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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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lallte Roland, der im
Sattel
schwankte. »Weiß Bescheid.«
    »Gute Idee«, meinte Paithan.
    »Nun, dann komm!« drängte Rega.
    Paithan rührte sich nicht.
    Er saß still und beobachtete das Drängen
und
Schieben der tausendköpfigen Menge. »All diese
Menschen – und alle auf dem Weg
nach Equilan. Wie wird mein Volk sich entscheiden
…«
    »Paithan?«
    »Ja, ich komme.«
    Sie kehrten den breiten Straßen und Wegen der
Moossteppen den Rücken und hielten sich an die Dschungelpfade.
Der
Schmugglersteig war schmal und gewunden, aber dafür auch nicht
so viel
begangen. Paithan gönnte ihnen keine Ruhe; sie verausgabten
ihre Tiere und sich
selbst bis an den Rand der Erschöpfung. Wenn sie rasteten,
waren sie zu müde,
um zu essen, und schliefen sofort ein, bis sie nach wenigen Stunden von
dem Elf
geweckt wurden und ihren Weg fortsetzten. Hin und wieder begegneten sie
anderen
Reisenden – Leute, wie sie selbst, die am Rande der
Gesellschaft lebten und mit
diesen versteckten Pfaden bestens vertraut waren. Auch sie waren auf
der Flucht
nach Sorinth. Einer von diesen Wanderern taumelte in ihr Lager, nachdem
sie
drei Zyklen unterwegs gewesen waren.
    »Wasser«, ächzte der Mann und
brach zusammen.
    Paithan holte Wasser. Rega hob den Kopf des
Mannes und hielt ihm den Flaschenkürbis an die Lippen. Er war
in mittleren
Jahren, sein Gesicht grau vor Erschöpfung.
    »Das tut gut. Danke.« Er richtete sich aus
eigener Kraft auf, ließ den Kopf hängen und atmete
tief.
    »Du bist herzlich eingeladen, hier mit uns zu
rasten«, lud Rega ihn ein. »Iß mit
uns.«
    »Rasten!« Der Mann hob den Blick und
starrte sie
verwundert an. Dann irrte sein Blick über die Bäume,
er fröstelte und stand
mühsam auf. »Keine Rast!« murmelte er.
»Sie sind hinter mir! Gleich hinter
mir!«
    Seine Angst war fast greifbar. Paithan sprang
auf und musterte den Mann erschreckt.
    »Wie weit hinter Euch?«
    Der Mann hatte ihnen bereits den Rücken gekehrt
und hastete davon, obwohl die Beine ihn kaum trugen. Paithan lief ihm
nach und
ergriff seinen Arm.
    »Wie weit?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Einen Zyklus. Nicht mehr.«
    »Ein Zyklus!« Rega holte zischend Atem.
    »Der Mann ist verrückt«, brummte
Roland. »Glaub
ihm nicht.«
    »Griffith zerstört! Terncia in Flammen!
König
Reginald tot! Ich weiß es.« Der Mann fuhr sich mit
einer zitternden Hand über
das ergraute Haar. »Ich war einer seiner Ritter.«
    Bei genauerem Hinsehen erkannten sie, daß der
Mann die gesteppte Baumwollkleidung trug, die unter einer
Tyro-Rüstung angelegt
wurde. Es war nicht verwunderlich, daß sie es nicht
früher bemerkt hatten. Der
Stoff war zerrissen und blutbefleckt und hing dem Mann in
ausgefransten,
schmutzigen Fetzen vom Leib.
    »Ich hab’ sie weggeworfen«,
erklärte er und
zupfte an dem zerschlissenen Hemd. »Die Rüstung. Sie
war zu schwer, und sie bot
keinen Schutz. Meine Freunde starben darin. Die Teufel packten sie und
zerquetschten sie. Die Rüstung platzte auf … Blut
quoll aus den Rissen …
Knochen … und die Schreie!«
    »Heilige Thillia!« Roland erschauerte.
    »Er soll aufhören!« schrie Rega
Paithan an.
    Niemand achtete auf den Zwerg, der wie immer
abseits saß. Der Bart verbarg sein leichtes,
rätselhaftes Lächeln.
    »Wißt Ihr, weshalb ich noch am Leben
bin?« Der
Elf senkte den Blick und sah, daß die Hand des ehemaligen
Ritters mit
braunroten Flecken übersät war. »Die
anderen liefen weg. Ich – ich hatte zuviel
Angst! Ich war gelähmt vor Angst!« Er fing an zu
kichern. »Gelähmt vor Angst!
Ich konnte mich nicht rühren. Und die Riesen haben mich
übersehen! Ist das
nicht urkomisch? Gelähmt vor Angst!« Sein
Gelächter klang schrill und zerrte an
den Nerven. Mit einem erstickten Husten brach es ab. Er gab Paithan
einen Stoß
vor die Brust.
    »Aber jetzt kann ich laufen. Seit drei Zyklen
laufe ich und laufe. Ich kann nicht bleiben, kann nicht
aufhören.« Er tat einen
Schritt, blieb stehen, drehte sich um und betrachtete sie aus
blutunterlaufenen,
flackernden Augen. »Es hieß doch, sie
würden wiederkehren«, meinte er zornig.
»Habt ihr sie gesehen?«
    »Wen?«
    »Wiederkehren und uns beistehen! Feiglinge. Ein
Haufen verdammter, nichtsnutziger Feiglinge. Wie ich!« Der
Ritter lachte grell
auf. Dann schüttelte er den Kopf und verschwand taumelnd
zwischen den Bäumen.
    »Wovon, zur Hölle, hat er
gesprochen?« fragte
Roland.
    »Ich weiß

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