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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Duke gehörst“, flüsterte Lily der Pferdedame ins Ohr.
    Duchess wieherte. Zwei, drei andere Pferde antworteten ihr. Lily hörte, wie Hufe in Stroh scharrten und auf Holz stampften, wie ein besonders unruhiger Hengst den Kopf in die Höhe warf, als Alistair an ihm vorbeiging. Lily mochte nicht nur den Geruch der Ställe, stellte sie fest. Sie war gerne hier.
    Alistair tauchte vor der offenen Box auf, Sattel und Zaumzeug in den Armen und einen Hund auf den Fersen. Aber was für einen.
    „Mein Gott“, sagte Lily entsetzt. „Was ist denn das?“
    „Das ist Baskerville“, stellte Alistair vor, während der Hund seine großen, feuchten Augen auf Lily richtete und die Zunge aus dem beeindruckenden Maul hängen ließ. „Baskerville, dies ist die bezaubernde Miss Fairchild. Mach dir nichts draus, wenn sie dich abblitzen lässt. Dieses Los teilst du mit den Besten von uns.“
    Lily bekam heiße Ohren, ignorierte diesen Kommentar aber. „Hallo Baskerville“, sagte sie. „Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen. Interessanter Name übrigens. Ich hoffe, den hast du wegen deiner Größe und nicht, weil du ein gemeines Biest bist.“
    „Er ist lammfromm“, versicherte Alistair grinsend und hob den Sattel auf die Boxenwand. „Wir züchten zwar Jagdhunde genau wie wir englische Vollblüter züchten, aber Baskerville hier ist ein Kind verbotener Liebe. Seine Mutter ist eine edle Labradordame, sein Vater hingegen, wer weiß? Er wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch so ein Kalb gewesen sein wie unser Basker hier.“ Er legte Baskerville eine Hand auf den breiten Schädel. Der riesige schwarze Hund hob den Kopf und schaute mit Anbetung im Blick zu Alistair auf.
    Lily machte einen vorsichtigen Schritt. Wie zuvor der Stute streckte sie jetzt dem Hund die Fingerspitzen entgegen. Als hätte Baskerville nur darauf gewartet, tat er einen Satz vorwärts und begrub seine feuchte Nase in ihrer Hand.
    Alistair lachte. „Vater war nicht sehr amüsiert über diesen Einbruch seines Zuchtprogramms. Die anderen Welpen konnten wir verschenken, nur den letzten sind wir nicht losgeworden. Eigentlich hätte er eingeschläfert werden sollen, aber …“ Alistair zuckte die Achseln und trat mit dem Zaumzeug zu Duchess. „Ich mochte ihn.“
    Lily sah den jungen Earl an, während sie Baskerville hinter den Ohren kraulte. Okay, dachte sie, er ist nett. Zumindest wenn er einen Welpen rettet. Oder ein Mädchen, das vom Dach fällt.
    Alistair, der Duchess den Sattel auflegte und jetzt den Gurt festzog, lachte plötzlich. „Jetzt schau ihn dir an, der ist selig vor Glück. Da hast du noch ein Herz erobert, Tigerlily. So, Duchess, wir sind fertig.“
    Alistair tätschelte der Stute die Kruppe und verschwand wieder. Kurz darauf kehrte er mit einer Reitkappe unterm Arm und einer Steppweste in der Hand zurück.
    „Komm doch mal her“, sagte er zu Lily. Als sie zögernd aufstand und gehorchte, setzte er ihr die Kappe auf. „Auch wenn du eine Elfe bist“, sagte er, während er den Riemen unter ihrem Kinn festzog, „bist du ein blutiger Anfänger. Und wir wollen doch nicht, dass du dir den hübschen Kopf stößt. Jetzt die Weste, damit du uns so hoch zu Ross nicht erfrierst.“ Er half ihr in die Steppweste, stellte sich vor sie und wollte den Reißverschluss für sie hochziehen.
    Lily packte seine Hand. „Danke, das kann ich selbst“, informierte sie ihn. Und hatte für eine Sekunde ein Bild von Jolyon vor Augen, wie er vor ihr kniete, den dunklen Kopf gesenkt, und ihr die Stiefel von den Füßen zog.
    Alistair hielt mitten in der Bewegung inne. Sie dachte schon, sie habe ihn verärgert, da ließ er den Reißverschluss los und hob stattdessen mit zwei Fingern den Lilienanhänger von ihrer Brust.
    „Nicht“, sagte Lily erschrocken.
    Alistair schaute ihr in die Augen. Lily schluckte. Wann genau war er ihr so nah gekommen, dass sie jede einzelne seiner dunkelblonden Wimpern sehen konnte? Und die ebenso dunkelblonden Bartstoppeln auf Kinn und Wangen? Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
    Sein Geruch traf sie wie ein Schlag. Er erinnerte sie nach wie vor an mondklare Nächte, aber auch an Pferde, feuchten Waldboden und seidene Kleider. Es war ein guter Geruch.
    Lily trat hastig einen Schritt zurück.
    Alistair hielt noch immer ihre eiserne Lilie in der Hand. Die lange, dünne Halskette spannte sich, während er von dem Mädchen zu dem Anhänger sah und wieder zurück. Die Kettenglieder gruben sich in die zarte Haut in Lilys Nacken. Doch

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