andere zur Frau genommen“, wisperte Rose. „Nicht Kate, der er das Herz gebrochen hat. Und die er mit zwei Kindern, seinen Kindern, zurückgelassen hat. Nein, er hat eine andere geheiratet – aber ihren Sohn hat er dann vor unsere Tür gelegt.“ Sie sprang auf die Füße. „Der Teufel soll ihn holen“, brüllte sie.
    Jolyon wirbelte herum, sein Blick hart wie Stahl, seine Kiefer zusammengepresst.
    „Diese vermaledeiten Yorks sollen ihn in Stücke reißen“, tobte Rose. „Es geschähe ihm recht. Und wenn er schuld daran ist, dass Gray etwas passiert, werde ich es selber tun. Jawohl, das werde ich!“ Zitternd vor Wut ließ sie sich zurück

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